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0285 - Die dritte Waffe

Titel: 0285 - Die dritte Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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befand. Er glaubte nicht, daß die Menschenansammlung etwas mit Matten-Willy zu tun hatte, aber er wollte auf jeden Fall nachsehen.
    Als er sein Ziel erreichte, sprang er vom Band und näherte sich dem Eingang des Kaufhauses. Die Menschen standen so dicht, daß Aboyer nicht sehen konnte, was geschah. Er vermutete, daß irgendein Verkaufsschlager zu einem Sonderpreis verkauft wurde.
    „Was ist da vorn überhaupt los?" fragte er seinen Nebenmann, der zwei Köpfe größer war als er.
    „Irgendein Abgeordneter gibt ein Fernsehinterview", erwiderte der Mann. Mit einem hämischen Lächeln fügte er hinzu: „Wenn Sie größer wären, könnten Sie die Sache verfolgen."
    Aboyer hörte schon nicht mehr zu. Er wußte, daß in den Hauptverkehrszeiten Reporter des Fernsehens überall unterwegs waren, um Interviews zu machen. Gerade am Vorabend der galaktischen Gipfelkonferenz würde es in der Stadt von Reportern wimmeln.
    Rücksichtslos bahnte Aboyer sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menschen. Empörte Rufe wurden laut, doch er kümmerte sich nicht darum. Endlich sah er Willy, genau vor dem Warmluftgebläse der für des großen Kaufhauses.
    „Wir haben außergewöhnliches Glück", hörte Aboyer den Reporter sagen. „Meine Damen und Herren, wir können Ihnen nun einen extraterrestrischen Abgeordneten vorstellen, der Ihnen seine Meinung zu der augenblicklichen politischen Lage sagen wird."
    Aboyer atmete auf. Offenbar hatte der Reporter zuvor noch Passanten interviewt, bevor er sich jetzt Matten-Willy zuwandte.
    Bestürzt sah Aboyer, wie der Kameramann sein kleines Gerät herumschwenkte und auf Willy richtete. Willy winkte gerührt mit einem Tentakel und glotzte mit vier Stielaugen in Richtung der Kamera.
    „Dieser Bursche kommt von der Hundertsonnenwelt, meine Damen und Herren", sagte der Reporter.
    „Das ist die Zentralwelt der Posbis, die fast dreihunderttausend Lichtjahre von der Galaxis entfernt ist. Achtzig künstliche Sonnen spenden dieser Welt Wärme."
    „Fünfundachtzig", verbesserte Willy bescheiden.
    „Willy!" schrie Aboyer, der sich endlich bis zum Kameramann vorgearbeitet hatte.
    Er hatte das Gefühl, von allen Umstehenden angestarrt zu werden.
    Willy stieß einen Schreckensschrei aus und begann zu rotieren.
    Bevor es jemand verhindern konnte, hatte er die Straßendecke durchbrochen und war wie vom Erdboden verschwunden. Nur noch eine quadratmetergroße Öffnung zeugte von seiner Anwesenheit.
    Der vor Schreck und Wut blaß gewordene Reporter wandte sich an Aboyer.
    „Sind Sie wahnsinnig?" schrie er Aboyer an. „Sie verpfuschen mir dieses Interview. Die Fernsehgesellschaften werden Ihnen einen Schadensprozeß anhängen."
    Aboyer zeigte ihm schweigend seinen Ausweis. Der Reporter schluckte krampfhaft.
    „Entschuldigen Sie", sagte er. „Ich wollte keine Schwierigkeiten machen. Trotzdem muß ich auf dem Interview bestehen. Sie können es nicht verhindern, wenn Sie die Gesetze der Pressefreiheit und der freien Meinungsäußerung nicht übertreten wollen."
    Aus dem Loch, in dem Willy verschwunden war, kam zitternd ein Tentakel, an dessen Ende ein Stielauge glänzte. Die Zuschauermenge quittierte sein Erscheinen mit Beifall und Gelächter.
    Aboyer trat an den Rand des Loches.
    „Kommen Sie heraus, Willy!" rief er. „Es wird nichts passieren."
    Willy erschien wie ein violetter Riesenball vor dem Eingang des Kaufhauses.
    „Sagen Sie dem Reporter, daß Sie nicht mehr an einem Interview interessiert sind", sagte Aboyer.
    „Ich verbitte mir diese Einmischung!" rief der Fernsehmann.
    „Es ist schon gut", murmelte Willy verlegen. „Es tut mir schrecklich leid daß es nicht geklappt hat. Kommen Sie, Al. Lassen Sie uns gehen."
    Der Reporter stieß wüste Drohungen aus, während der Kameramann Aboyers und Willys Abgang wie besessen filmte.
    Aboyer ahnte, daß er Schwierigkeiten bekommen würde. Doch das war ihm im Augenblick völlig gleichgültig. Seine privaten Schwierigkeiten standen in keinem Verhältnis zu jenen, denen Perry Rhodan ausgesetzt war.
    Es gelang Aboyer, ein Robot-Taxi zu bekommen. Er schob Willy auf den hinteren Sitz. Draußen drängten sich die Menschen.
    „Losfahren!" kommandierte Aboyer. „Unser Ziel ist das Hauptquartier der Solaren Abwehr."
    Das Taxi hob vom Boden ab. Erleichtert lehnte sich Aboyer im Sitz zurück. Er war froh, daß es ihm gelungen war, Willy rechtzeitig zu finden.
    „Und nun", sagte er zu Willy, „würde mich interessieren, wie Sie auf diese verrückte Idee gekommen

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