0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt
den Platz vor dem Haus im Auge.
Ich stellte mich dabei ans Fenster. Schon bald sah ich einen Wagen den Weg hochfahren.
Es war tatsächlich ein Taxi. Schräg stoppte der Mann es vor dem Haus und stieg aus.
Ein Farbiger kam auf die Tür zu. Er trug eine Lederjacke und hatte den Kragen hochgestellt. Gesehen hatten wir den Mann noch nie. Suko öffnete, während ich mich im Hintergrund hielt.
»Kommen Sie rein«, sagte der Chinese.
Der Fahrer trat seine Füße ab und kam ins Haus. Er fühlte sich ein wenig unwohl und machte auf uns einen verlegenen Eindruck. »Ich wollte wirklich nicht stören, Sir«, sagte er, »und das mit dem Geld hätte vielleicht noch Zeit gehabt, aber mich hat etwas anderes aufmerksam gemacht.«
»Bitte reden Sie!« bat ich.
Der Mann knetete seine Hände. Er hob dabei auch die Schultern und erklärte mit leiser Stimme: »Eigentlich geht es mich ja nichts an, aber Mr. Conolly hat sich zu einem Friedhof fahren lassen.«
»Wohin?« schnappte ich.
»Memorial Cemetery.«
»Was will er denn da?« fragte Shao.
»Keine Ahnung, Madam. Wissen Sie, ich kenne Mr. Conolly ganz gut. Ich habe ihn schon des öfteren zu den Redaktionen der Zeitungen gefahren und mich auch immer mit ihm unterhalten, doch nun weiß ich nicht mehr weiter. Ehrlich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, was er auf dem Friedhof wollte, und er war die gesamte Fahrt über auch so seltsam. Sprach nicht, wenn, dann nur mit sich selbst. Einmal habe ich sogar das Wort Teufel verstanden. Es war alles sehr mysteriös, wenn ich das einmal so sagen darf.«
»Natürlich dürfen Sie«, sagte ich schnell und nickte Shao zu. Dieser Mann war Gold wert. Jetzt wußten wir, wo sich Bill befand.
»Wieviel bekommen Sie?« fragte der Chinese.
Er nannte den Fahrpreis.
Ich beglich ihn und legte noch ein Trinkgeld hinzu.
Der dunkelhäutige Fahrer bedankte sich überschwenglich und entschuldigte sich gleichzeitig. »Ich wollte mich nicht in Ihre Dinge einmischen, aber ich fand es sehr seltsam.«
»Sie haben uns einen großen Gefallen getan und einen noch größeren Mr. Conolly.«
Der Driver hob die Schultern. »Wenn Sie meinen, Sir…« Er lächelte verlegen. »Kann ich jetzt gehen?«
»Natürlich. Und nochmals herzlichen Dank.«
Der Fahrer ging. Wir warteten, bis er seinen Wagen vom Grundstück gelenkt hatte. Dann griffen wir schon nach unseren Jacken.
»Memorial Friedhof«, sagte Suko. »Kennst du den Weg dorthin, John?«
»So ungefähr.« Ich war schon an der Tür. Bis zu meinem Bentley brauchte ich nur zwei Schritte zu gehen. Aus dem Kofferraum holte ich den Bumerang hervor. Wenn wir tatsächlich gezwungen wurden, gegen den Teufel zu kämpfen, wollte ich alle Waffen bei mir haben.
Suko kam ebenfalls, während Shao in der Tür stehenblieb. Sie kämpfte mit den Tränen.
Ich winkte ihr noch kurz zu, bevor ich den Wagen startete. Dann rauschten wir ab.
Obwohl wir nicht darüber sprachen, hofften wir beide, Bill Conolly lebend vorzufinden und dem Teufel die Rechnung präsentieren zu können…
***
Die Frau mit den blonden Haaren hatte etwas gesagt, das Muriel und Charly Rainbird zwar verstanden, aber nicht begriffen hatten. Sie hatte sich als eine Dienerin des Teufels bezeichnet.
Spinnerei?
Die beiden Ehepartner schauten sich an. In Muriels Gesicht zuckte es.
Sie war blaß geworden, und auch ihr Mann fühlte sich in seiner Rolle nicht wohl, dennoch überwand er sich selbst und stellte die nächste Frage, um Gewißheit zu bekommen. »Was haben Sie da gesagt?«
»Ich bin eine Dienerin des Teufels!«
»Und?«
Die Frau kam näher. Sie wurde von den Ehepartnern angestarrt. Der Wind fuhr in den Rücken der Blonden und wühlte das Haar in die Höhe.
Sie war eigentlich zu dünn angezogen, doch sie schien nicht zu frieren.
Zwei Schritte vor dem Ehepaar blieb sie stehen und schaute auf die leere Ballonhülle. Sie sagte nichts, so daß sich Charly gezwungen sah, eine Frage zu stellen.
»Sie sind zwar eine Dienerin des Teufels, aber haben Sie auch einen Namen?«
»Weshalb wollen Sie ihn wissen?«
»Nur so.«
Muriel Rainbird war die Sache nicht nur peinlich, sie wollte auch weg, denn allmählich wurde ihr dieser Friedhof unheimlich. Sie stieß ihren Mann in die Seite. »Laß doch, Charly…«
»Nein, Madam«, antwortete die Blonde. »Ihr Mann hat eine Frage gestellt, er soll auch die Antwort bekommen. Ich heiße Sheila Conolly und diene, wie gesagt, dem Teufel.«
»Gibt es den überhaupt?«
Muriel hatte die Frage gestellt und erntete
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