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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Er fühlte sich alarmiert, verließ den Raum, lief durch den Gang auf das Schlafzimmer zu und hörte Sheila sprechen.
    Sie redete mit sich selbst, weil niemand etwas erwiderte. Bill zögerte nicht länger. Er wußte, daß es seiner Frau Ernst war, und er wollte dafür sorgen, daß sie das Haus auf keinen Fall verließ.
    Bill stürmte über die Schwelle. Er achtete nicht darauf, daß die Tür halb geöffnet war und zur Wand hin einen toten Winkel bildete. Und dort lauerte Sheila.
    Der Reporter entdeckte im letzten Augenblick einen Schatten. Er ahnte die Gefahr, wollte zur Seite hechten, als es bereits zu spät war, denn etwas fuhr aus der Dunkelheit auf ihn nieder und krachte gegen seinen Kopf.
    Bill Conolly hatte das Gefühl, von einer herabstürzenden Decke begraben zu werden. Etwas riß ihm die Beine weg, der Teppich wurde zu einem riesigen schwarzen Teerflecken, der den Reporter aufsaugte, und von da an wußte Bill Conolly nichts mehr.
    Sheila löste sich aus der Deckung und blieb neben Bill stehen, der vor ihren Füßen lag.
    Sie lächelte, bevor sie sagte: »Nichts kann mich mehr stoppen, mein Lieber. Auch du nicht…«
    ***
    Ich bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Denn das, was wir hier zu sehen kriegten, war unwahrscheinlich.
    Henry Torry stand hinter dem Gitter. Er sah aus wie immer, hatte sich körperlich überhaupt nicht verändert, nur seine Haltung war eine andere, denn er hatte seine Arme vorgestreckt und die Hände um die Stäbe gekrallt. Seine Knöchel traten hervor, sie erinnerten mich dabei an kleine, weiße Spitzen.
    Das alles wäre normal gewesen, aber nicht das, was noch folgte, denn Henry Torry schaffte es tatsächlich, die Stäbe auseinanderzudrücken.
    Ich hatte als Kind mal einen Film über Herkules, den antiken Riesen, gesehen. So ähnlich kam mir Torry vor, nur besaß er nicht den Körper eines Herkules, sondern einen völlig normalen.
    Und noch etwas fiel mir auf.
    Ein seltsames Leuchten zeichnete die Umrisse nach. Als rosafarben konnte man es bezeichnen, es flimmerte und wurde auch dunkler, je mehr Kraft der Andere einsetzte.
    Die Polizisten staunten noch mehr als ich. Für sie war es ein Phänomen, während ich mit dem Begriff Schwarze Magie so etwas wie eine schwammige Erklärung bereithielt.
    In diesem Mann steckte eine ungeheure Kraft, die nicht auf der normalen Welt geboren sein konnte. Asmodis hatte ihn manipuliert, das bewies er uns in den folgenden Sekunden.
    »Der will abhauen!« rief ein noch junger Beamter.
    Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er nach seiner Waffe fingerte.
    Da griff ich ein.
    Meine Hände umklammerten seinen rechten Unterarm. »Sind Sie wahnsinnig?« fuhr ich ihn an. »Sie können hier nicht mit einer Schußwaffe…«
    »Aber der will fliehen!«
    »Lassen Sie ihn!«
    Auch die Kollegen hielten mich wohl für verrückt. Das sah ich ihren Blicken an, doch ich ließ mich nicht beirren. Ich machte nicht gern von meinen Sondervollmachten Gebrauch, doch in diesem Falle geschah es aus Gründen der Sicherheit, denn ich glaubte nicht, daß man Henry Torry mit einer Kugel stoppen konnte.
    Und noch etwas kam hinzu. Solange er nur ging und niemand angriff, war alles nicht weiter tragisch. Zudem wollte ich auch seinen Weg verfolgen, um das Ziel kennenzulernen.
    Daß er mit dem Teufel in Verbindung stand, war klar. Vielleicht führte er mich in die Hölle.
    Er bog die Gitter beinahe lässig auseinander, als handelte es sich bei ihnen um Spaghettis. Dann schritt er durch die Lücke und kam auf uns zu.
    Er nahm den direkten Kurs auf mich.
    Ich holte mein Kreuz hervor, hielt es in der Hand und streckte es ihm entgegen.
    Es war ein Test gewesen, und er gelang ausgezeichnet, denn der andere blieb stehen. Seinen rechten Arm winkelte er an, riß ihn in die Höhe und deckte somit das Gesicht, denn er wollte das Kreuz nicht sehen.
    Ich schritt auf ihn zu.
    Die anderen Kollegen wunderten sich, als sich der Mann plötzlich zusammenduckte, zur Seite ging und aus dem Weg schlich. An der Wand ging er entlang, so versuchte er auf einem Umweg, die Tür zu erreichen.
    Ich sprang ihm in den Weg.
    Wieder stoppte er. Über seinen Unterarm schielte er hinweg, sah das Kreuz und hielt den Arm wieder vor seine Augen, wobei er heftig den Kopf schüttelte.
    »Wo willst du hin?« fragte ich ihn.
    Er gab mir keine Antwort. Nur ein Knurren drang aus seinem Mund, wobei man das Gefühl haben konnte, vor einem Tier zu stehen.
    Dieser Mann hatte vor dem Kreuz Angst, ein Beweis dafür, daß er

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