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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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Bewegung, die ich nicht befohlen habe, genügt mir, um den Finger krumm zu machen.«
    »Wiederhol dich nicht«, knurrte er und ließ sich nach vorn fallen.
    Als er sich mit den Händen gegen die vorderste Kante der Hobelbank stützte, stand er so schräg, dass er auf der Stelle zu Boden geplumpst wäre, wenn er losgelassen hätte. Ich trat von der Seite an ihn heran, ließ aber die anderen beiden nicht aus den Augen. Während ich ihnen mit der rechten Hand meine Pistole hinhielt, klopfte ich ihn langsam init der linken ab.
    Er trug eine belgische FN-Pistole in einem Schulterhalfter. Ich zog sie ihm behutsam heraus, damit ich ihm dabei nicht zu nahe zu kommen brauchte. Als die Waffe in meine linke Jackentasche glitt, fühlte ich mich ein bisschen wohler. Der gefährlichsten Schlange war jetzt der Giftzahn gezogen.
    »Okay«, sagte ich. »Steh auf!«
    Er stieß sich von der Bank ab. Ich sagte ihm, er sollte vier Schritte nach rechts an der Hobelbank vorbei machen.
    »Warum?«, fragte er. Es kam mir vor, als ob er plötzlich ängstlich geworden sei.
    »Das wirst du schon sehen«, erwiderte ich. »Mach schon!«
    »Du willst mich doch nicht umlegen!«, stieß er heiser hervor: »Das ist doch Irrsinn! Ich habe dir doch nichts getan!«
    Es fehlte gerade noch, dass er vor Angst in Panik geriet. In Panikstimmung sind alle Leute unberechenbar, am meisten aber die Gangster. Manche von ihnen kommen dann plötzlich auf den verrückten Einfall, alles auf eine Karte zu setzen.
    »Ich erschieße keinen Wehrlosen«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Also geh schon!«
    Er zögerte noch immer. Seine Nasenspitze war weiß geworden. Ich musste ihn auf jeden Fall beruhigen, bevor er mich in Panik ansprang und damit den anderen eine Chance gab, die Pistolen zu ziehen.
    »Wenn es dich beruhigt«, sagte ich, »ich bin Cotton vom FBI New York. Du solltest wissen, dass wir keine Wehrlosen erschießen.«
    Die Wirkung war nicht ganz so, wie ich es mir versprochen hatte. Er riss die Augen auf, als hätte er einen Marsmenschen vor sich.
    »Du bist ein G-man?«, raunzte er in einem Ton, der anzeigte, dass er schlagartig weniger Respekt vor mir hatte. Ich wurde vorsichtig wie einer, der vor einer rasselnden Klapperschlange steht.
    »Ja, ich bin ein G-man«, wiederholte ich. »Und wenn du glaubst, jetzt könntest du irgendeinen dreckigen Trick probieren, dann wirst du dich wundern!«
    Ich konnte es nicht riskieren, dass sie mich überwältigten. Nach dem, was ich hier gesehen hatte, konnten sie mich nicht mehr laufen lassen. Sie hätten uns alle drei umgebracht, wenn ich ihnen die Chance dazu ließ.
    Blitzschnell fischte ich mir seine FN aus der linken Jackentasche wieder hervor. Mit einem schnellen Griff tauschte ich die Waffen in meinen Händen, sodass ich die entsicherte Dienstpistole jetzt in der Linken, die FN, die gesichert war, in der Rechten hielt. Zu diesem ganzen Manöver brauchte ich höchstens zwei Sekunden. Aber in diesem kurzen Zeitraum war er sich über seinen nächsten Schritt klar geworden.
    »Ein G-man darf nicht schießen, solange nicht auf ihn geschossen wird«, sagte er mit einem hämischen Grinsen. »Los, Jungs! Drauf!«
    Er sprang mich tatsächlich an. Aber er hatte die Bedeutung meines Waffentauschs nicht verstanden. Als er kam, sprang ich ihm entgegen und schlug mit der Rechten zu, während ich die Linke mit der Dienstpistole den anderen beiden entgegenreckte.
    »Noch einen winzigen Schritt und mir reißt der Geduldsfaden«, warnte ich.
    Ihr Boss lag neben mir auf dem von Sägemehl dick bedeckten Boden. Ich hatte ihm den Lauf seiner FN seitlich zwischen Ohr und Schulter gegen den Hals geschlagen. Die beiden Burschen waren auf knapp zwei Schritte an mich herangekommen, aber ich sorgte sofort für Distanz, indem ich ein wenig zurücktrat.
    ***
    Dass ihr Boss ausgezählt war, gab den Ausschlag. Sie reckten gehorsam die Hände wieder in die Höhe und blieben von nun an friedlich. Ich klopfte den nächsten genauso ab, wie ich es mit ihrem Boss getan hatte. Danach marschierte er anstelle seines Chefs dahin, wo zwischen Sperrholzplatten und ein paar Maschinen ein freier Platz in der Werkstatt war.
    »Leg dich auf den Bauch und falte die Hände im Genick!«, befahl ich ihm.
    Er gehorchte auf der Stelle. Mit dem letzten war es dann nur noch eine Routinesache. Als auch er entwaffnet war, wurde plötzlich von der hohen Bohrmaschine her eine Stimme laut.
    »Sie gefallen mir, Mister. Wenn Sie mich jetzt mal losbinden würden, wäre meine

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