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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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gesucht wirst. In spätestens einer Viertelstunde haben wir den Beweis, dass du Edward Hutton bist. Dein Bild ist in unserer Fahndungsliste. Aber auch deine Prints werden dich verraten. Doch damit erzähle ich dir keine Neuigkeiten. Hallo, Sergeant, bringen Sie diesen Mister bitte nach unten in eine sichere Zelle. Anschließend wird Mister Hutten so freundlich sein, seine Finger in Tusche zu wälzen.«
    Der Sergeant kam mit gezogener Pistole in unser Office und fasste den Gangster am Ärmel. Hutton stolperte hinaus.
    »Das war ein großartiger Fischzug«, gab ich zu. »Manchmal sind die Neben-Produkte interessanter als der Hauptfang. Mein Kompliment, Phil.«
    »Mach nicht so viel Aufhebens davon, wenn andere Leute auch mal einen guten Gedanken haben und ihn in die Tat umsetzen.«
    »Ich bin überzeugt, dass Remage auf uns wartet. Der gute Doc kann bedeutend mehr erzählen, als er bisher getan hat«, sagte ich und ging zum Garderobenhaken, um mein Halfter umzulegen. Ich prüfte meine 38er Special. Phil räumte die Liste auf seinem Schreibtisch weg. Dann telefonierte er mit Mister High.
    Mit wenigen Sätzen teilte er unserem Chef das erste Ergebnis der Suchaktion mit.
    »Sie wdllen sich diesen Mister Remage gewiss noch einmal genauer vornehmen«.
    »Wir sind auf dem Weg«, entgegnete mein Freund.
    Mister High wünschte uns Erfolg und hängte ein.
    ***
    Die Identifizierung der fünf John Whites hatte fast zwei Stunden gedauert.
    In den Straßenschluchten von New York brannten Leuchtreklamen, während der Himmel noch in einem seidigen Glanz erstrahlte.
    Phil und ich preschten mit meinem Jaguar zum Italian Hospital, 110. Straße West.
    Dem Pförtner legten wir unsere Ausweise vor. Er führte zwei Telefongespräche. Dann gab er den Weg frei für uns.
    Mit dem Lift fuhren wir ins sechste Stockwerk. Auf dem Flur kam uns der Stationsarzt entgegen.
    »Hallo, G-men«, flötete er mit seiner hellen Stimme. Dabei schob er uns seinen Bauch entgegen.
    »Es ist nett, Doc, dass Sie uns selbst abholen«, bemerkte ich. »Wir müssen dringend Ihren Patienten Remage sprechen.«
    »O bella mio«, flüsterte er. »Hoffentlich schläft er nicht gerade. Ich habe es gern, wenn sich meine Patienten gesund schlafen. Sie wissen, dass de Natur die beste Medizin selbst liefert. Den Schlaf und die Regeneration«, philosophierte er.
    »Sind die Verletzungen schwer?«
    »Nein«, flötete er. »Nicht schwer. In drei bis vier Wochen kann er wieder herumspazieren und seine Patienten besuchen.«
    »Können’wir uns den Patienten ansehen?«, fragte Phil ungeduldig.
    Natürlich willigte der Doc ein. Mit wehendem weißen Kittel trippelte er vor uns her. Vor dem Zimmer 101 blieb er stehen und legte die Hand auf die Klinke.
    »Höchstens zwei Minuten. Der Patient bedarf der größten Ruhe und Schonung«, posaunte er.
    Wir nickten zur Bestätigung mit dem Kopf.
    Der Doc stieß die Tür auf. Unser Blick fiel auf das weiche Daunenlager.
    Aber das Bett war leer.
    Der Doc riss seine Augen auf und stöhnte.
    ***
    Dr. Bend riss das Fenster auf. Sein Blick fiel auf den Silver Lake Park. Das Wasser glänzte wie eine polierte Metallscheibe, die unbeweglich in der Abenddämmerung lag.
    Der Wissenschaftler atmete tief durch. Dann zog er sich an den Schreibtisch zurück und schaltete die Lampe an.
    Von seinem Stuhl aus sah er die Autos rechts über den Victoria Boulevard und links über die Forest Avenue jagen.
    Dr. Bend nahm den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer des Pförtners.
    Der Pförtner meldete sich nicht.
    Es war abends halb neun. Außer Dr. Bend war niemand im Haus. Der Wissenschaftler vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und wartete. Aber in der Pförtnerloge ging niemand an den Apparat.
    Dr. Bend warf den Hörer ärgerlich auf die Gabel. Er stand auf und trat ans Fenster.
    Vom Atlantik wehte eine frische Brise. Dr. Bend beugte sich aus dem Fenster. Er sog die Seeluft ein.
    Als er sich umdrehte, stockte sein Herz. Die Türklinke bewegte sich im Zeitlupentempo abwärts. Dr. Bend krallte seine Hände um die Fensterbank.
    Die Tür schwang auf. Bend starrte in die Mündung einer großkalibrigen Pistole. Seine vor Schreck geweiteten Augen richteten sich auf das Gesicht des Eintretenden.
    Nur der Mund und die Spitze der Nase waren zu sehen Alles andere war durch eine schwarze Augenbinde verdeckt.
    »Hallo, Dr. Bend«, sagte die ölige Stimme.
    ***
    »O Santa Maria«, flüsterte der Doc. Er wurde im Handumdrehen so weiß wie der Kittel, den er trug.

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