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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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sagte ich und trat an die frische Luft. Mein Jaguar stand dreißig Yards weiter.
    Seit zwanzig Stunden hatte ich kein Bett gesehen. Meine Augen brannten. Die Lider waren schwer wie Blei. Mühsam schleppte ich mich vorwärts. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Plötzlich meldete sich bei mir das Hungergefühl wieder. Vor meinen Augen stand die Roastbeefkonserve, die in meinem Kühlschrank auf mich wartete. Dazu zwei Dosen Bier.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Vor siebzig Minuten hatte ich Phil vor der Cliff-Bar abgesetzt. Mit beiden Händen rieb ich meine Augen und machte Frühsportübungen.
    Drei Passanten, die mir begegneten, schüttelten den Kopf. Ich schloss meinen Jaguar auf, ließ mich ins Polster fallen und gähnte herzhaft.
    Ich startete den Motor und preschte los zur Fulton, Ecke Williams Street. Nach drei Minuten stieg ich an der Kreuzung auf die Bremse. Die Straße war menschenleer. Aber mein Freund war nirgendwo zu entdecken. Ich stellte meinen Wagen mit Standlicht an die Bordsteinkante, kurbelte die Scheibe herunter, zündete mir eine Zigarette an und rauchte. Dann warf ich den Rest aus dem Fenster, drückte auf den Anlasser und preschte zur Cliff-Bar.
    Ich hielt dem schläfrigen Portier, der hinter der verschlossenen Glastür hockte, meine Marke hin. Er zuckte mit den Schultern und schickte sich an, im Innern der Bar-Verstärkung zu holen. Ich donnerte so stark gegen das Glas, dass der Bursche es mit der Angst zu tun bekam und die Tür aufriss.
    »Was unterstehen Sie sich!«, brüllte er los.
    Ich zückte meinen FBI-Ausweis und hielt dem kurzsichtigen Portier das Papier unter die Nase.
    »Vor einer Stunde ist hier mein Freund reingekommen«, sagte ich zu ihm.
    Ich gab ihm mit drei Sätzen eine Beschreibung von Phil. Der Portier nickte.
    »Well, dieser Mister gab an, einen Job zu suchen«, sagte der Portier kleinlaut.
    »Hat mein Freund inzwischen das Lokal wieder verlassen?«, fragte ich hastig, »strengen Sie Ihr Gedächtnis an. Wenn ein FBI-Agent verschwindet, wird sofort der ganze Laden umstellt«, sagte ich.
    »Nicht auf diesem Weg«, beeilte sich der Portier zu melden.
    »Gut. Dann werde ich nach dem Rechten sehen«, sagte ich.
    Bars um diese Zeit sehen immer gleich aus. Die Luft ist durch Tabakqualm ersetzt. Die Männer hängen an der Theke wie zerknitterte Anzüge an der Garderobe.
    Ich steuerte auf den Barkeeper zu.
    Auch Barkeeper sind in allen Bars dieser Gegend kurz vor Toresschluss gleich. Sie denken nur ans Kassieren.
    »Hallo, wo hält sich Crowly auf?«, zischte ich den Italiener an.
    Der Bursche stellte sich erst schwerhörig.
    »Ich will wissen, wo sich Crowly aufhält«, knurrte ich.
    Jetzt stellte er sich stumm. Aber seine Augen sahen zu dem weinroten Vorhang.
    Ich wirbelte herum, raste auf den Notausgang zu. Mit beiden Händen teilte ich den Vorhang. In Sekundenschnelle stand ich im unbeleuchteten Flur.
    Ich zückte mein Feuerzeug, presste mich gegen die Wand und ließ die Flamme aufleuchten.
    Links vor mir befand sich eine Tür. Ich marschierte darauf zu und drückte auf die Klinke. Wieder klickte ich das Feuerzeug an. Vor mir lag eine Treppe, die nach unten führte. Ich stieß die Tür bis zum Anschlag auf.
    Sekunden stand ich auf der obersten Stufe und lauschte. Als ich kehrtmachen wollte, hielt mich ein scharrendes Geräusch zurück, das von unten kam.
    Mit einem Satz fegte ich die Treppe hinunter. Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an die Finsternis. Ich angelte mein Feuerzeug aus der Westentasche und ließ es auf springen.
    Im gleichen Augenblick spürte ich rechts hinter mir einen Luftzug. Ich ließ das Feuerzeug fallen und wirbelte herum.
    Der Schlag mit dem Pistolenknauf rutschte an meinem rechten Ohr ab und landete auf meiner Schulter. Ich griff mit beiden Händen nach dem Angreifer. Der Bursche war im Vorteil. Er hatte mich die Treppe herunterkommen sehen und jede meiner Bewegungen beobachtet.
    Als ich meine Hände ausstreckte, riss er das Bein hoch und trat nach mir. Ich torkelte zurück und platschte auf den Boden. Der Bursche fegte an mir vorbei. Er raste die Treppe hinauf. Blitzschnell huschte er durch die Tür, die mit Schwung ins Schloss krachte.
    Ich rappelte mich auf. Für Sekunden stand ich senkrecht. Dann sah ich die Treppe auf mich zukommen und stürzte auf die Holzstufen. Die Welt versank um mich herum hinter einem dichten Schleier.
    ***
    Als ich zu mir kam, hörte ich wieder das scharrende Geräusch. Auf Händen und Füßen kroch ich in die

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