0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm
Richtung. Mein Kopf stieß gegen eine Holztür. Ich richtete ich daran auf. Ich klopfte gegen die Tür. Das Scharren antwortete mir.
Nach wenigen Sekunden fand ich das Schloss.
»Hallo Phil«, keuchte ich. Nur ein Scharren antwortete mir.
»Achtung! Ich knacke das Schloss mit einer Kugel«, rief ich.
Der Schuss hallte im Kellergewölbe wie ein Kanonenschlag. Aber die Tür sprang auf. Ich ging in den Raum, der vollständig im Dunkeln lag. Instinktiv tastete sich an der Wand nach dem Schalter, fand ihn und knipste das Licht an.
Auf dem Boden lag Phil vor mir. Er hatte sich auf die Seite gewälzt. Seine Hände waren auf dem Rücken mit seiner Krawatte zusammengebunden. Für die Füße hatte der Gangster ein schmutziges Tau verwendet.
Ich bückte mich und zog meinem Freund den Knebel aus dem Mund. Phil hustete und holte tief Luft. Seine Augen waren rot unterlaufen.
»Sonst alles okay?«, fragte ich und knotete die Fußfessel auf. Phil sprang auf die Beine. Ich führte auch die Krawatte wieder ihrem eigentlichen Zweck zu. Mein Freund massierte seine Handgelenke.
»Crowly hat geglaubt ich wollte mich in seine Bande einschmuggeln. Deshalb hat er sauer reagiert«, berichtete Phil.
Der Gangster hatte meinen Freund in diesem dumpfen Raum ein zweites Mal niedergeschlagen und dann gefesselt.
Anschließend hatte er sich an der Treppe versteckt, als ich herunterkam.
»Er hat mir auch einen Denkzettel verpasst«, sagte ich und deutete auf mein rechtes Ohr, das immer noch vollständig taub war. Ich schilderte Phil meine Erfahrungen in der Fulton-Bar.
»Der Bursche hat meine 38er eingesteckt«, sagte Phil betrübt, »wenn das so weitergeht, wird unsere Waffenkammer noch leer.«
Phil und ich stürmten nach oben, nachdem wir das Licht gelöscht hatten.
Oben an der Kellertreppe empfing uns der Barkeeper. Er lamentierte mit Händen und Füßen. Der Mann sprach tatsächlich perfekt Italienisch. Vor allem, wenn er fluchte.
Ich hielt ihm meinen Ausweis vor die Nase. Er las in Zeitlupe. Phil durchquerte den Flur. Die Tür zur Bar stand offen. Mein Freund ging in den Laden, der leergefegt war. Die wenigen Stühle standen auf den vier schmalen Tischen, die an der Wand befestigt waren. Ein Besen lehnte an der Theke.
Mein Freund schnaubte wie ein Walross, als er die Bescherung sah. Er machte auf dem Absatz kehrt und kam zurück. Phil sah mich an. Ich winkte ab und ließ den Italiener in aller Ruhe meinen FBI-Ausweis studieren.
»Haben Sie ihn jetzt auswendig gelernt?«, fragte ich ironisch, »einschließlich der Nummer?«
»Well, Sir. Ich bedauere sehr, dass das in meinem Haus passiert ist«, sagte er unterwürfig. »Ich bin ganz unglücklich. Dieser Mister Crowly, oder wie er heißt, ist heute zum ersten Mal bei mir aufgetaucht.«
»Genau das glaube ich Ihnen. Deshalb kennt er sich auch so ausgezeichnet in Ihren Vorratskellern aus«, konterte Phil.
»Wo ist der Bursche hingegangen?«, fragte ich barsch.
Der Italiener zuckte die Achseln.
»Fort.«
»Das sehe ich auch«, knurrte mein Freund. »Jedenfalls werden wir Ihnen einige Kollegen schicken, die wenig trinken, aber die Augen offen halten, um diesen Raymond Crowly zu schnappen. Wenn Sie ihn warnen sollten, leisten Sie Crowly im Gefängnis Gesellschaft.«
»Selbstverständlich werde ich genau das tun, was das FBI von mir verlangt«, heuchelte der Bursche.
Wir verzichteten darauf, den Barkeeper zu verpflichten, uns zu alarmieren, wenn Crowly bei ihm auf tauchte. Denn wir wussten genau, das dieser Italiener selbst ein Gangster war.
Phil und ich nahmen trotzdem noch einen gut gekühlten Whisky zur Stärkung. Wir warfen einen Dollar auf die Theke und gingen hinaus.
»Wenn du nicht aufgetaucht wärst, hätte ich die Nacht auf dem kalten Boden verbringen müssen«, sagte Phil.
»Du meinst wohl, den Rest der Nacht, es ist nämlich schon halb fünf.«
Wir gingen zu meinem Jaguar, stiegen wortlos ein und gondelten zur Uptown Manhattan hinauf, wo Phil und ich wohnten.
Ich setzte Phil vor seinem Haus ab und preschte zu meiner Garage. Als ich den Schlüssel ins Haustürschloss stieß, war es bereits fünf.
Inzwischen war ich so müde geworden, dass ich auch keinen Appetit mehr auf Roastbeef verspürte.
***
Ich hielt das Telefon neben meinem Bett für eine Alarmanlage. Erschrocken fuhr ich aus den Federn. Als ich zum Badezimmer raste, drang das Klingeln des Telefonweckers erst in mein Gedächtnis. Ich drehte mich um, griff nach dem Hörer.
»Hallo, G-man«, trompetete eine
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