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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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habe ihn nicht gesehen -«, wand sich Craig vorsichtig, »noch nicht. Ich habe allerdings die Absicht, ihn bald aufzusuchen.«
    Auf einmal begriff Marney die Zusammenhänge.
    »Sie glauben doch nicht, daß Jonny auf ihn geschossen hat? Das können Sie nicht glauben!«
    »Natürlich hat er nicht geschossen«, beruhigte sie Peter.
    »Ein lächerlicher Gedanke! Aber du mußt verstehen, daß Mr. Craig selbst in die unwahrscheinlichsten Richtungen Nachforschungen anstellen muß. - Du hast ihn heute abend nicht gefunden, Craig?«
    Sie wechselten einen Blick. Peter seufzte.
    »Sie sollten zu Bett gehen, mein Fräulein«, sagte Craig freundlich. »Träumen Sie von Schmetterlingen! Sie haben wahrhaftig einen schwarzen Tag hinter sich. - Sag ihr ein ernstes Wort, Peter! - Was ist das?« Er drehte den Kopf und lauschte.
    »Nur Barney«, versicherte Peter. »Er hat die entsetzliche Gewohnheit, in alten Schlarpen durchs Haus zu latschen. Es ist unmöglich, ihn nicht zu hören. Jetzt öffnet er jemand die Tür - vielleicht bringt er deinem Fahrer einen Schluck. Barney hat eine Schwäche für Chauffeure.«
    Gleich darauf öffnete sich langsam die Tür. Barney streckte den Kopf herein.
    »Jonny möchte die Herrschaften sprechen«, meldete er und stieß die Tür weiter auf.
    Jonny Gray stand im Eingang und warf einen vergnügten Blick auf Inspektor Craig.
    Marney stürzte auf ihn zu. Er fing sie auf. Sie brach in krampfhaftes Weinen aus.
    Craig war ratlos. Jonny konnte nicht ungewarnt ins Garn gegangen sein. Barney mußte ihm gesagt haben, daß er hier war. Was er aber am erstaunlichsten fand und ihm nicht gleich aufgefallen war - er trug noch seinen Frack. Craig trat auf ihn zu.
    »Ich würde gerne Ihre rechte Hemdmanschette sehen -.«
    Ohne ein Wort zu sagen hielt Gray den Arm empor. Der Inspektor betrachtete den fleckenlosen Stoff - nichts, keine Spur eines Fleckens war darauf zu sehen.
    »Entweder jemand lügt ganz gewaltig, oder Sie sind außerordentlich geschickt, Jonny! Ich möchte die andere Manschette sehen, wenn Sie gestatten.«
    Auch diese Untersuchung verlief resultatlos.
    »Waren Sie zu Hause, um sich umzuziehen?«
    »Nein, dazu kam ich nicht. Ich hatte das seltene Vergnügen, bei dem Kriminalbeamten, der für meinen großen Urlaub verantwortlich war, zu speisen.«
    Craig war verblüfft.
    »Mit Inspektor Flaherty?«
    »Mit Flaherty. Wir haben vertrauliche Gedanken über gemeinsame Bekannte ausgetauscht.«
    »Sie wurden aber anderswo gesehen«, wandte Craig ein.
    »Dann muß es mein Doppelgänger gewesen sein. Ich habe immer vermutet, daß ich einen Doppelgänger habe.«
    In Marney regte sich eine phantastische Hoffnung.
    »Jonny - dann waren gar nicht Sie es, der ... Ich meine -als Sie weggeschickt wurden?«
    »Nein, nein, ich bin nicht für ihn gegangen - aber Sie haben recht, vor so schwierigen Expeditionen wie nach Dartmoor würde der Doppelgänger natürlich versagen, was man ihm nicht einmal verübeln könnte.«
    Peter und der Inspektor waren, um Jonny noch ein paar Augenblicke mit dem Mädchen allein zu lassen, in die Halle hinausgetreten. Sie standen vor der offenen Zimmertür und unterhielten sich.
    »Das geht über meinen Horizont. Hast du je etwas davon gehört, Peter?«
    »Wovon? Daß Jonny einen Doppelgänger hat? Nein, das kann ich nicht behaupten.«
    »Vielleicht hat er die Geschichte einfach Marneys wegen erfunden. Aber es ist absolut keine Spur von Blut an seiner Manschette, und ich bin sicher, daß Stevens nie versuchen würde, Jonny hereinzulegen. Dafür mag er ihn zu gut. Doch zerbrechen wir uns nicht den Kopf, die Geschichte muß einfach überprüft werden. Kann ich von deinem Telefon Gebrauch machen, Peter? Ich habe Flahertys Nummer in meinem Notizbuch.«
    Die größte Überraschung dieses Abends stand Craig bevor, als die schläfrige, verärgerte Stimme des Iren -unverkennbar Flaherty - antwortete.
    »Hier Craig. Mit wem haben Sie heute abend gespeist, Flaherty?«
    »Müssen Sie mich das unbedingt mitten in der Nacht fragen?«
    »Es handelt sich um eine ernste Sache, Flaherty! Ich muß es wissen.«
    »Na, mit Jonny natürlich - Jonny Gray. Ich hatte ihn eingeladen.«
    »Wann hat er Sie verlassen?«
    »Gegen elf - nein, es war schon nach elf.«
    »Und er war die ganze Zeit mit Ihnen zusammen? Er hat Sie nicht auf eine Viertelstunde verlassen?«
    »Nicht auf eine Viertelminute. Wir sprachen und sprachen .«
    Kopfschüttelnd kehrte Craig zu Jonny zurück.
    »Jedes andere Alibi hätte Ihnen nicht

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