0285 - Die dritte Waffe
des Büroraumes hätte mit der einer kleinen Vorstadtkneipe konkurrieren können.
„Kein Wunder", knurrte Aboyer und richtete sich umständlich auf.
„Der Thermostatregler schaltet den Strahl ab, sobald die Temperatur über vierzig Grad Celsius ansteigt."
„Aha!" meinte Willy enttäuscht.
„Ich begann gerade, ein bißchen aufzutauen."
Aboyer tappte zum Fenster und öffnete es. Er machte einen tiefen Atemzug und rieb sich den Nacken.
„Es zieht herein, Al!" jammerte Willy. „Machen Sie doch das Fenster zu."
Widerwillig schloß Aboyer das Fenster. Er hatte Kopfschmerzen und war hungrig. Er erinnerte sich, daß er auf der Pneumoliege eingeschlafen war. Er befand sich in einem Büroraum des Hauptquartiers der Solaren Abwehr. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es kurz nach sechzehn Uhr war. Er hatte drei Stunden geschlafen, ohne von jemand gestört zu werden.
Er erinnerte sich, daß Atlan ihm empfohlen hatte, sich ein bißchen auszuruhen. Er hatte dem Arkoniden von Willys Pech berichtet. Atlan hatte offenbar damit gerechnet, daß sein Plan fehlschlagen würde.
Matten-Willy kauerte vor dem Heizstrahler und verfolgte mit einem Stielauge alle Bewegungen Aboyers. Der Agent kam sich überflüssig vor. Er fragte sich, was in den vergangenen Stunden geschehen sein mochte. Wahrscheinlich war Atlan zu diesem Zeitpunkt bereits in der Solar Hall, um die letzten Sicherheitsvorbereitungen für die Konferenz zu überwachen.
„Ich werde mir etwas zum Essen besorgen", kündigte Aboyer an und ging auf die Tür zu. „Soweit ich mich erinnere, gibt es hier eine Kantine."
Willy machte sich schlank und hastete Aboyer nach.
„Lassen Sie mich nicht im Stich, Al", flehte er. „Sobald Sie draußen sind, kann jemand hereinkommen und mir das Heizgerät wegnehmen."
„Ich hole mir nur ein paar Sandwiches", beruhigte ihn Aboyer.
„Das dauert höchstens zehn Minuten."
Er ließ das protestierende Quallenwesen zurück und trat auf den Gang hinaus. In der Kantine traf er auf Dr. Wolkow, der ihm mitteilte, daß sich der Gesundheitszustand der Mutanten Wuriu Sengu und Rakal Woolver weitgehend gebessert habe.
„Sie werden in ein paar Tagen wieder einsatzfähig sein", sagte der Arzt.
Aboyer ließ sich drei Sandwiches vom Robot-Butler einpacken und stürzte hastig einen Becher heißen Kaffees hinunter. Wolkow sah ihm kopfschüttelnd zu.
„Sie werden Magenbeschwerden bekommen", prophezeite er dem Agenten.
Aboyer grinste und nickte Wolkow zu. Er verließ die Kantine und beeilte sich, um das Zimmer zu erreichen wo er Willy zurückgelassen hatte. Als er eintrat, erlebte er eine unangenehme Überraschung. Willy war verschwunden. Dafür lag ein verschmierter Zettel auf dem Boden. Aboyer hob ihn auf.
„Lieber AI", las er ärgerlich, „ich wage mich ein bißchen in die Kälte hinaus. Ich glaube, ich habe eine prächtige Idee. Dein Freund Matten-Willy."
Aboyer stieß eine Verwünschung aus. Er konnte sich nicht vorstellen welche Idee in Willys Bewußtsein herumspukte, doch er glaubte zu wissen, daß Schwierigkeiten bevorstanden, wenn man Willy nicht daran hinderte, seine Pläne auszuführen.
Aboyer schaltete das Tischsprechgerät ein und stellte eine Verbindung zum Haupteingang her.
„Das Quallenwesen von der Hundertsonnenwelt darf nicht passieren bis ich unten bin", sagte er.
„Das hätten Sie mir früher sagen müssen", erwiderte der Wächter. „Willy ist bereits unterwegs. Erschien es mächtig eilig zu haben."
Aboyer schaltete ab, griff nach einem Sandwich und stürzte hinaus. Eine Minute später stand er vor dem Gebäude der Solaren Abwehr.
„In welche Richtung ist er verschwunden?" erkundigte er sich bei einem der Wachbeamten.
„Wenn ich jedem nachsehen wollte der hier herauskommt, hätte ich bald Stielaugen", erwiderte der Mann säuerlich.
Aboyer rannte zum Gleitband hinab und ließ sich davontragen.
Wahrscheinlich würde er nicht lange suchen müssen. Wo Willy war, herrschte meistens Aufruhr. Jetzt zur Hauptverkehrszeit würde sich das noch deutlicher bemerkbar machen.
Am nächsten Häuserblock wechselte Aboyer das Band. Er ließ sich in Richtung des Stadtzentrums davontragen. Er fragte sich, ob er Atlan oder Mercant verständigen sollte. Beide Männer waren wahrscheinlich viel zu beschäftigt, um sich um den Besucher von der Hundertsonnenwelt zu kümmern.
Etwa hundert Meter vor Aboyer hatte sich ein Menschenauflauf gebildet. Aboyer wußte, daß sich dort eines der vielen großen Kaufhäuser Terranias
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