0285 - Die dritte Waffe
Sie müssen noch eine Berechnung für mich durchführen."
Rontoff stürmte auf das Gerät zu und drohte Aboyer.
„Diese Unverschämtheit lasse ich Ihnen nicht durchgehen!" rief er. „Denken Sie nicht, daß ich meine Frau von einem heruntergekommenen Kerl wie Sie belästigen lasse."
Er spürte wie Sintra eine Hand auf seinen Arm legte. „Darb", sagte sie leise. „ Ich will ihn wenigstens anhören."
„Sie wissen, worum es geht", sagte Aboyer gelassen. „Ist es möglich, daß Sie jetzt noch ein paar private Auswertungen durchführen können?"
„Auf einer kleinen Positronik" sagte Sintra. „Es wird nicht schnell gehen."
„Versuchen Sie herauszufinden was das Fernsehen mit der dritten Fragmentwaffe zu tun haben könnte", sagte Aboyer. „Ich kann Ihnen nur dieses Stichwort geben, mehr weiß ich nicht. Wenn mein Verdacht richtig ist, muß die Positronik Anhaltspunkte finden."
„Fragmentwaffe?" fragte Darb Rontoff verstört. „Was geht hier überhaupt vor, Sintra?" Er blickte abwechselnd zum Bildschirm und zu seiner Frau. „Ich werde sofort den Ersten Sektionschef verständigen."
Aboyer verzog das Gesicht. „Sie müssen ihn irgendwie daran hindern, Sintra", sagte er. Bevor einer der Rontoffs antworten konnte, hatte er abgeschaltet.
„Natürlich kannst du mich nicht daran hindern", sagte Rontoff aufgebracht. „Ich nehme von diesem Kerl keine Befehle entgegen."
„Darb", sagte Sintra, „du mußt mir vertrauen. Wenn du zum Ersten Sektionschef gehst, kannst du unter Umständen das Leben von Millionen Menschen gefährden."
Rontoff hatte das Gefühl, als hätte er einen körperlichen Schlag erhalten.
„Um Himmels willen, Sintra!" stieß er hervor. „In was hast du dich da eingelassen?"
„Genügt es dir, wenn ich dir versichere, daß Perry Rhodan und Lordadmiral Atlan von der USO informiert sind?" Sintra schob ihren Mann sanft auf einen Sessel zu. „Gib mir Zeit bis morgen früh, bevor du Meldung machst."
Widerstrebend ließ Rontoff sich in den Sessel sinken.
„Was für ein Mann ist eigentlich dieser Aboyer?" fragte er.
„Er ist ein Mann, der in einer verkehrten Zeit geboren wurde", sagte sie nachdenklich. „Er ist ein Abenteurer und Individualist, er kann sich in keiner Gesellschaftsschicht einleben."
Darb Rontoff lächelte bitter. „Das klingt fast wie eine Lobeshymne", murmelte er. „Bedeutet er dir noch irgend etwas?"
„Nein", sagte sie entschieden. „Den Aboyer, den du hättest fürchten müssen, gibt es nicht mehr."
*
Matten-Willy preßte sich fest gegen die Lehne von Aboyers Ledersessel und drückte sich mit zwei Tentakeln am Boden ab.
Die Gleitrollen knirschten, und der Sessel glitt mit Willy quer durch den Raum. Willy quietschte vor Entzücken, als er kurz vor einer Flaschenwand abbremste und eine andere Richtung einschlug.
Aboyer kam vom Arbeitszimmer herüber und steckte seinen Kopf durch den schmalen Spalt, um den er die Tür geöffnet hatte.
„Puh!" machte er. „Mein Whisky wird noch zu kochen beginnen, wenn wir die Temperatur in diesem Zimmer nicht bald etwas drosseln."
Willy bremste ab und winkte seinem terranischen Freund mit einem Tentakel.
„Dieser Sessel ist eine herrliche Erfindung, Al", sagte er begeistert. „Ich werde mir eine solche Konstruktion mit zur Hundertsonnenwelt nehmen. Stellen Sie sich vor, wie schön das sein muß, mit diesem Sessel durch die Strahlen von fünfundachtzig Sonnen zu rollen."
„Das kann ich mir einfach nicht vorstellen", gestand Aboyer.
„Außerdem bin ich jetzt mit anderen Dingen beschäftigt."
„Ach ja", flüsterte Willy entschuldigend. „Hat sie sich immer noch nicht gemeldet?"
„Nein", sagte Aboyer. „Vielleicht hat ihr Mann sie daran gehindert, die Berechnungen durchzuführen."
„Wieviel Uhr ist es?" erkundigte sich Willy.
„Noch eine knappe Stunde bis Mitternacht", antwortete der Agent.
„Ich muß aufpassen, daß ich nicht einschlafe."
„Ruhen Sie sich ein bißchen aus" schlug Willy vor. „Ich wecke Sie, sobald der Summer des Visiphons ertönt."
„Dann müßten Sie aber ins Arbeitszimmer hinüber", gab Aboyer zu bedenken. „Und dort ist es erheblich kühler als hier."
Das Plasmawesen plusterte sich auf. „Das stört mich nicht, Al.
Ich bin jetzt so richtig durchgewärmt. So wohl habe ich mich seit meiner Ankunft noch nie gefühlt."
„Also gut", stimmte Aboyer zu. „Ich schiebe meinen Sessel in den Korridor hinaus und lege mich ein bißchen hin. Sobald man mich anruft, müssen Sie mich
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