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0283 - Kampf um den Macht-Kristall

0283 - Kampf um den Macht-Kristall

Titel: 0283 - Kampf um den Macht-Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vergangenen Tage beneidete.
    Bis auf das Weib mit dem wildverzerrten Gesicht, den aufgelösten Haaren und dem halb zerrissenen Gewand, das den Zug des Gefangenen mit wilden Sprüngen und irren Kichern umtanzte.
    »Hekate, Pluton und Persephone!« heulte sie. »Dieses Opfer bringen wir euch, um euch aus den Schlünden, in denen ihr haust, hervorzuzwingen. Wenn ihr vom Blut dieses Mannes getrunken habt, werdet ihr uns gnädig gesonnen sein und die Feinde vor unseren Toren vernichten. Hört es, ihr Götter des Tartarus!« Michael Ullich zuckte zusammen, als er das letzte Wont hörte.
    Der Tartarus. Der schreckliche Ort in der Unterwelt - vergleichbar mit der Hölle. Hier werden die unsterblichen Geister derer gestraft, die auf der Erde gegen Götter und Menschen frevelten.
    Ullich wußte nicht, was es für Götzen waren, die hier von der Trojanerin angerufen wurden. Ein Dreigestirn der griechischen Hölle… ihm drängten sich gewisse Parallelen zu einem anderen Dreigestirn auf, das ebenfalls über das Reich der Tiefe regierte.
    Wurde nicht auch Pluton, der Herr der Unterwelt, oft mit Hörnern dargestellt? Und hatte nicht Professor Zamorra lange gegen den Dämon Pluto gekämpft? Waren die Götzen von Troja nichts anderes als Satanas Merkratik, Beelzebub und Put Satanachia, von denen der Meister des Übersinnlichen berichtete, daß sie in der Hölle gemeinsam die Wesenheit des Kaisers LUZIFER bildeten?
    »Hihihi, blonder Junge…! bedeutet den Tod eines Feindes. Die Dämonen des Tartarus werden unseren Willen vollstrecken, wenn ihre Oberen dein Blut getrunken haben. Dann werden die Krieger Griechenlands scharenweise in ihrem Lager umsinken… !«
    »Die Pest wird umgehen, und die Trojaner werden an das Werk der Götter glauben!« überlegte Ullich. Doch das Weib brabbelte weiter.
    »… doch seht zu, ihr Knechte des Königs Priamos, daß das Opfer nicht entkommt!« schrillte ihre Stimme. »Zornig werden sich die Götter von unserer Stadt abwenden, wenn ihnen dieses Opfer vorenthalten wird. Feuer und Blut sehe ich über Troja fallen, wenn Pluton, Persophone und Hekate nicht das versprochene Blut dieses Opfers bekommen.«
    »Schweig still, Kassandra!« rief Prinz Paris. »Du bist zwar eine Seherin und kannst in die Zukunft sehen - doch weissage nichts vom Untergang unserer Stadt. Die Mauern sind fest. Nichts kann sie überwinden!«
    »Ich sehe ein Pferd… die Mauer fällt… Krieger brechen herein… Feuer… Tod… das ist das Ende von Troja…!«
    Kassandra stürzte nieder und blieb wimmernd liegen. Mehrere Trojanerinnen bemühten sich um sie. Zwei von ihnen hoben die Tochter des Priamos empor.
    Irrsinn flackerte in ihren Augen. Aus ihrem Mundwinkel floß der Geifer. Der Atem kam röchelnd und erinnerte an das Knurren eines Hundes.
    »Der Gott… der Gott spricht aus ihr!« murmelten die Trojaner ringsum. Doch Michael Ullich war zu oft mit Professor Zamorra zusammen gewesen und wußte einiges über das Werk von Dämonen.
    In diese Frau war ein Höllengeschöpf eingefahren. Ullich wußte, was er zu tun hatte.
    »Ich spreche zu dem Wesen, das sich in Kassandra befindet!« sagte er in deutscher Sprache, welche die Trojaner absolut nicht verstanden. »Sage mir deinen Namen. Erkläre mir, wer du bist. Ich befehle dir…!«
    »Du hast aber nichts zu befehlen, Michael Ullich!« kam eine männliche Stimme mit sonorem Klang aus dem Mund der Frau. »Du bist gefangen und wirst zu dem Ort geschleppt, wo meine Meister darauf warten, sich an deinem Blut zu laben. Es ist für unsere Sache gut, wenn du stirbst!«
    »Ich sehe, daß der Name Pluton nicht zutrifft!« sagte Michael mit einem schwachen Lächeln. »Doch du bist ein Mitglied der falschen Hierarchie. Ich beschwöre dich, sage mir, wer du bist!«
    »Du hast hier nichts zu beschwören. Außerdem kannst du das gar nicht!« war wieder die Stimme zu vernehmen. Nur der Tonfall wurde eisig. »Doch soll man Sterbenden stets einen letzten Wunsch erfüllen. Sieh mich also in der Gestalt, die mir die Liebste von allen meinen Existenzen ist!«
    Für zwei oder drei: Herzschläge verschwamm vor Ullichs Augen die Figur der Kassandra, löste sich auf und nahm monströse Formen an. Ein hagerer Körper von einer Farbe, als hätte er drei Tage auf dem Rost gelegen war über und über mit pechschwarzen Haaren übersäht. Ein Pferdefuß stapfte den Boden und der Satansschweif pendelte rastlos auf und ab. Das diabolisch grinsende Gesicht wurde von zwei kurzen, aus der Stirn hervortretenden Hörnern

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