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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blätter. »Das sind mindestens fünf.«
    »Sechs genau.«
    »Alle Achtung. Da hast du dich aber angestrengt. Und an wen ist der Brief adressiert?«
    Sheila hob die Schultern.
    Bill stützte sich auf. »Du weißt es nicht?« fragte er erstaunt.
    »Nein.«
    »Aber was schreibst du denn dann?«
    »Nur so.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. Das Verhalten seiner Frau kam ihm mehr als seltsam vor. Er schaute sie genau an. In ihrem Gesicht hatte sich nichts verändert. Doch etwas war anders.
    Sheila hatte die kleine Kette mit dem Kreuz nicht mehr umhängen. Ihr schlanker Hals lag frei.
    Das gab dem guten Bill zu denken. Außerdem war Sheila nachts noch nie aufgestanden, wenn sie schreiben wollte, das machte sie tagsüber, und informierte Bill meistens über ihr Vorhaben.
    »Stör mich jetzt bitte nicht!«, bat sie.
    Damit gab sich Bill nicht zufrieden. »Was schreibst du denn, verflixt noch mal?«
    »Etwas Persönliches.«
    In einer anderen Situation hätte Bill abgewinkt und es hingenommen, doch nicht jetzt. Das wollte er einfach nicht glauben, deshalb nahm er sich ein Blatt und schaute darauf. Er empfand dies auch nicht als Eingriff in die persönliche Sphäre seiner Gattin, Bill wollte nicht weiter beunruhigt werden.
    »Laß es!« Sheilas Stimme klang plötzlich scharf, so daß Bill zusammenzuckte.
    »Wieso? Was hast du?« Er trat einen Schritt zurück, um der zugreifenden Hand seiner Frau zu entgehen. Da Sheila nicht nachsetzte, kam Bill die Chance, einige Zeilen zu lesen.
    Seine Augen wurden groß. Das Blut verließ sein Gesicht, und die Haut zeigte eine seltsame Blässe. »Das ist doch nicht möglich?« flüsterte er mit rauher Stimme.
    »Was ist nicht möglich?«
    Bill senkte den Blick und schaute auf den blonden Scheitel seiner Frau.
    »Hast du diesen Brief tatsächlich geschrieben?«
    »Ja.«
    »Aber es ist nicht deine Handschrift.«
    »Kann sein.« Sheila hob die Schultern und ging über Bills Bemerkung einfach hinweg.
    Der Reporter holte tief Luft. Er wollte etwas zu seiner Frau sagen, verkniff sich die Bemerkung jedoch und sprach mehr mit sich selbst. »Das kann nicht sein«, hauchte er. »Verdammt, die Schrift, die habe ich schon mal gesehen.«
    »Wirklich?« fragte Sheila und lächelte dabei sphinxhaft.
    »Ja, mir fällt es nur im Augenblick nicht ein.« Mit dem Blatt in der Hand drehte Bill einen Kreis, dann schlug er sich gegen die Stirn, ließ das Blatt sinken und schaute Sheila an. »Jetzt weiß ich, wessen Schrift das ist.«
    »Und?«
    »Sie gehört deinem Vater!«
    ***
    Aus dem Papier tropfte Blut!
    Es war grauenhaft, dies mit ansehen zu müssen, aber eine Tatsache. Ich starrte auf die roten Ränder, aus denen die Tropfen quollen und allmählich zu langen Streifen wurden, die von oben nach unten über das Geschriebene rannen.
    Mit Blut geschrieben! Daran dachte ich, als ich den Brief sah und ihn jetzt fallen ließ.
    In diesem Augenblick sprang Gayle Torry auf. Ihre Augen waren weit aufgerissen, der Blick sehr starr, und ihre Lippen zitterten. »Mein Gott«, hauchte sie. »Wie kann das nur sein?«
    Ich gab ihr keine Erklärung, sondern starrte auf die Blätter. Nicht nur das eine veränderte sich auf diese makabre Art und Weise, nein, alle fünf waren von diesem Vorwand erfaßt worden, und aus sämtlichen Rändern quollen die roten Tropfen.
    »Das Blut seiner Opfer!« keuchte Gayle und schüttelte sich dabei.
    Sie konnte den Blick nicht mehr auf die Blätter richten und wandte sich deshalb ab.
    Ich aber schaute hin und bekam aus diesem Grunde auch die nächste Veränderung mit.
    An den Rändern war das Blut aus dem Papier gequollen, doch in der Mitte breitete sich etwas anderes aus.
    Ein Gesicht!
    Zuerst dachte ich an menschliche Umrisse, denn ich sah zwei Augen, eine Nase und einen Mund schärfer als die übrigen Umrisse, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Nicht ein Mensch zeigte sich mir, sondern ausgerechnet mein großer Feind und Gegner.
    Der Teufel!
    Es war genau seine schreckliche Visage, die sich in der Mitte des Blattes abzeichnete. Diese dreieckige Fratze mit den kalten, brutalen Augen, der hohen Stirn, aus der die Hörner wuchsen und eine leichte Krümmung zeigten. Die Haare des Teufels sah ich nicht, denn er hatte sich über seinen Schädel eine rote Kappe gestreift, die so eng anlag, daß sie alles andere verdeckte.
    Henry Torry hatte mir den Satan beschrieben. Und genau so sah er aus, wie ich es von dem Mörder erfahren hatte. Die Briefe, der Mann und der Teufel standen in einer

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