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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Teller.
    Emanuel unterzog das Zimmer einer kurzen Musterung und suchte danach Stevens, den Portier, auf.
    »Warum soll man allen Mitgliedern sagen, daß sämtliche Zimmer heute abend besetzt sind?« fragte Stevens. »Ich habe eben Lew Brady fortschicken müssen, und der zahlt gut.«
    »Wir haben eine Gesellschaft, Stevens«, erläuterte Legge geduldig, »und wollen nicht gestört sein. Jonny Gray kommt. Du brauchst keine solche Miene aufzusetzen. Wenn ich glauben würde, daß du es mit ihm hältst, säßest du nicht mehr in diesem Klub. Peter Kane kommt auch.«
    »Sieht mir nach Überfall aus«, murmelte Stevens. »Was soll ich tun?« fragte er. »Beim ersten Schrei die Polizei rufen?« »Ruf Mr. Smith aus Toronto!« bemerkte Emanuel bissig und ging nach Hause, um sich umzukleiden.

21
    Jonny kam als erster. Stevens half ihm, den Regenmantel auszuziehen. Dabei fragte er ihn leise über die Schulter:
    »Den Revolver eingesteckt, Captain?«
    »Trage nie einen bei mir, Stevens. Es ist nicht gut, sich das anzugewöhnen.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß Sie ein Dummkopf sind«, erwiderte Stevens ebenso leise wie zuvor.
    Jonny zog sich vor dem Spiegel die Krawatte zurecht.
    »Jeder, der im Gefängnis war, gehört sozusagen ex officio dem Orden der Dummköpfe an. - Was gibt es?«
    »Ich weiß nicht.« Der Portier bückte sich und wischte flüchtig über Grays Schuhe. »Auf Zimmer dreizehn spielen sich seltsame Dinge ab. Setzen Sie sich nicht mit dem Rücken zum Büfett. Verstehen Sie?«
    Jonny hatte schon den Seitengang erreicht, als er den Aufzug heraufkommen hörte und stehenblieb. Es war Peter Kane, dem er sofort leise den Rat des Portiers weitergab.
    Wie vorausgesehen, warteten die Gastgeber im Zimmer dreizehn auf ihre Gäste. Das Schweigen, das auf ihre Ankunft folgte, war peinlich.
    »Sehr erfreut, dich zu sehen, Peter«, begann endlich Emanuel, ohne einen Versuch zu machen, ihm die Hand zu drücken. »Alte Freunde sollten ihre Bekanntschaft nicht erkalten lassen. Hier ist mein Sohn Jeffrey. Du hast ihn wohl kennengelernt?«
    »Ich hab' ihn kennengelernt«, sagte Peter mit steinernem Gesicht.
    Jeffrey hatte sich offenbar von dem unliebsamen Zwischenfall völlig erholt.
    Der alte Legge rückte die Stühle zurecht.
    »Bitte Platz zu nehmen - du sitzt hier, Jonny ...«
    »Ich sehe lieber aufs Büfett. Es macht mir Spaß, mich selbst essen zu sehen.« Und Jonny nahm, ohne eine Aufforderung abzuwarten, den Platz ein, den er gewählt hatte.
    Peter setzte sich sofort an seine linke Seite, und Emanuel, den dieser vorläufige Umsturz seiner Pläne ein wenig aus der Fassung brachte, mußte sich selbst mit dem Rücken zum Büfett setzen. Jonny bemerkte, wie Vater und Sohn einen schnellen Blick miteinander wechselten.
    Neben dem Büfett hing ein langer, blauer Vorhang, hinter dem sich vermutlich die nach Nummer zwölf führende Tür verbarg. Peter, der den Klub besser kannte, wußte, daß Nummer zwölf ein Salon war, und daß beide Räume zusammen das begehrteste Apartment bildeten, das der Klub zu vergeben hatte.
    »Nun, Kinder«, ließ sich Emanuel mit gemachter Heiterkeit vernehmen, »es soll hier weder Zank noch Streit geben. Wir sitzen an einer frohen Tafel beisammen und haben nichts anderes zu tun, als ein Mittel zu finden, das den guten Namen meines Sohnes unbefleckt läßt, wenn ich mich so ausdrücken darf.«
    »Du kannst dich ausdrücken, wie du willst«, bemerkte Peter. »Es wird mehr als ein Dinner kosten, um seinen kompromittierten Ruf wiederherzustellen.«
    »Was für lange Worte du gebrauchst, Peter!« staunte der alte Legge. »So was lernt man drüben, ›jenseits der Alpen‹, nicht.«
    Jetzt mischte sich Jeffrey ins Gespräch.
    »Ich will über diese Sache nicht viele Worte verlieren, Peter Kane. Ich lege meine Karten offen auf den Tisch. Ich will meine Frau haben.«
    »Du weißt besser als ich, wo Lila zu finden ist«, sagte Peter. »Sie steht nicht mehr in meinen Diensten.«
    »Ich rede nicht von Lila!« fuhr Jeffrey auf. »Wenn du auf diesen Gegenstand kommst, wirst du sofort schwachsinnig. Ich habe Lila allerdings geheiratet, aber sie war schon vorher verheiratet, das kann ich beweisen.«
    Hier stockte die Unterhaltung, denn der Kellner brachte die Suppe herein.
    »Was für einen Wein wünschen Sie, Sir?«
    »Den gleichen wie Mr. Emanuel«, sagte Peter Kane.
    Emanuel Legge kicherte. »Du glaubst wohl, daß ich dir eins versetzen will? Was für ein mißtrauischer alter Knabe du bist!«
    »Wasser«, befahl

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