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0281 - Shimadas Mordaugen

0281 - Shimadas Mordaugen

Titel: 0281 - Shimadas Mordaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ninja-Dämon. Der Anführer der schwarzen Ninjas. Manche nennen ihn den Höllengeist. Andere den Unbesiegbaren, doch am häufigsten wird er als die lebende Legende bezeichnet.«
    »Das ist uns bekannt.«
    »Weshalb fragen Sie dann?«
    »Wir wollen mehr über ihn wissen.«
    Tanaka lehnte sich zurück. Sein breites Gesicht verzog er zu einem Lächeln. »Nein«, sagte er, »da kann ich Ihnen nicht helfen. Weshalb kommen Sie gerade zu mir.«
    »Weil in Ihrem Hause ein Fest gefeiert wird. Das Fest der Finsternis. Wahrscheinlich ihm zu Ehren.« Die Worte hatte Suko gesprochen und damit ins Schwarze getroffen.
    Tanaka nickte. »Das streite ich nicht ab. Wir hängen eben sehr an den alten Traditionen. Ihnen als Chinese dürfte dies nicht fremd sein, wie ich vermute.« Der Japaner lächelte. »Aber was hat dieses Fest damit zu tun?«
    »Vielleicht ist es nicht so harmlos«, sagte ich. »Vielleicht ist aus der Legende eine Tatsache geworden. Möglicherweise gibt es Shimada, oder ist das so unwahrscheinlich?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Weshalb lügen Sie?«
    »Da unterstellen Sie mir etwas.«
    »Dienen Sie nicht Shimada?« fragte Suko.
    »Für Fremde sind Sie sehr neugierig«, sagte Tanaka. »Sie kümmern sich um unsere Kultur, die Sie eigentlich nichts angeht. Sie sind Europäer und werden nichts verstehen.«
    »Ich ja«, sagte Suko.
    »Entschuldigen Sie, ich vergaß.« Tanaka lächelte, als er die nächsten Worte sprach. »Manche Menschen gehen eben zu weit, wenn sie sich um irgendwelche Dinge sorgen, die schon angelaufen und nicht mehr zu stoppen sind.«
    »Sie meinen Shimada?«
    Tanaka schaute zwischen uns durch und weiter zur Bühne. Gab es dort etwas Interessantes?
    Auch ich blickte zurück. Suko tat es mir nach. Beide sahen wir, daß die Bühne leer war - bis auf einen Gegenstand.
    Es war eine Kerze!
    Ziemlich groß sogar, auch sehr dick. Das konnten wir erkennen, obwohl wir von ihr nur die Spitze sahen, die in den unmittelbaren Dunstkreis der Flamme geriet und dort erhellt wurde.
    Die Flamme brannte sehr ruhig. Kein Luftzug bewegte sie, und die Spitze war nach oben gerichtet, wobei sie einen Kreis unter die Bühnendecke malte.
    »Weshalb brannte die Kerze?« wollte ich wissen.
    »Zu seinen Ehren.«
    Damit konnte eigentlich nur Shimada gemeint sein, obwohl er den Namen nicht aussprach. Von den Tänzern sahen wir nichts mehr. Ob sie die Bühne verlassen hatten, konnten wir nicht sehen, da die Kerze in einem Mantel aus Dunkelheit lag, unter dem sich die Tänzer sehr gut verbergen konnten.
    Als ich Tanaka wieder anschaute, sah ich auf seinem breiten Gesicht das Lächeln. Er schien mir siegessicher zu sein. Er wußte also Bescheid.
    »Sie haben da noch etwas mitgebracht?« kam er endlich zum Kern der Sache.
    »Meinen Sie die Ahnentafel?«
    »Ja.«
    »Wir fanden Sie bei einer Toten«, sagte Suko. »Ebenfalls eine Japanerin. Ihr Name lautete Sayana.«
    »Ich weiß.«
    »Kannten Sie das Mädchen?«
    »Nein, nicht persönlich, aber es hat einen Fehler gemacht. Es hätte die Tafel hergeben sollen. Deshalb freue ich mich, daß Sie sie gebracht haben.«
    »Wer sagt Ihnen denn, daß wir sie aus der Hand geben?« lächelte Suko.
    »Wahrscheinlich werden Sie sie hergeben müssen.«
    »Und weshalb ist sie so wertvoll für Sie?« wollte ich wissen.
    »Dies zu erklären, ginge zu weit. Sie kennen sich in der japanischen Mythologie nicht aus.«
    »Möglicherweise irren Sie sich da. Versuchen Sie trotzdem, uns die Tafel zu erklären.«
    »Sie zählt nur die Göttergeschlechter auf. Wenigstens einen Teil von ihnen.«
    »Dann können wir sie ja behalten.«
    »Wie Sie meinen…«
    »Oder will Shimada sie haben?« fragte Suko.
    »Sie kapieren sehr schnell.«
    »Und was ist der Grund?«
    »Da das Mädchen sie nicht freiwillig hergab, mußte sie sterben. Auf dieser Tafel stehen die Namen der toten Ninja-Führer, aber die Legende berichtet, daß sie erweckt werden können. Shimada brauchte die Tafel.«
    Jetzt hatte er die Katze aus dem Sack gelassen, und wie er da saß, so fett, so siegessicher, konnten wir schon davon ausgehen, daß er die besseren Karten in der Hand hielt.
    »Schauen Sie zur Bühne!« flüsterte er.
    Das taten wir auch.
    Noch brannte nur die Kerze. Das blieb auch so, dennoch veränderte sich etwas.
    Wir hörten einen lauten, lockenden Ruf. Es war kein Schrei, sondern erinnerte an einen fernen, sphärisch klingenden Gesang. Und es wurde nur ein Name gerufen.
    Shimada!
    Man rief den Dämon, die lebende Legende. Man

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