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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zehn nicht in meiner Wohnung sind ...« Er zog die Lippen zusammen, als wollte er pfeifen. Emanuel fragte sich, was jetzt folgen würde, und blieb darüber nicht lange im Zweifel. »Haben Sie in Dartmoor sehr unter der Kälte gelitten, Mr. Legge? Man sagt mir, daß der Winter dort, besonders für Leute vorgerückten Alters, recht schwierig zu überstehen ist. Natürlich kann man selbst dort seine Freunde haben, sogar seine Verwandten. Es ist gewiß ein großer Trost, zu wissen, daß der eigene Sohn oder sonst ein naher Verwandter unter dem gleichen Dach wohnt, nicht wahr? Trotzdem lebt es sich viel angenehmer und bequemer in London, wenn man, wie zum Beispiel Sie, Mr. Legge, ein gemütliches, kleines Apartment in Bloomsbury hat und gehen kann, wohin es einem beliebt, ohne daß ein ›Schinder‹ folgt - Schinder ist wohl ein sehr vulgärer Ausdruck, aber er bedeutet Wärter, nicht wahr, Mr. Legge?«
    Mr. Reeder wandte sich umständlich zum Gehen. An der Tür drehte er sich nochmals um.
    »Nicht wahr, Sie vergessen nicht, daß ich Mr. Peter Kane und Mr. John Gray morgen um zehn bei mir in meiner Wohnung zu sehen hoffe? Vergessen Sie es nicht!«
    Er schloß leise die Tür hinter sich, nahm seinen großen Regenschirm unter den Arm und schritt durch den Korridor, in dem Fernando Wache hielt.
    »Guten Abend«, sagte Mr. Reeder beim Vorbeigehen.
    Fernando war durch seinen Anblick so verblüfft, daß er kein höfliches Wort fand, um den Gruß zu erwidern.
    Stevens sah ihn in den Hauptgang einbiegen. Mit offenem Mund starrte er ihm entgegen.
    »Wann sind Sie hereingekommen, Mr. Reeder?«
    »Keiner hat mich je kommen sehen, aber viele sehen mich weggehen«, scherzte Mr. Reeder. »Andererseits gibt es Leute, die man in diesen Klub hereinkommen, die aber keiner wieder hinausgehen sieht. Mr. Gray oder Mr. Kane sind doch nicht hier vorbeigekommen?«
    »Nein, Sir«, sagte Stevens überrascht. »Sind sie fort?«
    Reeder seufzte.
    »Ja, sie sind fort. Ich hoffe zwar, nicht auf lange Zeit, aber sie sind ohne Zweifel fort. Gute Nacht, Stevens. Übrigens, Ihr Name ist doch nicht Stevens? Ich glaube, mich zu erinnern, daß Sie vor, sagen wir, acht Jahren, nicht Stevens hießen.«
    Stevens wurde rot.
    »Ich bin jetzt unter diesem Namen bekannt, Sir.«
    »Ein guter Name, gewiß, ein vortrefflicher Name. Und schließlich müssen wir versuchen, das Vergangene gutzumachen. Ich bin der letzte, der Sie an Ihr - hm, Mißgeschick erinnern möchte.«
    Er stieg in den Lift. Als er auf die Straße hinaustrat, kamen zwei Männer, die auf dem gegenüberliegenden Trottoir gewartet hatten, auf ihn zu.
    »Sie sind fort«, sagte Mr. Reeder. »Sie waren in dem Auto, wie ich befürchtete. Alle Posten in der unmittelbaren Umgebung von London müssen benachrichtigt werden, damit der Wagen angehalten wird. Die Nummer ist Ihnen bekannt. Überwachen Sie das Haus«, befahl er dem einen Beamten. »Lassen Sie Emanuel Legge nicht aus den Augen. Folgen Sie ihm überallhin, wohin er auch geht.«
    Der Beamte vom Geheimdienst, der die Überwachung übernahm, wartete bis drei Uhr morgens. Am Himmel wurde der erste Lichtschein des nahenden Tages sichtbar, aber Emanuel war noch nicht zum Vorschein gekommen. Stevens hatte das Haus eine halbe Stunde nach Mr. Reeders Weggang verlassen. Um zwei Uhr ging der Oberkellner Fernando mit drei anderen fort und schloß die Haustür ab. Wenige Minuten vor drei zeigte sich Pietros untersetzte Gestalt, in einen dicken Mantel gehüllt. Auch er schloß die Tür hinter sich ab und verschwand in Richtung Shaftesbury Avenue. Um halb vier überließ der Agent die Bewachung einem Polizisten und rief Mr. Reeder an.
    »Nicht möglich!« sagte Mr. Reeder. »Noch nicht fort, sagen Sie? Ich komme gleich.«

23
    Es war schon hell, als er ankam. Das Hoftor wurde mit einem Dietrich geöffnet, und er stieg - viel geschickter, als man es nach seiner gestrigen Schilderung hätte erwarten können - die Feuerleiter zum dritten Stock hinauf.
    Das Fenster, durch das er am vergangenen Abend eingestiegen war, hatte man geschlossen, aber Mr. Reeder drückte es mit dem Geschick eines Berufseinbrechers auf und kletterte hinein. Völlig vertraut mit den Räumlichkeiten, ging er direkt auf das Kontor zu. Die Tür war erbrochen worden, so daß er keinen Dietrich brauchte.
    Keine Spur von Emanuel Legge. Reeder trat in den Korridor zurück und nahm den Bericht des Agenten entgegen, der die Klubräume flüchtig durchsucht hatte.
    »Alle Türen außer dreizehn sind

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