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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blaß.
    Bill tat gar nichts. Der Stuhl schien mit ihm eine Einheit zu bilden, während Shao vorzüglich reagierte und sich um Johnny kümmerte, der den Schrei seines Vaters zwar gehört, aber nicht richtig begriffen hatte, was sich da wirklich abspielte.
    Er wurde von Shao gepackt und aus dem Zimmer gezogen.
    Dann stand auch ich neben Bill. Mit Suko zusammen rahmte ich ihn ein.
    Zu dritt starrten wir auf den Teller.
    Ja, es war Blut, aber wir sahen noch mehr. Ein Gesicht schimmerte in der Flüssigkeit, und es gehörte Bills Frau Sheila.
    Zu einem breiten Lächeln waren die Lippen verzogen, die Augen glänzten seltsam, und als ich den Teller bewegte, da zerflossen auch die Gesichtszüge.
    »Nimm das Kreuz!« Suko schlug dies vor.
    Ich folgte dem Rat, holte den wertvollen Talisman hervor und tat etwas, das ich noch nie in meinem Leben getan hatte.
    Ich tauchte das Kreuz in die Flüssigkeit.
    Das Gesicht verschwand. Ich vernahm ein Zischen, sah den Qualm und schaute auf einen leeren Teller.
    Tief holte ich Luft. Das war verdammt hart gewesen, aber es hatte uns gezeigt, daß Sheila längst nicht aus dem Rennen war, sondern uns unter Kontrolle hatte.
    Bill Conolly hatte sich noch immer nicht gerührt. In ihm mußte eine Hölle toben, unbeschreiblich aussehen, denn mir wäre es wahrscheinlich nicht anders ergangen, wenn ich plötzlich innerhalb einer mit Blut gefüllten Schale das Gesicht eines lieben Menschen gesehen hätte.
    Ich berührte ihn an der Schulter. Mein Freund zuckte zusammen. Er schien aus einem tiefen Traum zü erwachen, hielt zwar die Augen offen, dennoch hatte ich das Gefühl, als würde er uns überhaupt nicht sehen.
    »Es war Sheila«, hauchte er. »Habt ihr das Gesicht gesehen? Es schwamm in Blut. Ich habe mich nicht getäuscht.«
    »Nein Bill, das hast du nicht.«
    »Sie ist noch hier.« Ich schüttelte den Kopf. »Sheila hat sich wieder zurückgezogen. Du kannst sie nicht sehen.«
    Bill schaute mich an. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen Augen. So weit, so entrückt. »Ja, John, du hast recht. Ich… ich… glaube, ich muß mich hinlegen…«
    Suko und ich schauten uns an. Das waren ja ganz neue Töne. Damit hatten wir nicht gerechnet, aber es war vielleicht besser, wenn sich Bill hinlegte, deshalb sagte ich: »Tu dir keinen Zwang an, mein Lieber. Leg dich lang und ruh dich aus.«
    »Ihr seid mir nicht böse?«
    »Nein, natürlich nicht.« Der Reporter stemmte sich hoch. Er nickte uns noch zu und ging davon. Seine Schritte waren klein, nicht so stürmisch wie früher, man sah ihm die Last an, die er trug.
    Suko schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?« fragte ich ihn.
    »Bill hat so seltsam reagiert. Diese plötzliche Wandlung will mir nicht in den Sinn. Er fällt von einem Extrem ins andere.«
    »Das hast du bei Menschen öfter, wenn sie innerlich zerrissen sind«, erwiderte ich.
    »Möglich.«
    »Ich bin nur froh, daß Bill sich überhaupt hinlegen will. Ich mach mich bald auch lang.«
    »Dann willst du bleiben?« fragte Suko.
    »Ja, diese Nacht zumindest. Ich kann von hier aus ins Büro fahren.«
    Shao kam zurück. Sie blickte uns aus großen Augen an. Noch immer war sie blaß im Gesicht. »Ich habe Johnny in sein Zimmer gebracht und ihn gebeten, ins Bett zu gehen.«
    »Liegt er denn?«
    »Ja.«
    »Hat er nichts gesagt?«
    Shao schaute an mir vorbei. »Kaum. Er hat es nicht richtig mitbekommen oder begriffen. Es wäre ja grausam gewesen, wenn er im Blut das Gesicht seiner Mutter gesehen hätte.« Sie wischte über ihre Stirn. »Es ist sowieso schlimm genug, was der Kleine bisher alles in seinem kurzen Leben durchgemacht hat. Wenn das so weitergeht, bleibt irgendwann mal etwas hängen.«
    Ich nickte. »Das fürchte ich auch.«
    Von Bill hörten wir nichts mehr. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns zusammenzusetzen und erst einmal abzuwarten. Wir hielten nichts in der Hand, die Gegenseite besaß sämtliche Trümpfe, und sie mußte auch allmählich agieren.
    Die Zeit verging.
    Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Zwischen uns herrschte eine gedrückte Stimmung. Niemand wußte so recht, was er sagen sollte, wir tranken auch keinen Alkohol, sondern stillten unseren Durst mit Säften.
    Shao hatte sich um Johnny gekümmert und den Kleinen hingelegt. Auch ich wünschte ihm eine gute Nacht, und er fragte wieder nach seiner Mutter.
    »Sie kommt bald zurück!« erklärte ich ihm. »Jetzt mußt du aber schlafen, Mummy wird sich freuen, wenn ich ihr erzähle, wie brav du gewesen bist.«
    Ich bekam

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