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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nahm den nächsten Bogen und begann, Zeichen darauf zu malen. Nicole sah ihm über die Schulter und erkannte, daß er die Symbole kopierte, die Hieroglyphen, die sich auf dem äußeren Silberband des Amuletts befanden. Er zeichnete sie in unterschiedlichen Anordnungen auf und verglich die einzelnen Zeichenreihen miteinander.
    »Was soll das werden, wenn’s fertig ist?«, fragte Nicole.
    Zamorra antwortete nicht. Er versuchte es immer wieder aufs neue, änderte die Position ständig. Nicole wußte, daß die leicht erhabenen Hiroglyphen durch leichten Fingerdruck millimeterweit verschiebbar waren und dadurch bestimmte magische Wirkungen hervorriefen, um dann selbsttätig wieder in ihre alte Position zurückzugleiten. Wie das alles funktionierte, konnte niemand sagen, wahrscheinlich nicht eimmal Merlin selbst.
    »So müßte es gehen«, murmelte Zamorra schließlich. Er lächelte Nicole zu. »Ich wollte vermeiden, drauflos zu experimentieren und dabei böse auf die Nase zu fallen. Aber diese Stellung müßte die richtige sein, wenn ich alles genau durchdenke.« Und ohne weitere Erklärungen verschob er rasch fünf der Hieroglyphen so, daß sie mit der letzten Zeichnung übereinstimmten.
    Aus dem Drudenfuß im Zentrum des Amuletts zuckte ein Blitz auf Zamorras Gesicht zu, erreichte ihn aber nicht, weil er direkt davor auseinanderfächerte, zu sprühenden Funken wurde und verglühte. Das Amulett vibrierte, zuckte und wurde dann wieder ruhig. Jäh veränderte sich der Drudenfuß, wurde zu einer bildschirmartigen Fläche und zeigte ein abstoßend häßliches Gesicht. Es war das des Montagne. Kaum entstanden, erlosch es bereits wieder. Dann glitten die Hieroglyphen in ihre Ausgangsstellung zurück und fühlten sich relativ fest an. So waren sie gegen unbeabsichtigtes Verschieben gesichert; um sie zu bewegen, bedurfte es eines kleinen Fingerspieltricks.
    Zamorra lächelte.
    »Ausgetrickst«, grinste er. »Jetzt wird es sich eine Zeitlang wieder nicht mehr gegen mich wenden, sondern mir gehorchen.«
    »Wie hast du das erkannt, und wie geschafft?«, wollte Nicole wissen.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Irgendwie steht es immer noch unter Leonardos Kontrolle und ist hin und her gerissen, deshalb verweigert es mir ja auch des öfteren den Dienst. Aber damals, als ich den Ju-Ju-Stab hindurchtrieb und es damit wieder unter meine Herrschaft zwang, habe ich aufgepaßt, [4] Ich sah, wie fünf Hieroglyphen eine andere Stellung einnahmen und dann wieder zurückglitten, aber ich hatte nicht mehr auswendig im Kopf, wie diese Konstellation nun ausgesehen hatte. Deshalb meine Probezeichnungen. Und diese letzte Form stimmte.«
    »Ganz schön raffiniert.«
    »Eben echt Zamorra«, lächelte Zamorra. »Ich denke, jetzt kann ich das Amulett wieder eine Zeitlang unbesorgt einsetzen. Das gibt uns jetzt natürlich einen besseren Stand. Gryf und Nessy können also unbesorgt sein.«
    »Und was tun wir jetzt?«
    »Ganz einfach. Ich forsche nach Nessy und Leonardo, und dann sprechen wir mit Gryf ab, wie und wo wir am besten zupacken.«
    ***
    Gryf war bei Angely McRaven geblieben, aber nicht, um ihr die zärtlichen Stunden der. Liebe zu schenken, die sie sich von ihm erhoffte. Dafür durfte erst später Zeit sein, wenn die Gefahr endgültig beseitigt war. Aber als Gryf merkte, daß Angely der Sinn absolut nicht nach Unterhaltung über die Geschehnisse und Hintergründe stand, benutzte er ohne Gewissensbisse seine Druidenkraft und versetzte sie in einen leichten hypnotischen Schlaf. Und den würzte er ihr mit süßen Träumen, damit sie ihm hinterher nicht böse sein konnte.
    Er überlegte, ob es sich rechtfertigen ließ, in ihren Gedanken zu lesen und auf diese Weise in Erfahrung zu bringen, worum es ging. Einerseits gab es kaum eine andere Möglichkeit, andererseits würde es aber ihre Privatsphäre erheblich verletzen. Und davor schreckte Gryf zurück. Dasselbe galt für Sir Glenn. Gryf schluckte. Er wußte nicht, was er tun sollte.
    Ratlos betrachtete er das schlafende Mädchen. Dann entschloß er sich, nicht in ihre Gedankenwelt einzudringen. Es gab noch eine andere Möglichkeit.
    Nessy, das Seeungeheuer, das doch kein Ungeheuer war. Aber die Menschen gingen nur nach der äußeren Erscheinung.
    Gryf konzentrierte sich uñd begann nach Nessy zu rufen. Lautlos jagte er seine tastenden Gedanken hinaus in die Nacht und suchte nach Nessy, seiner Bekannten aus grauer Vorzeit.
    Es dauerte nicht lange, und er fühlte Nessys Gegenwart. Sie mußte

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