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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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hin.
    »Danke.«
    Draußen sah ich mich um. Eine Kneipe war nur ein paar Schritte entfernt.
    »Wie wär’s mit einem Whisky für dich?«, erkundigte ich mich.
    »Es dürfen auch zwei sein«, erwiderte Phil.
    Wir suchten uns eine ruhige Ecke und setzten uns. Phil bekam seinen Whisky, ich bestellte mir eine Tasse Kaffee. Am Nebentisch wurden Hotdogs serviert, und das erinnerte mich daran, dass es mittlerweile abends zehn Uhr geworden war und mein Magen schon lange nichts mehr gekriegt hatte.
    »Wollen wir etwas essen?«, fragte ich. »Ich habe Hunger.«
    »Ich habe keinen Appetit. Vielleicht kriege ich welchen, wenn ich den Whisky getrunken habe. Du kannst ja schon für dich bestellen.«
    Ich rief die Serviererin und ließ mir ein Hotdog bringen. Als Phil ihn sah, grinste er und brummte: »Also für mich auch. Vom Zugucken kann man auch nicht groß und stark werden.«
    Wir verzehrten unsere kleine Mahlzeit, bevor wir uns über das unterhielten, was klargestellt werden musste.
    »Wer erzählt zuerst?«, fragte ich.
    »Fang du an«, meinte Phil. »Ich brauche noch einen Whisky, damit ich die beiden Tabletten nehmen kann, die mir die Schwester mitgegeben hat.«
    »Bei mir gibt es nicht viel zu erzählen. Ich hatte Glück und konnte Hillerys Spur verhältnismäßig leicht auf nehmen. Hillery war unterwegs, weil er die anderen Mitglieder des Rackets heimlich filmen wollte.«
    »Die Bande, von der zwei Mann in seiner Wohnung saßen?«
    »Ja. Er hatte sich in der Werkstatt eines Tischlers ein Versteck gesucht. Er wusste, dass das Racket heute Nachmittag bei dem Tischler auf kreuzen würde. Mit dem Handwerker war abgemacht worden, dass er irgendeine Maschine laufen lassen sollte, damit die Gangster das Surren von Hillerys Kamera nicht hören konnten.«
    »Aber der Tischler vergaß, die Maschine einzuschalten, bevor die Gangster kamen«, sagte Phil. »Typisches Vergessen des Wichtigsten für Leute, die Angst haben.«
    »Irrtum«, korrigierte ich. »Er vergaß nicht, die Maschine einzuschalten. Er schaltete sie mitten in seiner Unterhaltung mit den Gangstern ganz in Gedanken aus. Und sofort hörten die Kerle Hillerys Kamera.«
    »Armer Hillery«, sagte Phil mitfühlend. »Wie viel Mann waren es denn?«
    »Drei.«
    »Dagegen wird er wohl nicht angekommen sein.«
    »Nein. Sie schlugen ihn mit einer Pistole nieder und fesselten ihn dann an eine große Bohrmaschine. Als ich kam, waren sie gerade dabei, ihm einzuheizen.«-Phil grinste.
    »Und da kamst du dazwischen? Oh, schade, dass ich das nicht gesehen habe. Ich weiß, was mit dir los ist, wenn du siehst, dass sie einen Wehrlosen durch die Mangel drehen. Hoffentlich hast du wenigstens etwas von der Werkstatt übrig gelassen.«
    »Du irrst dich schon wieder, mein Alter«, lachte ich. »Ich habe die Pistole in die Hand genommen und mich völlig auf sie verlassen.«
    »Dann musst du heute deinen besonders ruhigen Tag haben«, schmunzelte Phil. »Wie hat es Hillery überstanden?«
    »Wenn nicht innere Organe verletzt worden sind, kann er von Glück sagen. Ein paar Beulen und Hautrisse sind schließlich nicht das Schlimmste.«
    Phil betastete seinen Kopf.
    »Du hast gut reden«, seufzte er.
    »Wenn wir hier fertig sind, fahren wir zu Hillery«, sagte ich. »Aber vorher will ich noch eine Tasse Kaffee haben und deine Geschichte hören.«
    »Bei mir gibt es noch weniger zu erzählen. Auf einmal krachte es oben im Haus. Ich fuhr mit dem Lift sofort in Hillerys Etage…«
    »Augenblick!«, unterbrach ich. »Meinst du, dass die Höllenmaschine schon in Hillerys Wohnung war, als wir drin waren?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich glaube nicht«, gab er zu. »Sie muss gebracht worden sein, als ich in der Halle auf Hillery warten sollte.«
    »Was heißt: sollte? Hast du es denn nicht getan?«
    »Bis auf eine Unterbrechung von etwa zehn Minuten schon.«
    »Was hast du denn in den zehn Minuten angefangen?«
    Phil sah mich groß an.
    »Meine Güte, was tut man wohl in zehn Minuten, wenn man erst fragen muss, wo die gewisse Örtlichkeit liegt? Ich bin doch auch nur ein Mensch, und ich hatte eben ein menschliches Bedürfnis!«
    »Ach, du lieber Himmel!«, stöhnte ich. »Und ausgerechnet in der Zeit passierte es!«
    »Ich kann es doch auch nicht ändern. Hillery wäre mir nicht durch die Finger gehuscht. Ich hatte dem Fahrstuhlmädchen Bescheid gesagt, dass sie Hillery sagen sollte, er möchte auf jeden Fall in der Halle auf mich warten, wenn er gerade in diesen zehn Minuten gekommen wäre.

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