0285 - Der Kampf mit den Giganten
verstellte.
Wieder einmal bewies der Fächer seine Kraft und auch seine Macht, denn Suko schaffte es nicht mehr, die goldene Pistole zu halten.
Unsichtbare Kräfte zogen an seiner Faust. Sie öffneten sie, rissen an den Fingern, und die Pistole rutschte ihm aus der Hand. Sie fiel vor Sukos Füße in den glasigen Sand der Arena, und der Inspektor hatte nicht die Kraft, sich nach ihr zu bücken. Er stand unter Shimadas Willen.
Hilflos sah er zu, was mit der Waffe geschah. Nicht sichtbare Ströme bemächtigten sich ihrer, faßten sie an, hoben sie hoch und drehten sie zusammen. Der vorstehende Lauf wurde weich und teigig, in den Griff zurückgedrückt, der sich ebenfalls verformte, so daß beide Teile schließlich nur mehr einen Klumpen bildeten. Das war alles.
Suko konnte es kaum fassen. Er hatte die Waffe noch nicht lange besessen, erst einige Wochen, und er war stolz darauf gewesen. Nun lag sie vor seinen Füßen. Ein weicher, gelber Klumpen - mehr nicht…
Und er hatte nichts daran ändern können. Shimadas Ausstrahlung war einfach zu stark gewesen. Dieser Dämon wußte genau, wie er die Menschen unter seine Knute zwingen konnte, bei Suko hatte er es abermals bewiesen. Wie konnte man ihn besiegen?
Dieser Gedanke quälte den Chinesen, als der Bann schließlich gebrochen war und er normal denken und reagieren konnte.
»Ich wollte Chancengleichheit haben«, erklärte ihm Shimada in seiner Sprache. »Du hast mit der goldenen Pistole schon genügend Unheil angerichtet. Es reicht jetzt!«
Scham überflutete Suko. Noch nie hatte ihn jemand so gedemütigt wie dieser Shimada, den man auch die lebende Legende nannte. Vielleicht hätte ein anderer jetzt aufgegeben. Suko dachte nicht daran. Er brauchte sich nur den Kopflosen vorzustellen, dann sah er gleichzeitig wieder den sterbenden Rudi Tewes vor sich.
Der Kopflose hatte diesen jungen Menschen auf dem Gewissen, und dafür sollte er büßen. Ein Ruck ging durch die Gestalt des Inspektors.
Bisher hatte er seine Aufmerksamkeit nur auf Shimada gerichtet, nun mußte er sehen, wo sich sein Gegner befand. Shimada ging zurück.
Für Suko ein Zeichen, sich ebenfalls zu drehen. Das tat er, indem er sich nach links schraubte. Der Kopflose stand bereit. Und er befand sich im Vorteil. Ein Pfeil lag bereits auf der Sehne, und der Dämon korrigierte nur noch ein wenig die Richtung. Dann schoß er. Und Suko handelte.
***
Das war der Beweis!
Durch das Hinknien und das Küssen der Fußspitzen hatte der Goldene Shao als seine Herrin anerkannt und sah in ihr die Sonnengöttin Amaterasu. Ich war beeindruckt!
Shao stand auf dem Dach des Wagens tatsächlich wie eine Göttin und nahm die Huldigungen des Goldenen entgegen. Er blieb in seiner Haltung, hob nur ein wenig den Kopf an, schaute zu Shao hoch und begann zu sprechen.
Es waren Worte, die wohl keiner von uns verstand. Ich jedenfalls nicht, und auch Costello hob die Schultern. Er war ebenfalls überfragt, was das Gespräch anging, denn Shao antwortete ihrem Diener.
Noch nie hatte ich sie so reden hören. Sie benutzte eine mir fremde Sprache. Die Laute aus ihrem Mund konnte man hoch und singend einstufen. Jedesmal, wenn sie erneut Luft holte und eine Rede begann, schaute ihr der Goldene andächtig ins Gesicht. Was mochten sie miteinander zu bereden haben?
Ich war sehr angespannt, Logan Costello ebenfalls. Und natürlich auch Xorron. Nur hielt er es nicht mehr länger aus. Er wollte an dem Gespräch teilhaben, dessen Worte er nicht begriff, und er formulierte es in einem scharfen Satz. »Redet so, daß wir euch verstehen!«
Seine Worte hallten den beiden entgegen, und sie blieben nicht ohne Wirkung. Shao-Amaterasu reagierte. Sie verstummte, drehte sich um und schaute Xorron an. »Was hat er gesagt?«
Für einen Moment wirkte Shao so, als wollte sie eine scharfe Erwiderung geben, verschluckte diese Worte jedoch und sagte statt dessen: »Er ist gekommen, weil ich ihn gerufen habe. Er folgte der Stimme seiner eigentlichen Herrin.«
»Das weiß ich auch. Was hat er zu dir gesagt? Will er sich auf unsere Seite stellen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Du hast mit ihm gesprochen.«
»Er hat sich entschuldigt!« Aus Xorrons Maul drang ein Lachen.
»Entschuldigt? Für was denn?«
»Daß er nicht in der Lage war, den Fächer für mich zu beschützen«, erklärte ihm Shao-Amaterasu.
»Das hätte selbst ich nicht geschafft«, gab Xorron zu. »Shimada ist einfach zu stark. Doch gemeinsam können wir ihn schaffen. Glaub mir das. Wir
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