0282 - Die Spur führt zu Jagos Stern
preiszugeben.
Die beiden Mutanten und Gucky bekamen eine Kabine zusammen.
Endlich, gegen Mitternacht, war die ALDABON startklar. Die Ladefahrzeuge waren verschwunden, und das Schiff lag allein im Flutlicht der Hafenscheinwerfer auf dem Feld. Kommandant Rasath hatte Verbindung zur Landekontrolle aufgenommen. Die Genehmigung wurde erteilt.
Mit donnerndem Antrieb erhob sich der Frachter und strebte hinauf in den nachtschwarzen Himmel. Die grellen Lichtpunkte der Scheinwerfer blieben schnell zurück, verschmolzen zu einem einzigen Lichtpunkt - und verschwanden.
Die ALDABON war unterwegs.
2.
Jagos Stern war eine große rote Sonne, die von drei Planeten umlaufen wurde. Der äußerste Planet war Jago III, immer noch nahe genug an seiner Sonne, um ein warmes und für Menschen angenehmes Klima sein eigen zu nennen.
Auch alle anderen Eigenschaften sorgten dafür. daß man sich auf Jago III wohlfühlen konnte.
Die Schwerkraft betrug 0,96 Gravos und war damit nur ein wenig geringer als auf der fernen Erde. Die mittleren Temperaturen lagen bei vierunddreißig Grad. aber in höher gelegenen Gebieten waren sie niedriger und besser erträglich. In den Ebenen überwucherten riesige Urwälder die sumpfigen Gebiete. Noch nie war ein Mensch in sie vorgedrungen. Die flachen Urmeere waren von seltsamen Lebewesen bevölkert und warteten auf ihre Eroberung.
Die achttausend Siedler lebten in primitiven Fertighäusern in der fruchtbaren Hochebene des größten Kontinents. Nördlich begrenzte ein hohes Gebirge die weite Ebene. Nach allen anderen Seiten fiel sie allmählich flach ab und endete in den Urwäldern. Im Süden lag das Meer.
Die Kolonialwelt wurde von Oberstleutnant Joal Kusenbrin verwaltet, und er war im Grunde genommen der unumstrittene Herrscher über achttausend Menschen. Trotzdem hatte er eine demokratische Verwaltung eingesetzt, die sich mit den Problemen der Kolonisten befaßte und sie regierte, soweit das überhaupt notwendig erschien. Die erste Landung auf Jago III erfolgte erst vor vier Jahren; und seitdem hatte sich einiges verändert.
Dank der Nachschubtransporte war es den Siedlern gelungen, große Flächen urbar zu machen. Gleich hinter dem primitiven Raumhafen und der provisorischen Hyperfunkstation begannen die Felder. Dazwischen lagen die Häuser der Siedler, von Baumgruppen und Gärten umgeben. Automatisch gesteuerte Landmaschinen verrichteten den Hauptanteil der Arbeit. Die Ernte genügte bereits zur Ernährung der Kolonisten.
Wenn Berl Kuttner sich ein wenig mehr um seine Landwirtschaft gekümmert hätte, wäre auch er vom Nachschub Terras unabhängig gewesen. Aber Kuttner war in erster Linie Jäger und Forscher, und seine Farm war für ihn nur ein Vorwand auf eigene Faust den unbekannten Planeten durchstreifen zu können. Das war es, warum er sich freiwillig als Siedler gemeldet hatte.
Seine junge Frau Doris war viel allein. Sie kümmerte sich um die Bestellung der Felder und beaufsichtigte die Arbeitsroboter und automatisch gesteuerten Maschinen. Doris war tüchtig, aber ganz allein schaffte sie es nicht. Doch sie liebte Berl, und so hatte sie sich an sein unstetes Leben und ihr nicht gerade beneidenswertes Dasein gewöhnt.
Hinzu kam, daß ihr Mann etwas übertrieben romantisch veranlagt war. Statt mit einem modernen Gleiter, den er sich hätte leisten können, durch unerforschte Gebiete zu streifen, benutzte er dazu einen uralten Jeep. Statt einen Impulsstrahler für die Jagd zu benutzen, zog er mit einem alten Winchestergewehr los. Er wollte ganz so leben wie die Pioniere vor fast fünfhundert Jahren. Und auf Jago III hatte er dazu die beste Gelegenheit.
Sein jetziger Streifzug führte ihn nach Norden ins Gebirge.
Tagelang war er mit dem Jeep durch die Steppe gefahren. Viel Gepäck hatte er nicht dabei, denn der angebaute Kofferraum war mit Kanistern angefüllt, in denen Treibstoff war. Tankstellen gab es auf Jago III nicht.
Er schlief im Jeep oder im Gras der Steppe. Die Nächte waren warm. Zu frieren brauchte auf Jago III niemand. Selbst eine Decke war unnötig. Im Jeep hatte. er ein kleines Funkgerät. Damit nahm er jeden Abend Verbindung zu Doris auf und erkundigte sich nach dem Fortschritt der Arbeiten. Bei der Gelegenheit versicherte er ihr dann auch jedesmal, wie gut es ihm gehe und wie wohl er sich fühle.
„Das nenne ich wirkliche Freiheit, Doris. Woraus besteht denn unsere moderne Welt schon? Technik, Perfektion, Automation. Der Mensch ist kein Mensch mehr, nur noch eine
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