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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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stapfte.
    Foo blickte auf, und seine schmalen Brauen hoben sich. Auch er kannte den Affen und sah, dass der Kerl auf Streit eingestellt war.
    Hall ließ seine schmalen, tückischen Augen auf der Suche nach einem neuen Opfer durch das Lokal wandern.
    »Hallo, Affe!«, rief ich ihn an.
    Er wirbelte herum und winkelte die Arme an. Dann erst bemerkte er mich. Seine breite Brust hob sich unter einem tiefen Atemzug. Er stieß ein Röhren aus und kam auf mich zu.
    Rings um uns war es still geworden.
    »Was macht Big Ross?«, fragte ich. »Der sitzt wohl in seinem Palast in Richmond, und du, der die schmutzige Arbeit machen muss, treibst dich in schmierigen Chinesenkneipen herum.«
    Er kam noch näher. Ich blieb sitzen, aber ich war auf dem Sprung.
    »Er wird dich schon noch kriegen. Big Ross wird dich eines Tages kriegen, du Hund von einem G-man«, knurrte er.
    »Immer noch besser ein Hund als ein Affe und immer noch besser ein G-man als ein Speichellecker von Big Ross«, reizte ich ihn.
    Ich wollte, dass er sich so weit vergaß, Dinge zu sagen, die er besser für sich behalten hätte.
    Da grinste er plötzlich.
    »Du ärgerst dich ja nur, du Plattfuß. Ich weiß ja, warum du dich ärgerst, aber das nützt dir nichts.«
    »Warum sollte ich mich denn ärgern? Ich bin in bester Laune, wie du siehst. Das Essen schmeckt mir und der Schnaps ebenfalls.«
    »Geh zur Hölle«, fluchte er und ließ ein gemeines Schimpfwort erfolgen.
    »Geh nach Hause, Affe. Schlaf dich aus!«, riet ich ihm.
    Tatsächlich drehte er mir den Rücken zu und steuerte in Richtung der Theke. Ich konnte sehen, wie Foo aufatmete. Er dachte, es gehe ohne Prügelei ab. Ich wusste es besser.
    Hall hatte es nicht, gewagt, sich mit mir anzulegen, aber er wollte seine Wut an einem anderen auslassen. Er drängte sich zwischen zwei junge Burschen, die über der Bar hingen und verlangte:
    »Gib mir einen doppelten Gin.«
    Foo rührte sich nicht.
    »Du hast heute Abend genug getrunken. Geh nach Hause«, sagte er.
    Das war es, worauf Hell gewartet hatte.
    Seine langen Arme schossen vorwärts und packten Foo, aber er hatte nicht daran gedacht, dass er nur schweißnasse Haut zwischen die Finger bekam. Seine Pranken rutschten ab. Es gab einen dumpfen Schlag, und während der Chinese seinen Gummiknüppel seelenruhig wieder unter die Theke schob, knallte der Affe rücklings zu Boden. Er lag noch nicht, als ihn schon zwei Kellner gepackt hatten und ihn hinaus auf die Straße schleiften.
    Ich nahm meine unterbrochene Mahlzeit wieder auf und dachte darüber nach, was Hall in seiner Wut geäußert hatte.
    Es war nicht viel, aber doch mehr, als er hätte sagen dürfen. Er hatte mir damit gedroht, dass Big Ross mich kriegen würde. Er hatte außerdem die Andeutung gemacht, dass er wisse, warum ich mich ärgere. Das konnte bedeuten, dass er über die Entführung von Nancy Black Bescheid wusste.
    Ich überlegte noch, als sich ein schmaler, bleicher, pickeliger Kerl in einem schmutzigen Anorak grinsend an meinen Tisch schob. Auf den Backenknochen brannten rote Flecken.
    Der Bursche hatte mehr Alkohol im Bauch, als er vertragen konnte.
    »Gib mir ’ne Zigarette«, bettelte er. »Ich bin pleite.«
    Ich gab ihm eine und ebenso Feuer.
    »Wie ist es mit einem Schnaps?«, fragte er.
    »Ich glaube, mein Junge, du hast schon zu viel Schnaps. Ich will dir einen Cola bezahlen oder einen Kaffee.«
    »Ich pfeife auf die Cola. Bezahl mir einen Schnaps. Wenn du das tust, dann erzähle ich dir auch etwas, was du gerne wissen möchtest.«
    »Wie kommst du darauf, dass du mir etwas erzählen könntest?«
    Er hielt seine schmutzige Hand vor den Mund und raunte:
    »Stimmt es, dass du ein G-man bist?«
    »Ja.«
    Ich griff in die Tasche und hielt meinen Stern so, dass zwar er, aber niemand anders ihn erkennen konnte.
    »Stimmt es, dass ihr vorhin, der Affe und du, über Big Ross gesprochen habt?«
    »Ich nicht, aber er.«
    »Er redet immer zu viel, wenn er voll ist.«
    »Und du auch, mein Junge.«
    »Aber ich weiß, was ich rede. Ich kann dir Dinge erzählen… Dinge! Aber wenn du die wissen willst, so kostet das etwas.«
    »Es kommt darauf an, was sie wert sind.«
    »Eine Menge. Einen ganzen Haufen. Bis Ross wird platzen vor Wut.«
    »Ich glaube nicht, dass hier der richtige Ort ist, um etwas zu erzählen«, sagte ich vorsichtig. »Wenn du etwas willst, so weißt du ja, wo ich zu finden bin. Präge nach Jerry!«
    »Jerry, Jerry Cotton. Glaubst du, ich hätte dich nicht erkannt? Ich komme zu dir.

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