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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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höheren Geschwindigkeiten zu zerfließenden Gebilden wurden.
    Dazwischen aber erschien immer wieder ein Gesicht.
    Das von Sheila Conolly!
    Er sah die blasse Haut, die großen Augen, den Mund, wenn er lächelte, und er glaubte, ihre Hände an seinen Wangen zu spüren. Sie waren schon einige Jahre verheiratet. Ihre Ehe war gut gewesen, auch wenn Sheila immer dagegen gesprochen hatte, wenn Bill wieder mit seinem Freund John Sinclair auf Geisterjagd gehen wollte. Es hatte auch Streit zwischen ihnen gegeben, das kam nun mal in jeder Ehe vor, da machten die Conollys auch keine Ausnahme.
    Bill hatte sich hinter dem Fahrer in die linke Seite des Fond gedrückt.
    Sein Kopf sank nach vorn, und Bill preßte seine heiße Stirn gegen die Scheibe.
    Die Äugen hatte er weit geöffnet, und das imaginäre Bild seiner Frau wollte einfach nicht weichen. Seine Lippen verzogen sich. Er öffnete den Mund, und als ein Stöhnen hervordrang, wurde selbst der Fahrer aufmerksam.
    »Ist Ihnen nicht gut, Mr. Conolly?« fragte er.
    »Wieso?«
    »Ich meine, Sie…«
    »Kümmern Sie sich nicht um mich. Mir geht es prächtig, verdammt prächtig, sogar…«
    Das wollte der Fahrer nicht glauben. Er sagte nichts, sondern machte sich seine Gedanken. Einige Jahre kannte er den Reporter schon. Öfter hatte er ihn zu Redaktionen gefahren und ihn auch wieder abgeholt, wenn dort etwas getrunken worden war. Er kannte Bill Conolly als einen geselligen Menschen. Die Fahrten waren immer schnell vergangen, denn der Reporter hatte dann meist die neuesten Witze erzählt, die er bei seinen Besuchern gehört hatte.
    So wie an diesem Abend hatte der Neger seinen Fahrgast noch nie erlebt. Ihn mußten schwere Sorgen plagen, irgend etwas war geschehen. Und es mußte gravierend gewesen sein, denn sonst hätte Bill Conolly nicht so im Fond gesessen und nur aus dem Fenster gestarrt. Ob etwas mit seiner Familie passiert war?
    Bill starrte weiter nach draußen. Noch immer glaubte er, Sheilas Gesicht zu sehen, ihre ausdrucksvollen Augen, die weichen Lippen, das Lächeln, aber allmählich kristallisierte sich etwas anderes hervor.
    Ein fremdes Gesicht.
    Das des Teufels.
    Wie eine Schablone schob es sich über das der Sheila Conolly, und in den Augen las der Reporter einen unbeschreiblichen Triumph darüber, daß es dem Satan gelungen war, Sheila von der Seite ihres Mannes wegzureißen.
    Bill öffnete den Mund. Er dachte nicht mehr daran, daß er sich in einer fremden Umgebung befand, denn in ihm schoß die Wut wie eine lodernde Flamme hoch.
    »Ich bekomme sie zurück!« keuchte er. »Du wirst sie nicht behalten, Teufel! Du nicht!«
    Mac, der Fahrer, hörte die Worte. Vor Schreck hätte er fast das Gaspedal mit der Bremse verwechselt.
    Bill Conolly hatte vom Teufel gesprochen. Und der Teufel machte ihm Angst. Er gehörte ebenso zum Leben des Fahrers wie Gott. Viele seiner Landsleute waren sehr fromm, aber im gleichen Maße auch abergläubisch.
    Das Böse und das Gute waren für ihn Begriffe, zwischen denen sich das Leben bewegte.
    Und er dachte noch weiter. Zwar wußte er es nicht genau, aber bei den Conollys hatten sich schon des öfteren seltsame Dinge abgespielt, die nicht erklärbar waren. Mac hatte von diesen Dingen nie etwas gesehen, nur gehört, er traute sich auch nicht zu fragen, dennoch glaubte er daran, und die Reaktion seines Fahrgastes ließ sich vielleicht mit diesen unheimlichen Vorgängen erklären.
    Öfter als gewöhnlich schielte er in den Innenspiegel, um seinen Fahrgast zu sehen.
    Mac erkannte von ihm nur einen kompakten Schatten, und er versuchte es noch einmal.
    »Geht es Ihnen wirklich gut, Mr. Conolly?«
    »Ja, zum Teufel.«
    »Sorry, ich meinte nur.«
    »Fahr du die Strecke, die ich dir angesagt habe. Ansonsten halt den Mund. Ich möchte keine Gespräche.«
    »Habe verstanden, Sir!« Mein Gott, was muß es dir schlecht gehen, dachte der Fahrer. Ob Bill etwas mit seiner Frau hatte?
    Vielleicht Streit, Ärger oder möglicherweise noch etwas Schlimmeres?
    Daran wollte Mac nicht denken, und er beschleunigte.
    Die Gegend war einsamer geworden. Der Friedhof lag inmitten eines offenen Gebietes, eingebettet zwischen Wald und Wiesen. Man hatte dort die Helden begraben oder zumindest die, die man für solche hielt.
    Mac war da skeptisch. Für ihn waren die kriegerischen Taten irgendwelcher Generäle keine Heldentaten. Eine Mutter, die fünf Kinder großzog, war in seinen Augen ein größerer Held als irgendein General, der aus dem sicheren Bunkerstand heraus

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