Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gelang, den Schaden in kurzer Zeit zu beheben, würde er noch rechtzeitig ankommen.
    Broysen verlor wertvolle Minuten bis er sich festgehakt und die Einstiegsklappe geöffnet hatte. Er schaltete den Helmscheinwerfer ein und schob sich langsam in den Leerraum hinaus. Einen Augenblick mußte er gegen Übelkeit und Schwindelgefühl ankämpfen, dann schwebte er über dem Kleinstraumschiff. Die Geschwindigkeit des Flugkörpers betrug noch immer ein Zehntel Licht, aber Broysen schien es, als stände er bewegungslos im Raum.
    Der tefrodische Kommandant wußte, daß er vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe stand, wenn der aufgetretene Schaden kompliziert war. Zwar verstand Broysen eine Menge von Überlichttriebwerken, doch hier hatte er eine Sonderkonstruktion vor sich. Außerdem besaß er keinerlei Spezialwerkzeug. Er mußte sich mit der Ausrüstung begnügen, die am Gürtel seines Raumanzuges hing.
    Broysen drehte den Kopf, so daß er das hintere Teil des Triebwerkes beleuchten konnte. Er ließ sich auf der Außenfläche des Raumschiffes nieder. Wie er befürchtet hatte, war der größte Teil der Abdeckplatten verschweißt, so daß er sie nicht abnehmen konnte. Er löste einen Patentschlüssel vom Gürtel seines Raumanzuges und suchte eine Stelle, die ihm einen Eingriff in den Konverter gestatten würde. Endlich fand er eine Platte, die sich abschrauben ließ. Erleichtert löste er sie und befestigte sie am Magnetverschluß seines Gürtels.
    Als er in die entstandene Öffnung hineinleuchtete, sah er zu seiner Überraschung eine zusammengerollte Folie in der Vertiefung liegen.
    Er nahm sie heraus und glättete sie auf seinen Beinen.
    „Ich bedaure, daß ich Ihnen diesen kurzen Schreck nicht ersparen konnte", las er verblüfft. „Hätten Sie sich nicht um den Ausfall des Konverters gekümmert, hätte ich gewußt, daß Sie nicht daran interessiert sind, Ihren Auftrag durchzuführen. Ein überlichtschneller Impuls hätte mich über Ihren Verrat informiert.
    Die Zeit hätte noch ausgereicht, ein zweites Beiboot loszuschicken. Legen Sie den kleinen Hebel um, den Sie in der Vertiefung sehen und kehren Sie dann ins Schiff zurück. Miras-Etrin."
    Die Wut, die in Broysen aufgestiegen war, nachdem er die ersten Sätze gelesen hatte, legte sich schnell. Er verstand, daß Miras-Etrin niemand vertraute. Wahrscheinlich hatte der MdI noch weitere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.
    Broysen bückte sich und legte den Hebel um.
    Dann gab er der Folie einen leichten Stoß und sah zu, wie sie aus dem Lichtkreis des Helmscheinwerfers verschwand. Er kroch in das Raumschiff zurück und verschloß die Einstiegsklappe. Es dauerte nur wenige Minuten, bis der Flugkörper beschleunigte.
    Broysen lag jetzt auf dem Rücken, weil er es vorläufig für überflüssig hielt, die Kontrollen zu beobachten.
    Miras-Etrin würde jetzt vergeblich auf den Impuls warten. Der MdI konnte zufrieden sein. Mit Hilfe der Überlichtortung konnte Miras-Etrin feststellen, wann der Kernprozeß in der irdischen Atmosphäre begann. Wenn es soweit war, wußte der MdI, daß sein Plan ausgeführt und Broysen tot war.
    Broysen fragte sich, wie die aufflammende Atmosphäre vom TV-Satelliten aus aussehen würde. Würde ihm genügend Zeit bleiben, um dieses Bild noch in sich aufzunehmen? Broysen hoffte es.
    Er drehte den Kopf zur Seite, so daß er den kleinen Bildschirm sehen konnte. Jeder dieser hellen Punkte war eine Sonne.
    Unzählige davon besaßen Planeten. Was würde sich in diesem Universum ändern, wenn Broysen die Erde vernichtet hatte?
    Broysen begriff, daß er ein unbedeutendes Ende finden würde.
    Selbst wenn es ihm gelungen wäre, ein ganzes Sonnensystem zu vernichten, hätte er nichts in diesem unermeßlichen Raum ändern können.
    Es war ein Gefühl, an dem man ersticken konnte, dachte der Tefroder. Er schloß die Augen, damit er die Sterne nicht mehr sehen konnte. Unter sich fühlte er das leichte Vibrieren des Kompaktkonverters. Broysen hätte gern mehr über die Unendlichkeit gewußt, bevor er starb. Aber er wußte, daß er nichts mit in den Tod nehmen konnte als diese schreckliche Überzeugung, ein Nichts zu sein.
     
    7.
     
    Aboyer erwachte, als ihm jemand einen leichten Schubser in den Rücken gab. Er knurrte unwillig und wälzte sich auf die Seite.
    „Sind Sie wach, Al?" erkundigte sich eine altbekannte Stimme.
    „Der Heizstrahler hat sich ausgeschaltet."
    Erst jetzt bemerkte Aboyer, daß seine Kleidung vollkommen schweißdurchtränkt war. Die Luft innerhalb

Weitere Kostenlose Bücher