Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0281 - Kampf in der Tiefsee

Titel: 0281 - Kampf in der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte für den Beginn einer noch nie da gewesenen Menschenjagd.
     
    *
     
    Die Aufgabe, einen Patienten zu beschützen, der sich einer acht Stunden langen neurochirurgischen Behandlung unterzieht, kann einen Durchschnittsbürger zur Verzweiflung bringen. Jeder Parlamentarier hat es da besser; er nickt einfach ein, ohne von einer Fernsehkamera entdeckt zu werden, denn aus gutem Grund sind in den meisten derartigen „Sitzungen" die Televisionsgesellschaften ausgeschlossen.
    Jean-Pierre Marat durfte nicht schlafen. Obwohl sich sein Schützling unter der Obhut eines fünfköpfigen Ärzteteams befand - ganz zu schweigen von den Kontrollautomatiken - bestand immer die Gefahr eines Überfalls. Und Marat befürchtete, die Gegenseite könnte sich zu einem Mord entschließen, da ihr eine Entführung unmöglich gemacht wurde. Andererseits war er von seiner Dienstzeit bei der Galaktischen Abwehr und seinem Detektivberuf her geduldiges Warten gewohnt, so, daß er im Laufe der Jahre eine durchdachte Taktik entwickelt hatte, die keine allzu große Langeweile aufkommen ließ. Er spielte „Gedankenschach". Das Schachspiel gehörte zu Marats Hobbies. Er sammelte außerdem Speicherkristalle von berühmten Orchesterkonzerten und schrieb Science-Fiction-Romane. Die beiden zuletzt genannten Hobbies allerdings betrieb er nur in großen zeitlichen Abständen; sein Beruf ließ ihm kaum die nötigste Zeit zur Entspannung. Aber Schach mit einem imaginären Gegner konnte man immer spielen, wenn man ein Könner wie Marat war.
    Doch einmal kommt auch für den geduldigsten Mann der Augenblick, in dem ihm seine Stillbeschäftigung zum Hals heraushängt. Bei Marat kam er nach fünf Stunden.
    Deshalb war es kein Wunder, daß er die nahende Zerstreuung in Gestalt von Clinton Ferbyd freudig begrüßte. Clinton Ferbyd war Chef der INTERSTELLAR TRADING CORPORATION, jener Handelsgesellschaft, die praktisch den interstellaren Handel beherrschte.
    Marat hatte vor zwei Jahren einen sehr heiklen Auftrag für Ferbyd ausgeführt. Aus dieser Zeit kannten sich die beiden Männer, und sie brachten sich Sympathie entgegen.
    „Hallo!" rief Ferbyd erstaunt aus. „Leiden Sie ebenfalls unter der neuen Managerkrankheit, Marat?"
    Jean-Pierre Marat lächelte undurchsichtig. Offiziell weilten sein Partner und er im Guam-Sanatorium, um sich zu erholen und Unterwasserjagd zu betreiben. Einem Mann wie Clinton Ferbyd würden sie jedoch kaum Sand in die Augen streuen können, jedenfalls nicht für längere Zeit. Dennoch durfte Marat nichts über seinen Auftrag verraten; er war zu strengster Geheimhaltung verpflichtet worden.
    „Nicht direkt", wich er aus. „McKay und ich sind zur prophylaktischen Behandlung hier. Man muß ab und zu etwas für seine Nerven tun. Und Sie, Ferbyd?"
    Der Geschäftsmann zuckte die Schultern.
    „Wie man es nimmt. Ich hatte vor drei Monaten einen schweren Nervenzusammenbruch, war fast vier Wochen hier in klinischer Behandlung. Seitdem komme ich regelmäßig jeden Monat für zwei oder drei Tage hierher, um einem Rückfall vorzubeugen. Ich freue mich. Sie hier anzutreffen. Wie wäre es mit einer gemeinsamen Tiefseejagd?"
    „McKay ist draußen, soviel ich weiß", entgegnete Marat. „Schade, wenn Sie einige Stunden früher aufgetaucht wären ..."
    „Und Sie? Hier ist doch die Abteilung für Neurochirurgie? Was machen Sie eigentlich hier, wenn Sie nur zur Prophylaxe da sind?"
    Sein Gesicht wirkte mißtrauisch.
    Marat sah ein, daß er Ferbyd einen Wink geben mußte, damit ihn der Geschäftsmann nicht unbewußt verriet. Er deutete mit dem Daumen zur Tür.
    „Homer G. Adams ist dort drin. Ich warte auf ihn, damit er sich nicht so einsam fühlt, wenn er herauskommt." Ferbyd grinste verstehend. „Ist der alte Fuchs nun also auch in den Kreis Ihrer Klienten aufgenommen worden?" Marat nickte. „Aber nichts verraten, Ferbyd. Adams legt größten Wert auf Diskretion!"
    „Aber selbstverständlich, Marat! Ich werde schweigen wie ein Grab."
    Marat dachte flüchtig daran, daß Ferbyd wahrscheinlich ein Grab sicher wäre, wenn er nicht schwieg und dadurch die Gegenseite auf seine Person aufmerksam machte.
    „Vergessen Sie es nicht!" mahnte er deshalb. „Was suchen Sie eigentlich hier? Man sollte meinen, für Sie wäre ebenfalls die Prophylaktische Abteilung zuständig!"
    „Genau! Aber ich sprach mit einer jungen, hübschen Ärztin. Und Miß O’Neill verriet mir, daß Sie im Sanatorium weilen und wahrscheinlich hier oben zu finden wären. Nun, diese

Weitere Kostenlose Bücher