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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nichts passiert«, beschwichtigte sie der Inspektor. Er warf Peter einen Blick zu. »Sie müssen es doch erfahren, Marney. Ich darf Sie Marney nennen - ich kenne Sie seit Ihrem fünften Jahr. Man hat auf Jeff Legge geschossen.«
    Er dachte, sie würde umsinken, und war darauf gefaßt, hinzuzuspringen.
    »Auf - Jeff geschossen?« wiederholte sie. »Wer hat auf ihn geschossen?«
    »Ich weiß es nicht. Das wollen wir gerade ermitteln. Vielleicht können Sie uns dabei helfen. Warum haben Sie das Hotel verlassen? War Jonny bei Ihnen?«
    »Ich habe Jonny nicht gesehen, aber ihm verdanke ich, daß ich hier bin. Im Hotel war eine Frau - eine große Waliserin ...«
    »Eine Waliserin?« fragte Craig lebhaft. »Wissen Sie Ihren Namen?«
    »Mrs. Gwenda Jones. Jonny kennt sie, er telefonierte ihr, sie sollte für mich sorgen, bis er kommen könnte. Sie brachte mich aus dem Hotel heraus, und wir stiegen die Duke of York-Treppe zur Fall Mall hinab. Und da geschah etwas Merkwürdiges - ich erzählte es gerade Papa, als Sie kamen. Mrs. Jones - sie ist eine große, stattliche Frau ...«
    »Ich kenne die Dame«, sagte Craig.
    »Also, Mrs. Jones verschwand. Ich will nicht behaupten, daß die Erde sie verschluckt hätte. Aber plötzlich sagte sie zu mir: ›Ich muß Sie jetzt verlassen, liebes Kind. Ich möchte nicht, daß dieser Mann mich sieht.‹ Ich blickte umher, um zu erfahren, vor wem sie sich derart fürchtete, doch konnte ich überall nur ganz harmlose Menschen entdecken. Als ich mich ihr wieder zuwenden wollte, lief sie schon die Treppe hinauf davon. Während ich noch überlegte, ob ich sie zurückrufen sollte, trat ein Mann auf mich zu. Er war in mittleren Jahren und hatte ein sehr trauriges Gesicht. Sein Haar war beinah weiß. ›Darf ich Sie an einen sicheren Ort bringen, Miss Kane?‹ fragte er. Ich war froh, daß sich jemand um mich kümmerte. Als er ein Taxi anhielt, stieg ich ein, ohne mich zu besinnen. Ein sehr freundlicher Mann übrigens - er sprach über nichts anderes als über das Wetter und über Hühner! Ich glaube, wir haben den ganzen Weg bis Lewisham über Hühner gesprochen.«
    »Sind Sie sicher, daß es Lewisham war?«
    »Jedenfalls irgendwo dort in der Nähe. Was gibt es sonst noch in dieser Richtung?«
    »New Cross, Brockley .«
    »Ja, natürlich - Brockley. Es war die Brockley Road. Ich konnte es an einer Straßenecke lesen. Er brachte mich in sein Haus. Eine nette alte Frau war da, die er mir als seine Haushälterin vorstellte.«
    »Und worüber sprach er?« fragte Craig mit großem Interesse.
    »Über Hühner! Wissen Sie, was für Hühner die besten Eier legen? Welche Rasse für England, welche für Amerika am geeignetsten ist? Ich weiß es! Ich wollte natürlich auch wissen, was er mit mir vorhatte, und fragte ihn danach. Aber er brachte das Gespräch immer wieder auf die Frage der Brutapparate, des Patentfutters und des Kubikraums, den eine Bruthenne im Vergleich zu einer gewöhnlichen Henne verlangt, zurück. Es war sonderbar und phantastisch. Jetzt erscheint es mir wie ein Traum! Nach zehn Uhr erfuhr ich dann, daß ein Auto für mich gekommen sei. ›Ich will Sie nach Hause schicken, mein Fräulein‹, sagte er.«
    »Waren Sie die ganze Zeit mit ihm zusammen?« fragte Craig.
    »Nein, nicht nur mit ihm, auch mit seiner Haushälterin. Das war, als er telefonierte, und er tat es sehr lange. Sie sprach nicht über Hühner, sondern strickte große, formlose Pullover.«
    »Er hat sie nicht heimgebracht?«
    »Nein, er setzte mich nur in den Wagen und sagte, ich sei völlig in Sicherheit. Ich bin wenige Minuten vor Papa angekommen.«
    Der Inspektor kratzte sich unruhig und verwirrt am Kinn.
    »Das ist mir wirklich schleierhaft. Mrs. Jones kenne ich, aber der Mann mit den Hühnern ist mir ein Rätsel. Sie haben nicht zufällig seinen Namen gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie auf die Hausnummer geachtet?«
    »Ja«, gestand sie offen, »aber er bat mich, sie zu vergessen, und ich habe sie vergessen.« Unsicher von einem zum andern blickend, fragte sie: »Ist mein - mein .«
    »Dein gar nichts«, unterbrach sie Peter. »Der Lump war schon verheiratet - mit Lila! Ich muß nicht bei Verstand gewesen sein, sonst hätte ich gemerkt, daß dieses Frauenzimmer mit einer bestimmten Absicht ins Haus kam. Diese Art Mädchen würde nicht in Stellung gehen, wenn alles mit rechten Dingen zuginge. Nebenbei, Barney hat immer Mißtrauen gegen sie gehabt.«
    »Haben Sie Jonny gesehen?« fragte Marney.
    »Nein, ich

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