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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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über das ganze Gesicht. Emanuel klopfte ihm auf die Schulter.
    »Braver Junge! Das rechte Zeug für den rechten Mann! -Ich wußte, daß dieser Gray den größten Widerstand leisten würde. Wenn ich deinen Rat, Jeff, befolgt und beiden einen Knockout hätte versetzen müssen, läge jetzt nur einer am Boden. Der Schlaftrunk war sicherer.«
    Der kleine, gedrungene Mischling mußte ungeheure Kräfte haben. Mühelos hob er Peter auf und trug ihn zu einem Lehnstuhl. Dann legte er Jonny aufs Sofa, zog eine Schachtel aus der Tasche und füllte eine Subkutanspritze aus einem Fläschchen. In Erwartung einer Instruktion drehte er den Kopf.
    Jeffrey nickte, und die Nadel bohrte sich in das unempfindliche Fleisch. Pietro zog Grays Augenlid hoch und lachte.
    »Wirst du sie über die Feuertreppe in den Hof hinunterbringen können?« fragte Emanuel besorgt. »Vor allem dieser Peter ist ein recht schwerer Bursche. Jeff, mein Junge, du wirst ihm helfen müssen. Der Wagen steht im Hof. Und vergiß nicht, Jeff, daß du um zwei Uhr eine Verabredung hast!«
    Von neuem hob der Mischling Peter Kane auf, Jeffrey hielt die Tür und half ihm, den Bewußtlosen durchs Fenster auf die Eisentreppe hinauszubalancieren.
    Ohne eine Spur von Ermüdung zu zeigen kam der Mischling nach einer Weile zurück und lud Jonny Gray auf den Rücken, trug auch ihn ohne Hilfe zum Wagen hinunter und warf ihn hinein.
    Diesmal folgte ihm Jeffrey. Er trug einen Ledermantel und eine Chauffeurmütze, die er bis über die Augen zog. Sie schlossen beide Wagentüren, Pietro öffnete das Tor und warf einen Blick nach beiden Straßenseiten. Es waren nur wenig Menschen zu sehen. Der Wagen setzte sich in Bewegung und schoß mit großer Geschwindigkeit der Oxford Street zu.
    Pietro versperrte das Tor, kletterte die Feuerleiter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf und erstattete dem alten Legge Bericht.
    Emanuel nahm die Mäntel und Hüte seiner beiden Gäste, öffnete einen Wandschrank und warf sie hinein - sie verschwanden in der Tiefe.
    »Geh hinunter und verbrenne sie«, befahl er lakonisch. »Du hast deine Sache gut gemacht, Pietro! Hier hast du fünfzig für heute abend.«
    Emanuel beehrte ihn mit einem wohlwollenden Lächeln, Er hob Jonnys Glas, das nicht zerbrochen war, vom Boden auf, nahm Peters Glas vom Tisch und warf beide den Kleidungsstücken nach. Befriedigt setzte sich Legge und zündete eine lange, dünne Zigarre an. Das Werk dieser Nacht war für ihn noch nicht zu Ende.
    Aus einem Wandschrank holte er einen Telefonapparat, der mit einer langen Schnur versehen war, stellte ihn vor sich auf den Tisch und wählte eine Nummer. Es war Marneys Stimme, die sich meldete.
    »Bist du es, Marney?« fragte er mit leiser, geschickt verstellter Stimme, die sie täuschen mußte.
    »Ja, Papa, geht alles gut? Ich bin so besorgt.«
    »Alles in Ordnung, Liebling. Jonny und ich haben eine interessante Entdeckung gemacht. Sag Barney, daß er zu Bett gehen soll. Willst du auf mich warten, mir die Tür aufmachen -?«
    »Kommt Jonny mit dir zurück?«
    »Nein, nein, mein Schatz, ich komme allein.«
    »Bist du sicher, daß alles in Ordnung ist?« fragte sie mit ängstlicher Stimme.
    »Sei ganz ruhig, Liebling, um zwei Uhr bin ich bei dir. Wenn du den Wagen hörst, komm heraus. Ich muß noch ... Ich werde dir alles erklären.«
    »Aber ...«
    »Mach es bitte so, wie ich sage, Liebling«, flüsterte er und legte auf, bevor sie etwas erwidern konnte.
    Ob Jeff es schaffen würde? Er wäre gern selbst hingefahren, aber er konnte nicht Auto fahren, und einen Fahrer, dem zu trauen war, kannte er im Augenblick nicht. Er nahm einen Bleistift und rechnete die Zeiten nach, die Jeff benötigte - ja, es müßte genügen. Befriedigt schenkte er sich ein Glas Champagner ein, als es leise an die Tür klopfte. Überrascht blickte er auf. Dem Portier hatte er doch befohlen, sich unter keinen Umständen dem Zimmer 13 zu nähern noch jemand in den Gang zu lassen.
    Es klopfte wieder.
    »Herein!«

22
    Die Tür ging auf. Im Eingang stand ein Mann, der einen abgetragenen Frack anhatte. Die Krawatte war ungeschickt gebunden, das weiße Vorhemd verrutscht. »Störe ich Ihre kleine Gesellschaft?« fragte er schüchtern.
    Emanuel sagte nichts. Lange saß er da und starrte auf die seltsame Erscheinung. Als ahnte er nichts von dem Erstaunen und dem Schreck, die er hervorrief, versuchte der Eindringling dauernd, seine abgenutzten Manschetten, die fast bis zu den Fingerknöcheln reichten,

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