0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt
seine Männer und auch die Feinde in den Tod schickte.
Deshalb mochte er diesen Heldenfriedhof nicht. Aber es war nicht seine Sache, und er würde dort auch nicht beerdigt werden.
»Wo soll ich Sie absetzen, Mr. Conolly?« fragte er nach hinten gewandt.
»Vor dem Eingang.«
»Kennen Sie den Friedhof?«
»Ja.«
»Dann ist es gut.«
Kurz vor Erreichen des Ziels mußte Mac den Wagen noch in eine weitere Kurve lenken. Von ihr aus führte eine Stichstraße zu dem Parkplatz.
Dort hielt der Fahrer an.
Bill zuckte zusammen, als er merkte, daß der Wagen nicht mehr fuhr.
Müde hob er seinen Kopf. »Was bekommen Sie, Mac?«
Der Fahrer nannte den Preis.
Bill Conolly griff in die Tasche, hielt für einen Moment inne, zog die Hand wieder hervor, ließ sie in den anderen Taschen verschwinden und schüttelte den Kopf.
»Was ist, Sir?«
Bill versuchte zu lächeln. Es mißlang ihm ziemlich, denn er mußte zugeben, daß er sein Geld vergessen hatte.
Mac lachte. »Das ist doch nicht tragisch, Sir. Es kann jedem einmal passieren. Machen sie sich darüber keine Gedanken. Dann zahlen Sie eben beim nächstenmal.«
Bill schaute ihn an. Mac hatte die Innenbeleuchtung eingeschaltet. In ihrem Licht wirkte das Gesicht des Reporters ziemlich bleich, noch blasser als sonst.
Bill nickte. »Ja, gut. Ich werde es so machen. Falls es ein nächstesmal noch gibt«, fügte er leise hinzu.
»Wie meinen Sie das, Sir?«
»Schon gut, es war nur so dahingesagt.« Bill öffnete den Wagenschlag.
»Alles Gute, Mac«, sagte er mit kratziger Stimme beim Aussteigen. Dem Fahrer kam es vor wie ein Abschied.
Er kurbelte die Scheibe nach unten. »Soll ich nicht warten, Sir, bis Sie zurückkommen?«
Bill schlug die Tür zu. »Nein, das ist nicht nötig. Fahren Sie ruhig wieder zurück.« Er hob noch einmal die Hand und näherte sich dem düsteren Eingang des Friedhofs.
Der dunkelhäutige Fahrer schaute ihm so lange nach, bis er die einsame Gestalt nicht mehr sah. Er schüttelte den Kopf, schlug mit der rechten Hand auf den Lenkradring und sagte: »Da stimmt etwas nicht. Irgendwas ist da nicht in Ordnung. Wer geht schon freiwillig nachts auf einen Friedhof?«
Mac überlegte. Nicht nur seine Neugierde war angestachelt worden, er dachte auch daran, daß der Reporter den Fahrpreis nicht hatte bezahlen können.
Das gab ihm die Möglichkeit, am Ball zu bleiben. Und er entschloß sich, trotz der späten Stunde bei den Conollys anzurufen. Einen Grund hatte er ja jetzt.
Wie ein Rennfahrer startete er. Und irgendwie ahnte er, daß die Zeit auf einmal drängte…
***
Charly Rainbird hatte einen Moment nicht zugehört. Deshalb fragte er nach. »Wo sind wir hier gelandet?«
»Auf einem Friedhof.« Muriel konnte ein Zittern der Stimme nicht vermeiden. Sie war kein Mensch, der sich sehr leicht fürchtete, doch vor einem Friedhof hatte sie Angst. Dieses Gelände war ihr unheimlich, auch wenn die Toten nicht mehr sprechen konnten, doch allein die Atmosphäre störte sie sehr.
Und ausgerechnet da mußten sie runtergehen. Keine gute Sache, wie sie fand.
»Besser hier, als in einem Wald«, sagte ihr Mann, der alles ganz nüchtern sah.
»Aber ich mag keine Friedhöfe.«
Charly lachte. »Wir wollen hier auch nicht übernachten, meine Liebe. Wir falten, so gut es geht, alles zusammen und zurren die Hülle auch fest, damit sie vom Wind nicht weggetrieben wird.« Er lächelte Muriel zu.
»Hilfst du mir?«
»Natürlich.«
Bevor sie anfingen, schaute sich Charly um. Er hatte in seinem Leben schon zahlreiche Friedhöfe gesehen, allein schon, um seine Verwandten zu besuchen, dieser, auf dem sie gelandet waren, kam ihm jedoch anders als die übrigen vor.
Nicht von der Atmosphäre her, sondern allein von der Anlage. Er war weiträumiger, größer, die Wege erschienen ihm breiter, und als er einige Schritte ging, da sah er auch die ersten Gräber.
Sie waren nicht wie bei einem normalen Friedhof abgegrenzt, diese hier waren in die parkähnliche Friedhofslandschaft voll integriert, und die Gedenksteine standen auf den großen Wiesenflächen.
Es waren regelrechte Monumente. Wuchtige Klötze, grau, kantig. Manche nur einfache Rechtecke, andere wiederum mit irgendwelchen heroischen Merkmalen verziert und bebaut.
So entdeckte Charly Rainbird einige Klötze, auf denen Soldaten standen und eine kampfbereite Haltung eingenommen hatten. Daneben stand aber auch wieder ein Engel, der schützend Flügel und Arme ausbreitete.
Ein Widersinn in sich, Kitsch hoch drei, so
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