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029 - Das Geheimnis des Totengraebers

029 - Das Geheimnis des Totengraebers

Titel: 029 - Das Geheimnis des Totengraebers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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geradewegs auf ihn zu.
    Gérard, der erschrocken seinen Lauf verlangsamt hatte, stolperte und fiel. Er stand jedoch sofort wieder auf, da die Unbekannte ihm schon ziemlich nahe war. Schon erfaßte ihn wieder der Eiseshauch, und mit der Kälte packte ihn die Angst.
    Er wollte auf die Straße laufen, aber dort waren zwei Frauen in Schwarz und verstellten ihm den Weg.
    Gérard konnte nicht mehr denken. Entsetzt sprang er zurück, wich jener aus, die er zuerst gesehen hatte, und suchte einen Ausweg in der anderen Richtung. Aber da war auch wieder eine – und noch eine.
    Es waren fünf. Fünf Frauen, jung und schlank und in schwarzen, eng anliegenden Mänteln. Ihre Gesichter glichen in der Dunkelheit weißen Masken.
    Fünf unbekannte Frauen, die von allen Seiten auf ihn zukamen und Gérard in einen Eisstrom tauchten, eine tödliche Kälte, die ihm fast die Sinne raubte.
     

     
    Gérard hatte sich für mutig gehalten. Enthusiastisch wie alle jungen Leute, und aus dem Wunsch heraus, es Teddy Verano gleichzutun, hatte er sich in dieses Abenteuer gestürzt. Er hatte den tapferen Helden spielen wollen, der sich Gangstern und Banditen entgegenstellte, aber jetzt hatte er nur noch Angst.
    Mit einem solchen Gegner hatte er nicht gerechnet. Ein Kreis von Frauen – und was für seltsame Frauen! In der Dunkelheit sahen sie alle gleich aus.
    Es gelang Gérard, zwischen zwei der Frauen aus dem Kreis auszubrechen, dann lief er blindlings und wie von Furien gehetzt in das Dickicht hinein. Und er spürte, hörte, wie sie ihm nachliefen. Sie gingen nicht mehr, sie liefen. Alle zusammen hatten sie sich in Bewegung gesetzt und folgten ihm. Und sie waren schnell, trotz der Dunkelheit, der Erdlöcher, der Äste und der übrigen Hindernisse im nächtlichen Wald.
    Gérard lief um sein Leben. Ihm war abwechselnd heiß und kalt, und sein Hemd war klitschnaß geschwitzt. Er stieß mit dem Kopf gegen einen Baum, blutete aus einer Schramme an der Stirn, schürfte sich Hände und Knie auf.
    Und immer waren da die Frauen. Er konnte sie wieder sehen, Schatten zwischen den Bäumen. War er der einen entkommen, tauchte eine andere auf. Sie waren immer da, umringten ihn, ließen ihn nicht los, wie ein Rudel Wölfe, das seine Beute umschleicht. Auf teuflische Weise schnitten sie ihm immer von neuem den Weg ab.
    Gérard keuchte. Er bekam kaum noch Luft. Er konnte nicht mehr. Die Angst, die Dunkelheit, die unheimlichen Frauen, er fühlte sich wie gelähmt.
    Plötzlich verfing sich sein Fuß in einer Wurzel, und er stürzte zu Boden.
    Gérard konnte nicht mehr vor und nicht zurück. Er saß in der Falle. Wie ein Verrückter versuchte er, seinen Fuß zu befreien, zerrte an seinem Fußgelenk, riß an der Wurzel – vergeblich.
    Während seiner fieberhaften Anstrengungen spürte er, wie die fünf Gestalten immer näher kamen. Sie schienen keine Eile mehr zu haben, sie wußten wohl, daß er ihnen nicht mehr entkommen konnte.
    Er war ihr Gefangener. Die verräterische Wurzel hatte ihn zu Fall gebracht und ihnen ausgeliefert. Verzweifelt blickte Gérard um sich, sah die fünf schwarzen Schatten und spürte den Eiseshauch immer stärker werden. Da schrie er, so laut er konnte: »Hilfe! Hilfe!«
    Wieder zerrte er an der Wurzel, aber sie gab nicht nach, hatte sich fest um seinen Fuß geschlungen.
    Und die Frauen kamen immer näher, dunkel und drohend, immer näher …
    Ein grelles Licht durchschnitt die Nacht, zwei Scheinwerfer erhellten plötzlich die makabre Szene. Gérard starrte auf die fünf Gestalten, sah die fünf Gesichter, sah, daß alle fünf gleich gekleidet waren.
    Instinktiv schrie er: »Teddy! Hilfe! Teddy, hier!« Denn er war sicher, daß die Scheinwerfer zu Teddys Auto gehörten. Endlich war sein Stiefvater nachgekommen. Offensichtlich befand er sich ganz nahe der Straßenbiegung, wo er selbst seinen Volkswagen stehen gelassen hatte.
    Unter den Frauen, die ihn immer noch umringten, entstand eine Bewegung. Das Licht schien sie zu stören. Sie wichen zurück, vor dem Licht und vielleicht auch, weil Gérard unerwartet Hilfe bekam.
    Gérard wand sich auf dem Boden und versuchte wieder, sein Fußgelenk zu befreien. »Teddy! Teddy! Ich bin hier!«
    Und dann stellte er fest, daß er allein war. Die fünf Frauen in Schwarz waren verschwunden. Und die kalten Schauer, die ihn schüttelten, ließen mit einem Schlag nach.
    Gérard richtete sich auf. Noch immer rief er nach Teddy. Endlich erhielt er eine Antwort.
    »Gérard! Ich bin ja da, mein Junge! Wo bist

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