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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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der eine, der die Sicherung lose schraubte und der zweite, der den Mord beging und das Päckchen an sich nahm.
    Vergeblich versuchte ich mich zu erinnern, wer kurz vorm Erlöschen des Lichts in Harymans Nähe gewesen war.
    Es hatte ein dauerndes Kommen und Gehen geherrscht, ohne dass ich mir die Leute überhaupt angesehen hatte. Bei allem Pech war es ein Trost, dass der Mord nicht den beabsichtigten Erfolg gezeigt hatte…
    Das geraubte Päckchen enthielt nur Zeitungspapier. Wir alarmierten das Homicide Squad der Stadtpolizei. Glücklicherweise war Lieutenant Crosswing noch im Dienst.
    Während seine Leute die üblichen Untersuchungen anstellten, und nach Fingerabdrücken suchten, nahm ich ihn beiseite und sagte ihm, es handele sich um einen Fall, dessen Bearbeitung uns von Washington übertragen worden sei und der die Aufschrift, Streng Geheim, trage. Ich versprach ihm, mit Mister High zu reden und ihm eventuell die Aufschlüsse zu geben, die er zur Verfolgung des Täters brauchte.
    Wie wir vermutet hatten, trug der Griff des Messers keine Fingerabdrücke. Es war zudem ein gewöhnliches Brotmesser, wie es bei Woolworth für fünfzig Cent verkauft wird, mit dem einzigen Unterschied, dass die Klinge von beiden Seiten haarscharf geschliffen worden war.
    ***
    Bevor wir ins Office zurückkehrten, sahen wir noch einmal im Henry-Hudson-Hotel nach dem Rechten. Dort war alles ruhig und friedlich. Den Toten hatte man über die Hintertreppe weggeschafft, die beiden Zimmer waren, wie der Hoteldetektiv sagte, ohne Erfolg gründlich durchsucht und dann freigegeben worden. Danach erst verfügten wir uns zur 69. Straße, wo Mister High bereits auf uns wartete.
    »Habt ihr das Päckchen?«, war seine erste Frage.
    »Ja, aber um ein Haar wäre die Sache schiefgegangen, und zwar zwei Mal.«
    Dann berichteten wir.
    Während ich noch erzählte und Phil das eine oder andere hinzufügte, löste unser Chef die Siegel und danach die Schnur. Unter der äußeren Umhüllung 44 erschien noch eine zweite, die nochmals verschnürt und versiegelt war und darauf stand: Nach meinem Tod zu öffnen - Nancy Black.
    Als die letzte Hülle fiel, hielten wir den Atem an. Jetzt würden wir das Geheimnis des Tagebuches und das der Aufzeichnungen Nancys erfahren.
    Es kam ein in steife Pappe gebundenes, schmales Buch zum Vorschein, wie es von Kindern in der Schule als Tagebuch verwendet wird. Und darin lag ein gelber, dicker Umschlag.
    Mister High schlug zuerst das Buch auf. Wir beide blicken ihm neugierig über die Schulter.
    Die erste Seite war weiß, die zweite ebenfalls, und als er dann eilig weiterblätterte, ergab sich, dass in dem ganzen Buch keine Zeile stand. Es war leer. Es konnte auch keine unsichtbare Tinte verwendet worden sein, die erst bei Erwärmung oder entsprechender Behandlung sichtbar wurde, denn die Seiten waren teilweise nicht richtig aufgeschnitten und hafteten aneinander.
    Mister High schnitt den Umschlag auf, und was wir befürchtet hatten, bewahrheitete sich. Auch der Umschlag enthielt nichts anderes als unbeschriebenes Papier.
    »Also war Nancy Black noch klüger, als wir geglaubt hatten«, sagte ich. »Sie hat mit der Möglichkeit gerechnet, dass sie gezwungen würde, die Papiere kommen zu lassen, und hat vorgesorgt.«
    »Klar. Darum hat sie auch, wie die Bank mitteilte, vor vierzehn Tagen das Päckchen zurückverlangt und es dann erneut ins Depot gegeben. Sie hat es einfach ausgetauscht.«
    »Sodass die Leute, die sich vorgenommen haben, die Unterlagen auf alle Fälle in ihren Besitz zu bringen, so oder so die Düpierten gewesen wären«, fügte Phil hinzu.
    »Und dabei werden die Burschen dem Mädchen nicht einmal etwas tun können. Hätten Sie das Originalpaket mit dem ausgetauschten Inhalt bekommen, so würden sie ihr erneut zugesetzt haben, zu verraten, wo sie die wirklichen Papiere versteckt halte, jetzt aber haben sie nichts anderes bekommen als Zeitungen, aus denen sie ersehen können, dass der Austausch hier erfolgt ist. Wenn sie, was ich bezweifele, erfahren haben, dass wir die Finger im Spiel hatten, so werden sie glauben, das Zeug läge jetzt im Panzerschrank des Federal Bureau of Investigation und sei damit für sie unerreichbar und außerdem lebensgefährlich. Wie die Sache aber liegt, müssen sie annehmen, Haryman habe den Austausch vorgenommen und das echte Päckchen versteckt. Aber Haryman ist tot, und er hat das Hotel nicht verlassen, bevor er zu dem Rendezvous im White Turkey ging. Er könnte es also nur durch

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