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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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nickte.
    »Wenn Sie also Ihre Verabredung mit Forrester nicht eingehalten, so wird er nachsehen. Er wird den Wagen finden, und er wird sich zusammenreimen, daß einiges nicht geklappt hat. Kann er Stenson warnen?«
    »Nein«, antwortete sie. »Es gibt eine sehr schlechte Straße, die dem Flußufer folgt, aber sie maçht wegen des Sumpfgeländes so viele Umwege, daß ein Wagen für die, Strecke, die wir mit dem Boot in zwei Stunden zurücklegen können, einen vollen Tag brauchen würde, vorausgesetzt, daß er nicht stecken bleibt.«
    »Er konnte in Dalagos ein Boot mieten. Es gibt bestimmt Motorboote in Dalagas.«
    »Sicherlich, aber er kann damit die ,Katalaya‘ nicht überholen. Außerdem würden wir ihn sehen müssen.«
    »Gut. Beschreiben Sie mir jetzt die Lage der Blockhütten und ihre nähere Umgebung.«
    Sie tat es bereitwillig, aber selbstverständlich konnte ich nicht beurteilen, ob sie mich belog.
    »Wie lange brauchen wir noch bis zu dem toten Flußarm, an dem die Hütten liegen?«
    »Ungefähr eine Stunde.«
    Ich zündete mir eine neue Zigarette an, Die »Katalaya« schwamm jetzt in der Mitte des Flusses. Ihre Maschine lief auf vollen Touren und trieb das Boot gegen die starke Strömung flußaufwärts. Das Wasser war braun und lehmig und völlig undurchsichtig. Ich wußte, daß in Brasiliens Strömen unangenehmes Viehzeug hauste, Zitteraale, Pyranas, Alligatoren. Wer über Bord ging, dessen Aussichten standen schlecht.
    Nach ungefähr einer Stunde begann José die »Katalaya« nach rechts zu steuern. Pal nahm den Platz am Bug ein. Mit dem Rücken zum Schiff, den Blick angestrengt auf das Wasser gerichtet, gab er seinem Kumpanen Zeichen, wie er das Boot zu steuern hatte. Ich beobachtete angestrengt das Ufer, um die Einfahrt in den toten Flußarm zu entdecken, aber der Urwald stand an beiden Ufern wie eine grüne, torlose Mauer.
    »Wie weit ist es noch?« fragte ich Joan Hagherty.
    Ihre Augen wichen meinem Blick aus.
    Die Frau log. Ich spürte es genau, daß sie log.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu handeln. Wenn ich Stuart Stenson nicht überraschen konnte, verlor ich die Partie, und mit mir verlor Lilian Hatway. Ich mußte alles auf eine Karte setzen.
    Ich suchte den Schlüssel aus der Tasche, der zum Schloß der Stahlkette gehörte. Ich löste die Handschelle. Die Kette klirrte leise. Für das, was jetzt kam, brauchte ich meine volle Bewegungsfreiheit. Die fünfzigtausend Dollar hatten keine Bedeutung mehr. Der Einsatz, der jetzt auf dem Spiel stand, war höher.
    Ich stand auf, ohne Lärm zu machen. Einen Augenblick lang sah ich nachdenklich auf Joan Haghert hinunter. Ich fühlte, daß es besser gewesen wäre, die Frau unschädlich zu machen, und ein rascher Schlag hätte genügt. Schon ballte ich die Hand zur Faust, aber dann schlug ich trotzdem nicht zu.
    Ich kann eine Frau einfach nicht schlagen.
    Ich begnügte mich damit, ihr zuzuzischen:
    »Halten Sie sich ruhig, verstanden? Es bekommt Ihnen schlecht, wenn Sie…«
    Sie nickte — viel zu eifrig nickte sie.
    Ich schob mich auf dem schmalen Deckstreifen an den Kajütenaufbauten vorbei vom Heck zum Steuerstand. Ich ging lautlos und doch stolperte ich geradewegs in mein Unglück hinein.
    Der Steuerstand der »Katalaya« lag zwei Stufen höher als das Deck. Eine Brüstung von ungefähr drei Fuß Höhe umgab ihn in einem Halbkreis, der zum Heck zu offen war. Unmittelbar vor dem Steuerrad war auf der Brüstung ein Spritzschutz aus Plexiglas aufgesetzt, der in Mannshöhe im rechten Winkel abgebogen war, so daß der Mann am Steuer wie unter einem Dach stand.
    José drehte mir den Rücken zu, ebenso wie Pal. Des einen Aufmerksamkeit war ganz auf die Zeichen seines Kollegen gerichtet, der andere nahm den Blick nicht vom Wasser.
    Meine Hand griff nach dem Colt. Ich wollte José niederschlagen, wollte dann Pal zwingen, die Hände hochzunehmen, wollte mit seiner Hilfe die »Katalaya« ans Ufer bringen, die beiden Männer und die Frau gefesselt auf dem Schiff zurücklassen, mich zu Fuß zu den Hütten durchschlagen und Stuart Stenson eine peinliche Überraschung bereiten.
    Der schrille Schrei Joan Hagherts vereitelte alles.
    »Achtung! José!« schrie sie. »Der Amerikaner!«
    Ich verlor keine Sekunde mehr. Ich sprang den Mann an, aber José war ein Indio, oder doch so etwas Ähnliches. Jedenfalls besaß er die Geschmeichgkeit eines Tieres.
    Noch während ich sprang, wirbelte er herum. Sein dunkles Gesicht war auch jetzt unbewegt und ausdruckslos.
    Ich

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