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0285 - In den Tiefen von Loch Ness

0285 - In den Tiefen von Loch Ness

Titel: 0285 - In den Tiefen von Loch Ness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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oder nicht. Als Köder für Gryf und Zamorra hatte sie in etwa ausgedient. Aber Leonardo besaß seine Prinzipien. Wen er einmal beherrschte, den gab er höchstens freiwillig wieder frei, aber er ließ sich keinen Sklaven nehmen.
    Er mußte Nessy für diesen Ausbruch bestrafen.
    Und er erteilte seinen Skelett-Kriegern den Befehl.
    »Greift das Ungeheuer an!«
    Da marschierten die Knöchernen. Sie zogen los, ein Urzeitwesen zu züchtigen.
    ***
    Gryf tauchte direkt vor Zamorra auf. Seine Vorwärtsbewegung, mit der er den zeitlosen Sprung eingeleitet hatte, ließ ihn gegen den Tisch stoßen. Er hob die Hand. »Nessy ist unterwegs hierher…«
    »Ich weiß«, erwiderte der Parapsychologe. »Merlins Stern hat mir dein freundliches Ungeheuer gezeigt. Es ist ziemlich schnell. Ich verstehe das nicht. Sein Element ist das Wasser. Was also will es hier? Die Burgmauer niederwalzen?«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, gestand Gryf. »Ja, glaubst du denn, ich verstände noch, was in Nessy vorgeht? Übrigens: Es ist eine Sie.«
    »Faszinierend. Was bedeutet das für uns?«
    »Daß wir es mit den Launen eines weiblichen Wesens zu tun haben«, behauptete Gryf.
    »Es gibt keine weiblichen Launen«, warf Nicole ein. »Es gibt nur das Unvermögen der Männer, weibliche Logik zu verstehen, die überhaupt die einzige wirkliche Logik ist, weil es männliche Logik nicht gibt…«
    »Uf«, machte Gryf. »Da stimmt doch was nicht… Bist du sicher, daß du dich nicht grundlegend irrst?«
    »Wir haben Wichtigeres zu tun«, sagte Zamorra. »Ich habe nicht nur Nessy beobachtet, sondern ich weiß auch, wo Leonardo steckt. Gut eine halbe Meile oberhalb der Burg lauert er in den Felsen und beobachtet. Wahrscheinlich spielt er von dort aus auch Steuermann.«
    »Dann putzen wir ihn doch einfach vom Felsen«, schlug Gryf vor.
    »Und im nächsten Moment haben wir deine Nessy auf dem Hals«, sagte Zamorra. »Sie wird jeden Moment vor der Burgmauer stehen und entweder höflich anklopfen oder die Mauer durchbrechen. Kräftig genug dürfte das liebe Tierchen sein. Gryf, bist du sicher, daß es noch eine Möglichkeit gibt, mit Nessy klarzukommen? Vielleicht will sie sich gar nicht aus Leonardos Bann befreien lassen…«
    »Von dir bestimmt nicht, weil sie dein Amulett noch in schlechter Erinnerung hat«, gab Gryf zurück. »All right, dann schlag mal etwas vor.«
    Zamorras ausgestreckter Zeigefinger traf Gryfs Brust. »Du kümmerst dich um Nessy und versuchst, sie aufzuhalten. Währenddessen nehme ich mir Leonardo vor und lege ihm eine kleine Zeitbombe unter den Allerwertesten.«
    »Du willst ihn direkt angreifen? Es könnte sein, daß er dich fertigmacht. Du kannst dich auf dein Amulett doch nicht mehr verlassen…«
    »Im Moment schon, weil ich eine Methode gefunden habe, es kirre zu machen. Derzeit gehorcht es mir wieder.«
    »Trotzdem hat es dir bisher noch nie so recht gegen Leonardo helfen können«, gab der Druide zu bedenken. »Geh kein Risiko ein. Laß ihn uns lieber gemeinsam angreifen, vielleicht sogar gemeinsam mit Nessy, wenn wir sie aus Leonardos Bann befreit haben.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, dafür fehlt uns die Zeit. Wir teilen uns auf.«
    »Und du erwartest, daß ich dich per zeitlosem Sprung zu Leonardo bringe, ja? Daß ich dich in die Höhle des Löwen schleudere?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Ich werde ihn von Raven’s Castle aus angreifen. Das ist sicherer.«
    »Und weiter. Auch magische Kräfte lassen mit wachsender Entfernung nach, oder hast du das schon vergessen? Der Schwund ist zwar nicht so stark wie bei normalphysikalischen Kräften, aber immerhin spürbar. Daran ist schon so mancher Zauberlehrling gescheitert.«
    »Ich weiß, was ich zu tun habe«, erwiderte Zamorra schroff.
    Da ertönte der dumpfe Schlag, das laute Dröhnen. Es kam von der Burgmauer.
    »Nessy ist da«, sagte Nicole gezwungen ruhig.
    ***
    Nessys Schwanz peitschte wild und schlug gegen Tor und Mauer. Es dröhnte dumpf. Die Mauer war zwar nicht so hoch, daß der Urzeit Saurier nicht hätte hinüberschauen können, aber für einen Sprung war Nessy zu schwer. Sie konnte sich an Land nur schwerfällig bewegen, da ihr hohes Körpergewicht zu erdrückend war. So blieb ihr nur, die Mauer mit kräftigen Schwanzhieben zum Einsturz zu bringen.
    Wieder und wieder schlug sie dagegen.
    Die Mauer erzitterte. Hier und da bröckelten kleine Steinchen heraus. Aber noch hielt das massive Bollwerk dem Saurier stand.
    Plötzlich sah

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