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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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wartete. Für einen Anfänger macht er sich nicht schlecht, dachte van Geeren, als er auf Handy zuging.
    »Tag, Chef«, sagte Handy.
    Van Geeren nickte nur stumm. Er warf einen fragenden Blick auf das Blumengeschäft, das keine fünf Schritt entfernt war. Jetzt nickte Handy. Zusammen betraten sie den Laden. Es roch nach frischen Blüten, nach Erde und ein wenig nach Beerdigung, fand van Geeren. Hinter einem langen Verkaufstisch, auf dem Scheren, Bindfadenrollen, die Splitter eines zerbrochenen Blumentopfes und ein paar Myrtenzweige lagen, stand ein junges Mädchen von etwa siebzehn Jahren. Sie hatte sehr kurz geschnittenes Haar, eine winzige Stupsnase und ein paar niedliche Sommersprossen.
    »Ist das Ihr Boss?«, fragte sie Handy mit großen Augen.
    Handy wurde rot und stellte vor: »Das ist Detective-Lieutenant van Geeren. Chef, das ist Nell Fairley, die einzige Verkäuferin hier. Das Geschäft gehört ihrem Onkel, der auf Long Island seine Gärtnerei hat.«
    Van Geeren tippte mit dem Zeigefinger lässig an die Hutkrempe.
    »Hallo, Miss Fairley«, sagte er mit freundlichem Grinsen. »Handy sagte mir, Sie könnten uns helfen?«
    Das Mädchen bückte sich und holte unter dem Ladentisch einen Karton hervor, dessen Deckel aus festem Zellophan bestand.
    »Sie meinen diese Kartons, nicht wahr?«
    Van Geeren zog sein Notizbuch und schlug die Seite auf, wo er sich die Maße des Kartons, wie sie ihm von den Spurenexperten ausgerechnet worden waren, aufgeschrieben hatte. Handy blickte ihm über die Schulter. Als er die Maße sah, sagte er halblaut: »Ich habe den Karton schon nachgemessen, Chef. Die Maße stimmen bis auf wenige Millimeter.«
    Van Geeren steckte sein Notizbuch wieder ein und besah sich den Karton von allen Seiten. Der Zellophandeckel passte so genau, dass er nicht von allein abfiel, wenn man den Karton mit dem Deckel nach unten hielt. Auf der Rückseite gab es ein symmetrisch angeordnetes Feld von kleinen Luftlöchern.
    »Verwenden Sie diese Kartons oft?«, brummte der Lieutenant.
    »Nein, Sir«, erwiderte das Mädchen. »Nur bei besonderen Bestellungen.«
    »Wie oft haben Sie - sagen wir innerhalb der letzten zwei Tage - Blumen in einem solchen Karton verkauft?«
    »Zweimal, Sir. Gestern Abend an Louis Field.«
    »Wer ist das?«
    »Ein junger Bursche, Sir. Er wohnt hier in der Nähe. Wenn Sie mich fragen, Sir, ich würde mir von dem Kerl keine Blumen schenken lassen. Er taugt nichts.«
    Van Geeren grinste.
    »Und wer war der zweite?«, fragte er.
    »Mister Bollinger aus Brooklyn, Sir.«
    »Woher kennen Sie ihn?«
    »Sein Bild war doch in allen Zeitungen und ein paarmal im Fernsehen, als die Skandalgeschichte in Brooklyn aufflog.«
    »Und Sie sind ganz sicher, dass Sie den Mann, der bei Ihnen in einem solchen Karton Blumen kaufte, nicht etwa mit Bollinger verwechseln? Manchmal gibt es frappierende Ähnlichkeiten! Und die Bilder in den Zeitungen sind auch nicht immer so deutlich, dass man sich nicht einmal'irren könnte.«
    »Das mag schon sein, Sir, aber ich irre mich bestimmt nicht. Ich habe Mister Bollinger zweimal ein paar Minuten lang im Fernsehen gesehen. Er war es ganz bestimmt. Nicht nur dem Aussehen nach, sondern auch nach der ganzen Art, wie er sich gab, wie er sprach und wie er mit den Händen gestikulierte.«
    »Okay. Wann war Mister Bollinger hier, um die Blumen zu holen?«
    »Heute früh gegen halb neun. Ich hatte das Geschäft noch keine zehn Minuten geöffnet.«
    »Was für Blumen kaufte er?«
    »Darry-Rosen, fünfundzwanzig Stück. Er nahm fünf weniger als Mister Field gestern Abend. Es waren beinahe die letzten, die ich hatte.«
    »Wie sehen diese Rosen aus?«
    »Sehr dunkel, Sir. Rote Blüten mit einem mattschwarzen Schimmer. Es sind die schönsten Rosen, die man in New York haben kann.«
    »Und Mister Bollinger nahm den Karton selbst mit?«
    »Ja, Sir. Nachdem ich die Blumen eingepackt hatte, nahm er den Karton selbst mit. Mir war es nur recht, denn ich wäre in Verlegenheit gekommen, wenn ich sie hätte irgendwo hinschicken müssen. Freddy, das ist unser Laufjunge, war hinaus auf Long Island gefahren, um mir Nelken und Tulpen aus der Gärtnerei zu holen.«
    »Okay, das wär’s für heute. Vielen Dank, Miss Fairley. Sie haben uns sehr geholfen.«
    Kaum hatten sie den Laden verlassen, da eilte van Geeren auf die nächste Telefonzelle zu. Handy sah, dass er zweimal telefonierte. Als er wieder herauskam, fragte er: »Haben Sie Ihre Kanone bei sich, Handy?«
    »Sicher, Chef. Warum?«
    »Kommen

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