0282 - Die Spur führt zu Jagos Stern
Verwandten hielt.
Gucky starrte es fassungslos an.
„Dein Vetter?" erkundigte sich Noir und setzte sich, um nicht vor Lachen umzufallen. „Wie heißt er denn?"
Der Kleine sah in der Tat wie eine Miniaturausgabe von Gucky aus, wenn auch einzelne Merkmale fehlten. So war zum Beispiel sein Schwanz rund und nicht plattgedrückt Statt eines Nagezahns hatte er deren vier. Und ganz sicher konnte das Tier weder Gedanken lesen noch teleportieren.
„Vetter!" Gucky schnappte empört nach Luft. „Aber ich finde ihn trotzdem süß.."
„Vielleicht beißt er ..."
Gucky beugte sich herab und zwitscherte in den schrillsten Tönen. um sein Wohlgefallen zu äußern. Aber der kleine Kerl mußte ihn wohl mißverstanden haben. Mit einem erneuten Piepser machte er einen gewaltigen Satz über Gucky hinweg und landete in den Büschen. Es raschelte noch, dann war Stille.
„Schade", sagte Noir. „Wenn du den mit zur Erde gebracht hättest, wäre eine Sensation fällig gewesen. Man hätte ihn bestimmt für deinen Sohn gehalten ..."
Gucky knurrte ärgerlich und zog den Stiefel an.
„Es wäre besser", deutete er an. „wir erwähnten den Vorfall nicht.
Oder hat der Piepser vielleicht etwas mit den Meistern zu tun?"
„Na also! Suchen wir weiter ..."
*
Abends teleportierte Gucky in die ALDABON, um sich mit Kays Rasath zu treffen. Der Kommandant hatte nichts Neues erfahren und berichtete, daß er mehrmals mit Kusenbrin zusammengewesen war. Die Kolonie hatte in den vergangenen vier Jahren gute Fortschritte gemacht. Die Siedler waren mit ihrem Schicksal zufrieden und davon überzeugt, aus dem Planeten Jago III im Laufe der Zeit eine zweite Erde machen zu können.
„Sicher haben sie schon den größten Teil der Oberfläche erforscht", tastete sich Gucky vor. „Sie haben ja Gleiter."
„Ja, das stimmt. Ihr Forschungskommando ist oft unterwegs.
Außerdem gibt es beherzte Farmer, die in der Gegend herumstreifen und auf eigene Faust Expeditionen unternehmen.
So auch Berl Kuttner. Im Augenblick ist er gerade unterwegs, wie seine Frau mitteilte. In Richtung Gebirge."
„Im Urwald war er auch schon? So ganz allein?"
„Er ist ein Sonderling", berichtete Rasath, der es von Kusenbrin erfahren hatte. „Angeblich benutzt er grundsätzlich keine modernen Waffen, sondern knallt mit einer vorsintflutlichen Winchester in der Gegend herum. Was ist eigentlich eine Winchester?"
Gucky wußte es von seinem Freund Bully.
„Ein mehrschüssiges Gewehr, mit dem Bleikugeln verschossen werden."
„Und damit kann man jemand töten?"
„Nur, wenn man trifft", versicherte Gucky ernsthaft und dachte an das Loch im Baum, das Noir entdeckt hatte. „Dann ist es also kein Wunder wenn unsere Orter die Echos von Gleitern entdecken."
„Durchaus nicht, aber ich werde Kusenbrin morgen fragen."
Gucky kehrte, etwas klüger, zum Stützpunkt zurück.
Am vierten Tag fingen die Gerate nach Einbruch der Dunkelheit einen winzigen Impuls auf. Heinhoff wurde gerufen, und er begann sofort mit der Auswertung der Aufzeichnung. Es war gar nicht so einfach, denn der Impuls war nur sehr schwach und kurz gewesen.
Trotzdem gelang es, seinen Ursprung einigermaßen sicher zu bestimmen.
„Etwa viertausend Kilometer von hier, südwestlich. Ist da nicht das Meer?"
Gucky nahm die Karte zu Hilfe.
„Nein. Das Meer ist nur dazwischen. Viertausend Kilometer in der angegebenen Richtung liegt ein riesiges Gebirge. Die Siedler haben es ‚Sturmberge‘ getauft. Es gilt als unerforschtes Gebiet.
Und von dorther kam der Impuls?"
„Zweifellos."
Gucky seufzte.
„Ja, da bleibt uns also nichts anderes übrig als zu verlegen. Mit anderen Worten: Es gibt Arbeit. Wir bauen die Station ab und ziehen in die Sturmberge. Nette Aussichten."
„Aber doch erst morgen?" vergewisserte sich Heinhoff wenig erfreut.
„Ja, erst morgen. Die Männer schlafen ja schon." Gucky gähnte.
„Ich auch schon halb."
Gucky kannte die phantastische Technik der Meister. Es war ihm völlig klar, daß der winzige Impuls unter Umständen eine sehr große Bedeutung haben konnte. Sein Ursprung war ungewiß, aber es bestand durchaus die reale Möglichkeit, daß er von einem Transmitter stammte vielleicht von einer Versuchsstation Wenn es hier auf Jago III wirklich eine geheime Station oder ein Nachschubdepot der Tefroder gab, dann wurde es zu riskant sein, immer wieder zweifelhafte Springerkapitäne anzuheuern, die leicht von terranischen Schiffen angehalten und kontrolliert werden konnten. Eine
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