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0283 - Flucht vom Giftplaneten

Titel: 0283 - Flucht vom Giftplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so, daß sie ihre Lage trotz der zusätzlichen Last nicht veränderte. Ein halber Meter Erde ist für Gras völlig ausreichend.
    Die Bäume, die Sie in der Halle sehen, sind besondere Züchtungen, die rasch wachsen und mit einem Mindestmaß an Bodentiefe auskommen. An den tiefsten Stellen der Folie gibt es Zapfstellen, an denen Wasser abgelassen werden kann. Denn ab und zu wird die Halle künstlich beregnet, und da der Boden nur einen gewissen Bruchteil des Wassers aufsaugen kann, braucht man eine Möglichkeit, um den Rest wieder abzulassen."
    Strugow hielt es für nötig, eine Zigarre zu rauchen.
    „Ich folge Ihnen nicht ganz", gestand er Gershwin. „Was hat das alles mit uns zu tun?"
    „Die Etage unterhalb der Wandelhalle ist völlig verlassen", erklärte der Androide. „Sie hat keine andere Funktion, als das künstliche Schwerefeld aufzunehmen, das den Boden der Halle stützt. Trotzdem ist sie mit den anderen Etagen und Sektionen der Station auf die übliche Weise durch Gänge und Liftschächte verbunden. In den vergangenen Monaten habe ich mich dort ein wenig umgesehen. Mit viel Geduld brachte ich es fertig, die stützende Folie an einer Stelle zu durchbohren und mir einen geheimen Zugang zur Wandelhalle zu verschaffen. Der Zugang mußte so gelegen sein, daß jemand, der das Innere der Halle beobachtete, mich nicht ohne weiteres wahrnehmen konnte. Ich suchte mir deswegen eine der tiefliegenden Stellen aus. Ich bohrte mich durch die Seitenwand des Einschnitts, durch den der Bach fließt.
    Zehn Meter von meinem geheimen Zugang entfernt verläuft einer der Haupt-Antigravschächte, die bis zur Sohle des Stützpunkts hinunterführen. Begreifen Sie jetzt? Das Loch in der Seitenwand des Bachufers verschafft Ihnen Zutritt zum Stockwerk unterhalb der Wandelhalle, und von dort aus gelangen sie unbemerkt bis zum Kraftwerk."
    Ein paar Sekunden lang herrschte tiefes Schweigen. Minuten zuvor war er noch überzeugt gewesen, daß es monatelanger Vorbereitung bedürfe, um bis zu dem Punkt zu gelangen, an dem mit der Ausführung seines Plans begonnen werden konnte. Und jetzt bot sich ihm die fertige Lösung, sozusagen auf dem Präsentierteller, ohne, daß er auch nur einen Finger hatte zu krümmen brauchen.
    Als er wieder sprach, klang seine Stimme rauh.
    „Wenn das alles so ist, wie Sie sagen, Gershwin, werden Sie als der Retter in der größten Not in die Geschichte der Erde eingehen." Gershwin erwiderte einfach: „Sie können sich leicht davon überzeugen. Morgen, wenn Sie Ihren Spaziergang machen, werde ich am Bach auf Sie warten. Zwei Stunden sind mehr als ausreichend, um einen kurzen Ausflug zum Kraftwerk hinunter zu unternehmen."
    Strugow sah die andern der Reihe nach an. Gansson und Koan nickten Zustimmung. Homer G. Adams lächelte nur, als wäre er stolz auf die Leistung, die sein Doppelgänger vollbracht hatte. Cole Argerty starrte zwischen den Knien hindurch auf den Boden und gab nicht zu erkennen, was er dachte.
    „Angenommen", sagte Strugow zu dem Duplo. „Ich werde morgen an Ort und Stelle sein."
    Gershwin stand auf. „Ich muß jetzt gehen", stellte er fest. „Wenn ich zu lange wegbleibe, wird vielleicht jemand mißtrauisch."
    Strugow trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Eine Minute noch", bat er. „Sie haben meinen Fahrplan völlig durcheinandergebracht. Ich dachte, wir hätten noch ein paar Wochen Zeit, aber jetzt ..." Er unterbrach sich und schien einen Augenblick lang scharf nachzudenken. „Hören Sie", wandte er sich mit neuem Schwung an den Duplo: „Es gibt einen Strugow-Duplo in diesem Stützpunkt, nicht wahr?"
    „O ja", nickte Gershwin. „Ich bekomme ihn jeden Tag zu sehen."
    „Gut. Bringen Sie ihn hierher!" Gershwin warf ihm einen verdutzten Blick zu. „Hierher? Wozu?" Strugow sah ihn an, scharf und durchdringend. Gershwin wich schließlich seinem Blick aus.
    „Ich verstehe", murmelte er. „Hat geheim zu bleiben."
    „Ganz richtig."
    „Wann soll ich ihn herbringen?"
    „Sobald es möglich ist. Wenn es während der Nacht ist, machen Sie draußen genug Krach, so, daß ich wach bin, bevor Sie durch diese Tür dort kommen." Gershwin schüttelte den Kopf. „Wenn Sie nichts dagegen haben, warte ich lieber", schlug er vor. „Ich weiß nicht, wie tief Sie schlafen und wieviel Krach ich machen kann, ohne bemerkt zu werden. Sagen wir - morgen früh. Ihrer Zeit?"
    Strugow war damit einverstanden. Er brachte Gershwin zur Tür und prägte ihm noch einmal ein, was er morgen zu

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