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0283 - Kampf um den Macht-Kristall

0283 - Kampf um den Macht-Kristall

Titel: 0283 - Kampf um den Macht-Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Beinschienen löste. Professor Zamorra nickte kurz ohne zu antworten.
    Odysseus hatte einen Pakt mit den bösen Mächten abgeschlossen. Er diente ihnen und sie garantierten dafür, daß er den ganzen Krieg überlebte. Gewöhnlich war immer eins von den dämonischen Götterwesen in ihm, um die Kontrolle über seinen Körper und Geist auszuüben. Nur einmal, als sein Innerstes frei von fremden Kräften war, offenbarte sich Odysseus dem einzigen Menschen, der ihm helfen konnte.
    »Wenn Troja gefallen ist werden sie dafür sorgen, daß ich meinen Teil der Vereinbarung einhalten muß. Und sie werden mich so lange jagen, bis sie mich haben!« hörte Professor Zamorra in seinem Innern noch einmal die Stimme des Odysseus. »Wenn diese Zeit da ist, dann bitte ich dich, mir zu helfen…!«
    Erzählte man sich nicht, daß Odysseus erst nach langer Irrfahrt zu Hause in Ithaka angekommen war? Und daß dort die Feinde in seinem eigenen Palast auf ihn warteten?
    Der Meister des Übersinnlichen wollte nicht darüber nachdenken. Das alles lag noch in ferner Zukunft…
    Während Odysseus Ajax den Brustpanzer löste, holte Carsten Möbius die Rüstung Memnons aus ihrem Zelt. Der Fürst von Ithaka half ihnen, die Metallteile richtig anzulegen.
    Schließlich hielten beide nur noch die Helme in der Hand. Odysseus sah Zamorra noch einmal forschend an und hob die Hand zum Abschiedsgruß.
    »Wir sehen uns wieder?!« sagte er mit fragender Stimme.
    »Ich habe noch nie einen Freund im Stich gelassen!« sagte Professor Zamorra fest. »Und ich nenne dich Freund, Fürst von Ithaka. Geh und tue, was dir das Schicksal befiehlt!«
    »Ich habe sie im Traum gesehen, die Kriegsmaschine, die Hephästos für mich schafft!« sagte Odysseus leise. »Oben auf dem höchsten Berge des Ida-Gebirges geht sie ihrer Endfertigung entgegen. Mit ihr werde ich die Mauern Trojas einstürzen lassen!«
    »Darfst du mir sagen, welche Form sie hatte?« fragte Professor Zamorra gespannt.
    »Ein Pferd!« flüsterte Odysseus. »Ein riesiges Pferd aus Stahl. Das Götterpferd von Troja…!«
    ***
    »Geh jetzt, Helena!« sagte Michael Ullich leise. »Ich höre Schritte. Sie kommen mich holen. Weine nicht, wenn mich Paris tötet. Denk an die Stunden der Liebe und Zärtlichkeit…!«
    Mehr hörte die schöne Helena nicht. Ein Schluchzen unterdrückend verließ sie durch die Geheimtür des Gemach. Zwar wußte Prinz Paris ganz genau, daß sie mit dem Gefangenen ein Verhältnis hatte, doch für das Volk von Troja sollte es nicht offensichtlich werden.
    Helena hatte sich alle Mühe gegeben, dem Jungen die letzten Stunden zu versüßen und ihm die Gedanken an den schrecklichen Tod aus dem Bewußtsein zu verscheuchen. Michael Ullich hatte sich mit einer Zärtlichkeit und Liebe revanchiert, wie er sie nie zuvor gezeigt hatte.
    Die schöne Helena wußte, daß sie nach ihm nie wieder einen Mann mit solcher Innigkeit lieben konnte.
    Kaum war Helena verschwunden, als zwei gerüstete Wachen die Tür aufrissen. Mehrere muskulöse Trojaner drängten in den Raum.
    Ein breitschultriger Schmied drängte sich nach vorn. Metall klirrte auf Metall, als die Ketten von der Wand geschlagen wurden. Doch bevor Michael Ullich auch nur den Versuch machen konnte, sich mit den Ketten zur Wehr zu setzen, hatten je zwei Mann eine der Ketten ergriffen. Die gleiche Menge Trojaner hätte auch einen Elefanten an der Flucht hindern können.
    Michael Ullich sah ein, daß er keine Chance hatte. Nun kam es nur noch darauf an, Prinz Paris kein Schauspiel von Angst und Verzweiflung zu bieten. Hier hätte sich nicht mal ein Kraftmensch wie Arnold Schwarzenegger durchsetzen können.
    »Beeilt euch!« drängte Paris aus dem Hintergrund. Er trug bereits das lange Purpurgewand des Priesters der Hekate und die goldene Stirnbinde. Matt blinkte Merlins Stern von seiner Brust.
    Der Junge aus dem zwanzigsten Jahrhundert sträubte sich nicht gegen ein Schicksal, an dem er alleine nichts mehr ändern konnte. Gelassen ging er inmitten der Männer, die ihn an den Ketten vorwärts zogen und mißtrauisch beobachteten, ob er nicht doch in einem Anfall der Verzweiflung einen Fluchtversuch machen würde.
    Ein Lächeln umspielte Michael Ullichs Lippen, als man ihn durch die Straßen von Troja hinauf zur Königsburg schleppte. Er sah die neugierigen Gesichter der Menschen in der Stadt und spürte das Bedauern in manchen Mädchenaugen. Heimlich wettete er mit sich selbst, daß die halbe Damenwelt von Troja die schöne Helena um die

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