0289 - Das System der blauen Riesen
heißen?"
„Ich weiß es nicht. Sir. Soll ich Leutnant McGear rufen?"
Redhorse nickte stumm. Er wußte plötzlich, daß sich McGear nie mehr melden würde. Aber er wagte es noch nicht, seinen Leuten zu sagen.
Björnsen rief, erhielt aber keine Antwort Die sechs Tefroder waren inzwischen im Weltraum verschwunden. Das konnte nur bedeuten, daß sie ihr Vorhaben entweder aufgegeben oder mit Erfolg durchgeführt hatten.
Redhorse wußte, daß Tefroder so schnell nicht aufgaben.
Das Meer lag in der Dunkelheit unter dem Beiboot, und Redhorse schaltete die starken Suchlichter ein.
Das Wasser hatte seine Farbe verändert. Dort, wo die KC-1 lag, schien es aufgewühlt zu sein wie nach einem schweren Sturm.
Pflanzen schwammen an der Oberfläche - und ein heller Gegenstand. Redhorse ging tiefer, um ihn erkennen zu können.
Der Gegenstand war ein weißes Unterhemd, das sich bereits vollgesogen hatte und langsam wieder versank.
Er tauchte. Als er sich dem Grund näherte, wußte er, was geschehen war. Die Tefroder mußten mindestes hundert Bomben geworfen haben, denn sogar die aufstrebenden Felsen waren geborsten. Riesige Trichter hatten den Sand aufgerissen, und ein besonders großer Trichter verriet die Stelle, an der die KC-1 gestanden hatte.
Hier und da lagen, vom Sand halb begraben, Trümmerstücke - verbogene Hüllenteile, Verstrebungen oder zerfetzte Türen. Eine Leiche war abgetrieben und fast vom Sand zugedeckt worden.
Redhorse hatte die Lippen ganz fest zusammengepreßt und sagte kein Wort. Vita hatte vergessen, daß ihm die KC-1 einmal behaglicher erschienen war als das enge Beiboot. Björnsen starrte stumm auf den Bildschirm; seine Lippen bewegten sich. Die anderen vier Männer der Besatzung waren bleich und entsetzt. Sie alle hatten Freunde in der Korvette gehabt.
„Jetzt sind wir endgültig erledigt" stieß Björnsen schließlich hervor. „Im Beiboot sind nur die Notrationen. Sie reichen kaum für einen Monat. Der Antrieb ... er ist nicht einmal lichtschnell."
Redhorse sah ihn an, gab aber keine Antwort.
Er schaltete die Scheinwerfer ab und stieg nach oben. Wortlos steuerte er das Boot an den Felshängen hoch und landete sie auf einem mit riesigen Blöcken übersäten Hochplateau. Als der Antrieb verstummte, lehnte er sich zurück. Er sah seine Leute an.
„Wir haben nur eine einzige Alternative", sagte er hart. „Wir haben kein Schiff mehr. Um ein neues Schiff zu bekommen, müssen wir zu einem Planeten, wo es Schiffe gibt."
„Hoel?" hauchte Captain Vita erschrocken.
Redhorse nickte.
„Ja, Hoel! Wir haben keine andere Chance. Wir ruhen uns jetzt aus, und dann starten wir. Bei Höchstgeschwindigkeit brauchen wir nicht mehr als zehn Stunden. Wenn uns die Tefroder nicht unterwegs abfangen."
Vita enthielt sich jeden Kommentars. Björnson nickte nur. Die anderen vier Männer sahen sich stumm an.
Redhorse streckte sich im Pilotensessel.
„Leider haben wir keine Kabinen und Betten. Legt euch auf den Boden. Die Hauptsache ist, wir brauchen nicht zu frieren."
Die Hauptsache ist, dachte Captain Vita bei sich, wir leben.
Und dann fügte er in Gedanken hin zu: Noch!
5.
Es beunruhigte weder Gucky noch die Zwillinge, daß sie keine Nachricht von Redhorse erhielten. Zehn Tage Frist waren ausgemacht, eine sehr lange Zeit. Und es waren erst zwei Tage davon verstrichen.
Schi zeigte ihnen die Stadt. Mo und Rel begleiteten sie.
Das Erstaunlichste war, daß sich niemand um sie kümmerte. Die Sonneningenieure, die ihnen begegneten, veränderten zwar leicht die Farbe zur Begrüßung, richteten aber niemals irgendwelche Fragen an sie. Alle schienen davon unterrichtet zu sein, daß die beiden Terraner und der Mausbiber Schis Gäste waren, und sie respektierten das auf ihre Weise.
Die Stadt selbst war natürlich keine Stadt im irdischen Sinne. Es gab keine Kaufhäuser oder Läden. Es gab nur die unendlich langen unterirdischen Straßen, Seitenkorridore und glatte Wände.
Hinter diesen Wänden lagen die Wohnkammern der Sonneningenieure. Jeder lebte für sich allein, was um so erstaunlicher schien, da sie alle in gewisser Beziehung ein Gemeinschaftslebewesen darstellten. Jede einzelne Kugel war eine Zelle dieser Gemeinschaft, die zwar isoliert lebte, aber ständig mit allen anderen in Funkverbindung stand. Jeder wußte, was der andere tat, aber keiner kümmerte sich darum. In der Stadt konnte nichts geschehen, ohne daß der andere davon erfuhr.
Und so wußte auch jeder, daß zwei Terraner und ein
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