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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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Brief?«
    »Ja!«
    »Und sie sagte dabei, daß Sie diesen Brief einem Mann geben sollten, der am Fuße der Freitreppe stünde und Zeitung läse?«
    »Ja. Das sagte sie. Ich war natürlich überrascht und wollte etwas fragen, aber da rief mein Vater aus seinem Zimmer nach der Sekretärin.«
    »Konnte Ihr Vater wissen, daß Sie da waren? Hat er Sie im Vorzimmer gesehen?«
    »Nein.«
    »Okay. Ihr Vater rief die Sekretärin. Und Sie? Was taten Sie?«
    »Ich machte, daß ich schleunigst wegkam. Wenn mein Vater Wut hat, ist er nicht sehr wählerisch in dem Objekt, an dem er seine Wut ausläßt. Ich kenne das.«
    Ich . betrachtete nachdenklich den Brief. Während ich noch nachdachte, fragte das Mädchen neugierig:
    »Sagen Sie, was ist denn eigentlich los? Das FBI kümmert sich doch nicht um Lappalien.«
    »Wissen Sie, wer der Mann war, der mit einer Zeitung am Fuße der Treppe wartete?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir.«
    »Er hieß Fairdale.«
    »Nein!«
    »Doch. Ich selbst habe ihn festgenommen. Er sagte, er hätte sich dort mit Ihnen treffen wollen.«
    »Mit mir? Das ist eine schändliche Gemeinheit! Ich kenne diesen — diesen Mann doch gar nicht!«
    »Das werde ich nachprüfen müssen. Miß Fulton, ohne richterlichen Befehl bin ich nicht berechtigt, diesen Brief zu beschlagnahmen. Aber ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich in wenigen Stunden mit einem solchen Befehl wieder hier sein werde. Wenn Sie den Brief inzwischen vernichten oder für uns sonstwie unzugänglich machen, kann das ernste Folgen für Sie haben.«
    »Dieser Brief ist für Fairdale?«
    »Ja.«
    »Dann nehmen Sie ihn mit! Sie brauchen sich nicht erst um eine richterliche Beschlagnahmeverfügung zu kümmern. Ich gebe Ihnen den Brief freiwillig.«
    »Danke«, sagte ich und steckte ihn ein. »Werde ich Sie in ein bis zwei Stunden noch einmal erreichen können?«
    »Bestimmt. Ich gehe heute nicht mehr aus.«
    »Danke. Auf Wiedersehen, Miß Fulton!«
    Ich verließ das Mädchen, das einen verwirrten Eindruck machte, und fuhr mit meinem Jaguar zur AE-Kommission. Ich sprach dort mit ein paar Leuten, dann war mir der Zusammenhang klar, wenigstens in den Punkten, die das Mädchen betrafen. Fultons Sekretärin hatte zu Hause angerufen und darum bitten wollen, daß Jeane Fulton ihren Vater besuchen sollte. Die Mutter des Mädchens hatte geantwortet, Jeane sei vor zwanzig Minuten weggegangen. Sie hätte allerdings geäußert, daß sie ihren Vater vielleicht besuchen wollte. Diese erhaltene Auskunft war von der Sekretärin an Fulton weitergegeben worden. Es durfte also ziemlich sicher sein, daß seine Tochter kommen würde, damit er sie bitten konnte, den Brief an Fairdale weiterzuleiten. Jetzt war nur noch die Frage: Was hatte der Organisationschef der AE-Kommission mit einem gesuchten Mörder zu tun?
    Auf diese Frage konnte vielleicht der Inhalt des Briefes einen Aufschluß bringen. Ich fuhr also zurück zum Distriktsgebäude und ging mit dem Brief in unser Labor.
    »Erst mal sehen, was drin ist«, sagte ich.
    »Keine Schwierigkeit«, meinte einer der im Labor tätigen Wissenschaftler. Er nahm den Brief und kam wenig später schon damit zurück. Der Umschlag war geöffnet, ohne daß man Anzeichen von Gewalt erkennen konnte.
    Mit einer Pinzette zogen wir den Inhalt heraus. Es war ein kleiner Zettel, auf dem ein handschriftlicher Vermerk stand. Die Schrift war nicht leicht zu lesen, aber mit vereinten Anstrengungen gelang es uns, den Text zu entziffern:
    Sie können für Snuck Martins arbeiten, wenn Sie bereit sind, einen harten Job zu übernehmen. Chief Martins wird heute abend im Spielklub sein.
    Einen harten Job nannten gewisse Unterweltkreise zu jener Zeit einen Mord.
    ***
    »Hallo, Anderbuilt!« sagte Jimmy Stone, als er das Büro des Detektiv-Lieutenants von der Mordkommission Manhattan West betrat.
    Anderbuilt hockte hinter seinem Schreibtisch.
    »Ach, Sie sind’s«, sagte Anderbuilt müde.
    Jimmy zog sich einen Stuhl heran. »Wie steht der Fall? Jerry schickt mich. Wir möchten gern auf dem laufenden bleiben.«
    »Machen wir es der Reihe nach. Nora Ballister war — und das ist das Merkwürdige an der Sache — eine völlig unauffällige Erscheinung. Sie fiel nie auf, weder im positiven noch im negativen Sinne. Sie war eine tüchtige Sekretärin, zuverlässig, verschwiegen und ehrlich. Das sagen ihre Vorgesetzten.«
    »Sie muß solche Eigenschaften gehabt haben«, stimmte Jimmy zu. »Sonst wäre sie niemals eine Mitarbeiterin der Atom-Energie-Kommission

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