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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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geworden.«
    »Meinetwegen«, brummte Anderbuilt. »Aber jetzt, da sie ermordet wurde, gibt es einen Riesenwirbel. Jeder einzelne, der sie gekannt hat, beschwört, daß Nora Ballister niemals Männergeschichten gehabt hätte. Und wie ist es in Wahrheit? Ein halbes Dutzend Männer war wenigstens hinter ihr her. Offenbar hat es diese Frau musterhaft verstanden, alles im verborgenen zu regeln.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sehen Sie, da ist zunächst dieser Dr. Leehill. Er bestreitet, daß er die nähere Bekanntschaft Nora Ballisters suchte. Wir wissen es besser, denn wir haben die Briefe, die er ihr geschrieben hat: glühende, leidenschaftliche Briefe. Aber wir haben noch etwas Besseres: wir haben ihr Tagebuch!« Jimmy Stone stieß einen leichten'' Pfiff aus.
    »Wunderbar!« sagte er.
    »Also hören Sie zu: Aus dem Tagebuch konnten wir leicht entnehmen, daß Nora Ballister von Leehill nichts wissen wollte und daß sie ihm das auch des öfteren zu verstehen gab. Trotzdem verfolgte er sie mit seinen Anträgen.«
    »Verdächtiger Nummer eins«, sagte Jimmy. »Das haben Jerry und ich heute früh schon gesagt, als wir mit Leehill sprachen.«
    »Ich weiß«, nickte Anderbuilt. »Sie haben mich ja vom Inhalt dieses Gespräches telefonisch verständigt. Wir haben uns auch gleich daran gemacht, die strittigen Punkte zu klären. Daß Leehill seine privaten Beziehungen zu Nora Ballister nicht preisgeben wollte, ist — glaube ich — verständlich. Kein Mann erzählt gern, daß er in jemand verliebt ist, aber zurückgewiesen wird. Daß Leehill gestern abend mit Nora Ballister aus war, hat er uns inzwischen zugegeben. Er sagt freilich, sie hätten höchstens eine Stunde zusammengesessen.«
    »Stimmt das?«
    »Das mag der Teufel wissen. Wir konnten keine Zeugen auftreiben. Und heute früh, als Leehill das Gebäude der Kommission wieder verließ, kurz vor sieben, um gegen halb acht zurückzukehren, da wollte er angeblich Nora Ballister nur abholen, um sie zur Arbeit zu begleiten. Er muß völlig verrückt nach ihr sein.«
    »Er gibt also zu, daß er heute früh zu Ihr gegangen ist?«
    »Ja, das hat er meinen Leuten inzwischen zugegeben.«
    »Aber damit wird er ja noch verdächtiger, als er ohnehin schon ist!«
    »Sie merken auch alles«, brummte Anderbuilt. »Wir wissen inzwischen von anderen Leuten aus der Straße, daß ein Mann, auf den Leehills Beschreibung zuträfe, tatsächlich ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten nach sieben das Haus betrat, in dem Nora Ballister wohnte.«
    »Weiß man auch, wann er wieder herausgekommen ist?«
    »Nein. Leider nicht.«
    »Was sagt Leehill denn dazu?«
    »Er sagt, er hätte höchstens fünf Minuten in der Halle gewartet, dann wäre es ihm selber peinlich geworden, und er wäre mit einem Taxi zurückgefahren.«
    »Das kann stimmen, muß aber nicht.«
    »Der Verdacht gegen Leehill bleibt also nach wie vor und sogar verstärkt bestehen. Erinnern Sie sich, Stone: Der Polizist, von dem Oberst gerufen, betrat um 7.46 Uhr das Haus. Der Oberst sagt aus, das Rauschen in Nora Ballisters Badezimmer sei schon mindestens eine halbe Stunde vorher zu hören gewesen. Selbst wenn wir in Betracht ziehen, daß Leute bei solchen vagen Zeitangaben immer ein bißchen zu Übertreibungen neigen, kann man vielleicht aber doch annehmen, daß das Rauschen des laufenden Wassers wenigstens eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten vorher zu hören war. Das ergibt einen Zeitpunkt von 7.26 Uhr bis rund 7.30 Uhr für das Aufdrehen des Wasserhahns. Wir sind weiter zu der Annahme gekommen, daß Nora Ballister nach dem Aufdrehen des Wasserhahns ermordet worden sein muß — denn welchen Grund sollte ein Mörder haben, den Hahn im Badezimmer aufzudrehen und danach zu gehen? —, so daß jetzt alles für Leehill von dem Zeitpunkt abhängt, zu dem er wieder zurück ins Gebäude der AE-Kommission kam.«
    »Und wann kam er zurück? Wir hörten vom Pförtner, daß es gegen halb acht gewesen sei. Das ist auch eine vage Angabe.«
    »Wir haben natürlich gerade auf diesen Punkt besondere Sorgfalt verwendet. Die Pförtner vom Nacht- und Tagdienst lösen sich frühmorgens um Punkt acht Uhr ab. Unser Mann sagt, daß er schon wenig später, nachdem er Leehill zurückkommen sah, abgelöst worden sei. Wenig später. Dann kann er Leehill aber nicht gegen halb acht, sondern wahrscheinlich erst fünfzehn Minuten oder noch weniger vor acht gesehen haben. Und wenn das so ist, gestatten es die Zeitverhältnisse durchaus, daß Leehill Nora Ballister

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