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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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formulierte Rainbird es in Gedanken.
    Er ging ein paar Schritte über den weichen Rasen und konnte im letzten Licht des Tages auch die Inschrift auf einem der marmornen Grabsteine lesen.
    »Hier ruht General Donald McPherson, ein Mann, der die Ehre Englands in der Hölle des indischen Subkontinents verteidigt hat. Möge Gott seiner Seele den ewigen Frieden geben.«
    Charly hatte die Worte vor sich hingemurmelt und schüttelte den Kopf. Er mochte diese Sprüche nicht, und die helle Stimme seiner Frau riß ihn aus den Gedanken.
    »Charly, bitte! Soll ich denn alles allein machen?«
    »Okay, ich komme.«
    Muriel erwartete ihren Mann neben dem Korb stehend und sah, wie er den Kopf schüttelte. »Du hast recht, Muriel, dieser Friedhof ist wirklich nicht normal.«
    »Sondern?«
    »Eine Gedenkstätte für angebliche Helden. Ich glaube, hier liegen nur hohe Tiere. Wenn du dir die Inschriften auf den Grabsteinen ansiehst, kannst du feuchte Augen bekommen.«
    »Das geht uns doch nichts an.«
    »Recht hast du. Komm, wir müssen den Ballon irgendwo festbinden.«
    Die beiden wickelten die Leinen um die Baumstämme. Es waren genügend vorhanden, und wenn es nicht reichte, wurden sogar noch Leinen an den hohen Grabsteinen befestigt.
    Muriel und ihr Mann arbeiteten Hand in Hand. Man merkte ihnen an, daß sie ein Team waren.
    Der Wind fuhr mit seinen kühlen Schwingen aus nordwestlicher Richtung heran. Er kämmte das Gras und bewegte die hohen Kronen der wohlgeschnittenen Bäume.
    Ein phantastisches Schauspiel, denn die Bäume wirkten so, als wollten sie sich vor den Menschen verneigen.
    »Alles klar?« Muriel richtete sich auf und drückte den Rücken durch. Die Kapuze war ihr wieder in den Nacken gerutscht, und der Wind wehte das braune Haar zu einem Turban in die Höhe.
    »Ja, sicher. Wir können nur hoffen, daß uns der Ballon nicht gestohlen wird.«
    Muriel lachte. »Wer sollte ihn denn wegnehmen? Die Toten vielleicht?«
    »Nein, die nicht. Aber die Frau dort!«
    Charly deutete nach rechts, und Muriel zuckte erschreckt zusammen, als sie die blondhaarige Person sah, die dicht neben einem hoch aus dem Boden ragenden Grabstein stand und die beiden wohl schon eine Weile beobachtet hatte.
    Charly und Muriel rührten sich nicht. Sie mußten erst ihre Überraschung überwinden, denn sie hatten damit gerechnet, die einzigen Menschen auf dem Friedhof zu sein.
    Auf Muriels Gesicht zeichnete sich ein Schauer ab. Sie faßte nach der Hand ihres Mannes, als brauchte sie eine Stütze.
    Auch Charly mußte sich erst die Kehle freiräuspern, dann aber fragte er:
    »Wer sind Sie?«
    Die Frau ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie kam sogar noch ein paar Schritte näher, bis sie sagte und dabei auch lächelte. »Ich bin eine Dienerin des Teufels!«
    ***
    Bill Conolly war verschwunden! Ich wollte es nicht fassen, nicht glauben, doch so sehr ich auch schaute, es blieb eine Tatsache. Ich hatte Suko geholt, und der starrte ebenso wie ich auf das offene Fenster, aus dem der Reporter verschwunden war.
    »Er hat uns geleimt«, sagte mein Partner.
    »Und wir hätten es wissen müssen«, erwiderte ich. »Verdammt auch, das ist doch nicht wahr!«
    Keiner von uns konnte sagen, wie lange der Reporter schon verschwunden war. Eine Minute vielleicht, drei Minuten oder eine Viertelstunde. Es war alles möglich.
    Hier herumzustehen hatte keinen Sinn, deshalb schlug ich vor: »Sehen wir draußen nach.«
    An der Tür erwischte uns Shao. Sie wußte noch nicht, was geschehen war. Als wir es ihr erklärt hatten, wurde sie bleich. »Mein Gott, das darf doch nicht wahr sein.«
    »Ist es aber.«
    »Und jetzt?«
    Wir hoben gleichzeitig die Schultern. Es war eine bezeichnende Geste, denn wir wußten uns keinen Rat mehr. Minuten später durchsuchten wir den Vorgarten. Shao hatte vom Haus her sämtliche Lampen eingeschaltet, so daß sich Helligkeit und Dunkelheit die Waage hielten und wir nicht mit Taschenlampen zu suchen brauchten.
    Suko fand die Spuren. Er rief mich zu sich, kniete am Boden und deutete auf die Abdrücke. »John, hier ist vor kurzem jemand hergelaufen, und die Spuren weisen eindeutig in Richtung Tor.«
    Eine lange Sucherei im Vorgarten konnten wir uns ersparen, deshalb eilten wir geradewegs auf das Tor zu und entdeckten dort ebenfalls die Abdrücke.
    Bill war über den Zaun geklettert. Bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, hangelte Suko sich katzengewandt in die Höhe, sprang an der anderen Seite zu Boden und schaute sich um.
    »Nichts«, hörte ich ihn

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