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0283 - Flucht vom Giftplaneten

Titel: 0283 - Flucht vom Giftplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hun.
    „Koan, ich brauche Ihre Hilfe. Dieser Kerl darf von jetzt an keinen Mucks mehr von sich geben, den man weiter als fünf Meter hören kann. Wollen Sie das übernehmen?"
    „Unter normalen Umständen wird er uns keine Schwierigkeiten machen", antwortete der zierliche Asiate, „aber was, wenn die Tefroder hereinkommen, um einen von uns abzuholen oder das Abendessen zu servieren?"
    Strugow legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Das ist Ihre Sache, Koan", sagte er ernst. „Sie werden sich etwas ausdenken. Das Gelingen unseres Plans hängt davon ab" Mehr hatte er nicht zu sagen. Er sah Gershwin auffordernd an und erkundigte sich: „Wie lange brauchen Sie, um mich in alles einzuweihen, was ein Duplo wissen muß?"
    Gershwin wiegte den Kopf und antwortete: „Zehn Minuten, vielleicht fünfzehn. Die Hauptsache sind die Örtlichkeiten, die jeder Duplo kennt - aber dazu bleibt uns auf dem Rückweg Zelt." Strugow nickte befriedigt. „In Ordnung. Fangen Sie an!" befahl er.
     
    *
     
    Gershwin und Strugow gelangten durch den Durchschlupf in der Wandelhalle unbehindert in das darunter liegende Stockwerk. Von dort aus fuhren sie mit dem Antigrav wieder nach oben und kamen in den Gang, in dem die Quartiere der Duplos lagen. Die Tefroder hatten sich mit der Unterbringung der Androiden nicht allzuviel Mühe gemacht. Es gab insgesamt vier Räume, die als Tages- und Nachtquartiere dienten und von denen jeder sechs Duplos beherbergte. In Gershwins Unterkunft wohnten außer ihm ein weiterer Adams-Duplo, zwei Imitationen von Koan Hun und zwei Androiden die nach Rawil Strugows Vorbild erschaffen worden waren. Einen von ihnen hatte Gershwin den Gefangenen ausgeliefert. Strugow war hier, um seine Rolle weiterzuspielen.
    Er hatte keine Ahnung, wie sich die Sache weiterentwickeln würde. Er hatte sich diesen Plan ausgedacht, weil er unter den gegebenen Umständen der einzige zu sein schien, der wenigstens eine Spur von Aussicht auf Erfolg hatte. Ob diese Hoffnung gerechtfertigt war, würde sich in Kürze herausstellen. Strugow bemerkte mit Überraschung, daß seine Einstellung dem zukünftigen Schicksal gegenüber von einem Fatalismus erfüllt war, dessen er sich nie fähig gehalten hatte.
    Das Duplo-Quartier war im Vergleich zur Unterkunft der Gefangenen von bedrückender Einfachheit. An den kahlen Wänden entlang standen sechs primitive Liegen. An der Rückwand gab es zwei Türen, die, wie Gershwin erklärte, zu den Waschräumen führten. Die Mitte des Raums nahm ein Tisch ein, der aus Holzabfällen zusammengenagelt schien. Sechs Stühle, die wahllos herumstanden, erweckten den Eindruck, als stammten sie aus der gleichen Werkstatt. Die Szene wurde von zwei grellen Fluoreszenzlampen unter der Decke erhellt.
    Nur zwei der Duplos waren anwesend, als Gershwin und Strugow eintraten. Einer war eine Nachahmung Koan Huns der andere ein Gansson-Duplo, der aus einem der anderen drei Quartiere gekommen war, um den Koan-Duplo zu besuchen.
    Die beiden warfen den Eintretenden einen kurzen Blick zu und fuhren mit ihrer Unterhaltung fort. Strugow fiel eine Zentnerlast von den Seele. Irgendwie hatte er das Gefühl, man könnte ihm am Gesicht ablesen, daß er kein Duplo war.
    Er ging auf die Liege zu, die nach Gershwins Beschreibung seinem Vorgänger gehört hatte, und ließ sich darauf nieder. Er streckte sich aus, verschränkte die Hände unter dem Kopf und stöhnte: „Ich habe Hunger!"
    Das war echt. Er vermißte sein Frühstück, und er nahm an, daß sein Duplo in dieser Lage das gleiche gesagt hätte. Was für ein Unsinn, überlegte er. Ich versuche, meinen Duplo nachzuahmen, und mein Duplo versucht, mich nachzuahmen.
    Koan und Gansson unterhielten sich immer noch. Sie schienen irgendeine private Angelegenheit miteinander auszumachen zu haben; denn sie sprachen leise, so, daß Strugow sie nicht verstehen konnte. Nach Gershwins Schilderungen wußte er, daß sie sich mit solchen Dingen in acht zu nehmen hatten. Den Duplos war aufgetragen, sich möglichst intensiv mit der Psyche ihres Originals vertraut zu machen und ihr eigenes Duplo-Bewußtsein nach Möglichkeit zu unterdrücken. Der Duplo, der von der tefrodischen Wache dabei erwischt wurde, daß er sich nicht so benahm wie sein Original, hatte mit Strafe zu rechnen.
    Strugow warf Gershwin einen fragenden Blick zu, und Gershwin nickte aufmunternd. Strugow starrte zur Decke empor und gähnte.
    Merkwürdig, dachte er. Bei all ihrer technischen Perfektion haben die Meister einen wichtigen Punkt

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