Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mal die Schrift genauer an. Das ist nicht die meines Vaters.«
    Ich warf einen schnellen Blick auf die Zeilen. »Ich kenne die Handschrift Ihres Vaters nicht, muß allerdings sagen, daß die Buchstaben heute so nicht mehr geschrieben werden. Das alles sieht mir ziemlich altertümlich aus, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ja, ich habe begriffen. Und darüber wollte ich auch mit Ihnen reden, Oberinspektor.«
    »Deshalb sind wir zusammengekommen. Also, welche Bewandtnis hat es mit diesem Brief?«
    »Wie ich schon sagte. Mein Vater hat ihn zwar geschrieben, aber er war es doch nicht. Jemand hat ihn aus dem Jenseits geführt und gelenkt. Ein Geisterführer oder Geisterschreiber. Ich weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll.«
    »Wissen Sie denn, wer dieser Geisterführer gewesen sein könnte?« hakte ich nach.
    »Ja, ein Ahnherr.«
    »Etwa Gideon Torry?«
    »Genau, der Henker.«
    Ich lehnte mich nach dieser Antwort zurück. Das konnte ja heiter werden. Plötzlich war ich froh, daß man mich mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hatte. Hinter diesem Fall schien einiges zu stecken. Ich verglich ihn mit einem Eisberg, von dem wir bisher nur die Spitze gesehen hatten.
    »Sie glauben mir nicht, wie?«
    »Doch. Aber wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sagen nichts, Sir.«
    »Ich muß meine Überraschung verdauen. Es ist ja nicht normal, daß ein Toter über einen Lebenden Briefe schreiben läßt und sich so meldet. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Darf ich ihn lesen, Mrs. Torry?«
    »Gern. Ich bitte sogar darum.«
    Die Blätter waren eng beschrieben worden. Es würde ziemlich lange dauern, bis ich das Geschriebene kannte. Schon nach den ersten Sätzen wußte ich, daß es eine Hymne an die Hölle oder den Teufel war. Dieser Geist aus dem Jenseits ließ Dinge schreiben, die man als erschreckend bezeichnen konnte.
    Ich las sie und schüttelte den Kopf. Immer wieder brachte er den Teufel ins Spiel, der sich seiner Seele bemächtigt hatte und seinen Geist auch führte.
    Der Teufel gab Befehle und wollte auch dafür sorgen, daß das Erbe des Henkers nicht verkam.
    Und das paßte mir nicht.
    Zudem erschreckte mich noch etwas. Henry Torry war nicht der einzige, der aus dem Jenseits geleitet wurde. Es existierten noch andere Menschen, deren Verwandte Kontakt mit lebenden Personen aufnehmen wollten. Eine schlimme Vision, denn ich hatte keine Ahnung, wer sich darunter befand.
    Die ersten beiden Blätter legte ich zur Seite, nahm mir das dritte vor, senkte den Blick, und vernahm plötzlich den leisen Aufschrei der Gayle Torry.
    Sofort schaute ich hoch. »Was ist denn?«
    Ihr Gesicht war noch blasser geworden. Furcht hatte sich auf ihre Züge gelegt. »Da, Mr. Sinclair, sehen Sie doch, das Papier!«
    Ich schaute hin.
    Im ersten Moment wollte ich es nicht glauben, aber meine Augen täuschten mich nicht. Die beiden Seiten, die ich vor mir auf den Tisch gelegt hatte, begannen sich zu bewegen. Als wären sie von nicht sichtbaren Händen erfaßt worden, so fingen sie damit an, sich allmählich aufzurollen, und auch in meinen Händen spürte ich ein seltsames Kribbeln, das seinen Ursprung in den vor mir festgehaltenen Seiten besaß.
    Ich legte sie schnell auf die anderen und rechnete damit, daß sie sich ebenfalls aufrollen würden.
    Etwas anderes geschah.
    Die Ränder der Briefe veränderten sich. Die weiße Farbe verschwand allmählich und schuf einer anderen Platz.
    Einer blutroten!
    Es war kaum zu glauben, aber aus dem Papier quollen die ersten dicken Tropfen.
    Es war Blut!
    ***
    Irgendwann in der Nacht schlug der Reporter Bill Conolly die Augen auf, tastete nach rechts, und seine Finger glitten nicht über den warmen Körper seiner Frau Sheila, sondern berührten ein kaltes Laken.
    Sheila lag nicht im Bett.
    Das erschreckte Bill.
    Er richtete sich auf, schüttelte den Kopf und versuchte, so die erste Müdigkeit zu verdrängen. Danach fiel sein Blick auf die Digital-Anzeige des Weckers.
    Mitternacht war vorbei.
    Entweder war Sheila wieder aufgestanden oder noch gar nicht zu Bett gegangen. Das erste konnte er streichen. Sheila schien das Bett in dieser Nacht noch gar nicht benutzt zu haben.
    Weshalb?
    Diese Frage stellte sich der Reporter, und er dachte darüber nach, wie es gewesen war, als sie ins Bett gingen. Das war gegen 23.00 Uhr gewesen.
    Ein ziemlich müder Bill Conolly hatte zuerst das Bad aufgesucht und sich dann hingelegt. Sheila wollte etwas später kommen. Er hatte sie noch im Bad gehört, dann

Weitere Kostenlose Bücher