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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Noch wird er sich nicht zeigen«, sagte Leonardo.
    ***
    Plötzlich war ein massiger Mann da, mit Wikingerhelm, Felljacke, ledernem Beinkleid, und hohen Schnürstiefeln, und eine Doppelaxt wirbelte durch die Luft und traf den Comanchen-Medizinmann tödlich. »Schnell«, bellte der Wikinger. »Sie haben nur wenige Pferde. Beeilt euch, mir zu folgen. Da!« Er bückte sich, trennte Zamorras Fesseln mit der Axt-Schneide auf. Zamorra fragte nicht lange, rollte sich herum und nahm den Dolch des Comanchenkriegers auf, der neben dem Amulett lag. Er wischte sich den Speichel aus dem Gesicht, den der Krieger gespien hatte, richtete sich halb auf und durchtrennte erst Nicoles und dann des Römers Fesseln.
    »Mein Schwert!« sagte Tanista. »Wo ist mein Schwert? Mein Helm!«
    Der Wikinger winkte ab. »Unwichtig! Mir nach!«
    Zamorra drehte den Medizinmann herum. Seine Faust schoß vor, riß den Wikinger herum. »Warum hast du ihn getötet? Du hättest ihn auch betäuben können!«
    »Unwichtig!« wiederholte der Wikinger. »Hört und lauft!«
    »Die Comanchen!« schrie Nicole auf.
    Ihre Befreiung war entdeckt worden. Auch wenn sie am Dorfrand lagen, hatte das alles nicht so unbeobachtet vonstatten gehen können, wie Zamorra oder auch der Wikinger es sich gewünscht hatten. Der Behelmte begann zu laufen. Die anderen folgten ihm. Zamorra vergaß nicht, sein Amulett mitzunehmen. Gegen die Comanchen konnte er es nicht einsetzen.
    Sein Zauberkunststück von vorhin war schon des Guten fast zuviel gewesen. Nicht nur, daß es seine Para-Kräfte erschöpft hatte – das Amulett wirkte auch nur gegen dämonische Kreaturen. Magie gegen Magie.
    Die Comanchen waren aber weder Dämonen noch Zauberer.
    Marcus Servius Tanista bewegte sich katzengleich und äußerst schnell. Bisher hatte Zamorra immer geglaubt, wenn ein römischer Krieger es erst einmal bis zum Offizier gebracht habe, werde er müde. Aber dieser Centurio war für sein Alter sehr beweglich. Plötzlich blieb er stehen, warf sich seitwärts zwischen zwei Zelte, ein dumpfer Schlag ertönte, und Augenblicke später tauchte Tanista wieder auf, einen Tomahawk in der Hand. »Sie sind schon da«, schrie er den anderen zu und kehrte wieder um. Kampflärm erscholl.
    Zamorra wollte ihn unterstützen, aber der Wikinger riß ihn und Nicole mit sich. Ein eingepferchtes Stück Land tauchte vor ihnen auf, am Rand des Zeltdorfes. Dort standen Pferde. Es waren mehr, als Zamorra nach Nicoles Lektion über die Comanchen angenommen hatte – gut zwanzig Tiere.
    Mit einem wuchtigen Hieb seiner Axt zertrümmerte Olaf Schädelbrecher den niedrigen Zaun. »Könnt ihr reiten?«
    »Du denn?« fragte Zamorra zurück, während Nicole bereits auf die Pferde zulief, in ihrem kurzen Indianerhemd ein hinreißender Anblick.
    »Olaf Schädelbrecher kann alles«, rief der Wikinger und stürmte hinter ihr her. Zamorra war der letzte. Zwei, drei Pfeile zischten an ihnen vorbei. Einer traf Olaf, durchschlug seinen Arm. Mit wütendem Knurren brach der Wikinger während des Laufens den Schaft ab und sprang bereits auf eines der ungesattelten Pferde. Zwei Sekunden später segelte er durch die Luft und landete auf dem Boden.
    »Es gibt schlechtes Wetter«, rief Nicole mit Galgenhumor. »Die Wikinger fliegen heute sehr tief…«
    »Mach’s erst mal besser«, röhrte Olaf und sprang wieder auf. Zamorra suchte sich ein braunes Pferd aus und schwang sich auf den ungesattelten Rücken. Das Tier bäumte sich sofort auf, aber der Professor kannte ein paar Tricks, auch mit einem rodeoreifen Tier fertigzuwerden.
    Er fragte sich, was mit Tanista geschehen war. Der Römer ließ sich nicht blicken. Aber daraus, daß nur fünf, sechs Verfolger heranstürmten, schloß Zamorra, daß der Centurio den Rest des Dorfes immer noch beschäftigte.
    Nicole saß ebenfalls bereits auf dem Pferderücken. Der Wikinger hatte noch Schwierigkeiten, aber er sah, wie Nicole und Zamorra ihre Pferde behandelten und lernte schnell. Er warf Zamorra die Doppelaxt zu.
    »Kämpfe«, schrie er und trieb sein Tier an. Zamorra ritt den zu Fuß heranjagenden Comanchen entgegen und ließ die mächtige Streitaxt am langen Schaft kreisen. Die Indianer, die nicht genau wußten, was sie von dieser Waffe halten sollten, wichen zurück. Pfeile flogen keine mehr, die Roten waren nur mit Messern und Tomahawks bewaffnet, kamen aber nicht dazu, diese Waffen einzusetzen. Zamorra ließ sie nicht dazu kommen.
    Olaf hatte sein Tier jetzt auch im Griff und zog das Langschwert. Er

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