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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Aldgate Pump arbeiten.
    »Hier ist nichts zu finden«, erklärte Bickerson, nachdem Amery das verschlossene Fach geöffnet und der Citybeamte es durchsucht hatte. »Aber in diesem Schränkchen war etwas!« Er zeigte auf das zertrümmerte Wandkästchen. Das war auch Amery sogleich aufgefallen, als er hereingekommen war. »Das Fräulein hat es herausgenommen und vernichtet. Miss Marlowe, das wird Ihnen noch leid tun.«
    »Wenn dieser Fall eintritt«, versprach Amery und musterte ihn kühl, »werde ich Sie anrufen.«
    Nachdem die Männer das Gebäude verlassen hatten, wandte Amery sich Elsa zu und betrachtete sie mit neuem Interesse. Von ihr schweiften seine Blicke zu dem zertrümmerten Schränkchen.
    »Selbstverständlich haben Sie das getan?« Sie nickte. »Was haben Sie dort gefunden?«
    »Warum verstellen Sie sich, Major Amery? Sie wissen doch genau, was ich gefunden habe! Vier Pakete von jenem elenden Zeug.«
    »Opium?«
    »Ich weiß nicht, was es war, aber ich glaube Kokain. Es war weiß und glitzerte.«
    Amery nickte. »Das war Kokain. Vier Pakete?« Er pfiff leise vor sich hin. »Und Sie haben es fortgespült?«
    »Ja!« antwortete sie kurz und wollte an ihre Arbeit zurückkehren.
    »Das war sehr klug von Ihnen. Wieviel Kokain?«
    »Vier Pakete«, erwiderte sie ungeduldig. »Sie wissen . . .«
    »Ich weiß gar nichts. Nichts hat mich mehr in Erstaunen versetzt, als daß Rauschgift hier im Hause war.«
    Amery ging zum Schreibtisch, gab einer Ecke einen kleinen Stoß, und die obere Platte verschob sich und zeigte einen flachen Raum, in dem ein dünner Umschlag mit Papieren lag. Den nahm er heraus, steckte ihn in die Innentasche seines Rockes und brachte die Tischplatte wieder in ihre alte Lage.
    »Hat Bickerson angedeutet, woher das Kokain in meinem Zimmer stammte?«
    »Nein, er sagte nur, er habe heute früh davon erfahren.«
    Amery zog die Brauen hoch: »Ich verstehe. Nun möchte ich nur noch gerne wissen, wie unser Freund es dort hingebracht hat!«
    »Unser Freund?«
    »Ein Herr namens Stillman«, bemerkte der Major obenhin, »der vor der Bürozeit das Gift hereinschmuggelte.«
    »Sie handeln also gar nicht mit Rauschgift?«
    Amery lächelte.
    »Ich habe noch nie etwas so Gefährliches gekauft.«

37
    Elsa sah ihn verständnislos an.
    »Aber Sie sind doch Soyoka! Oder Sie arbeiten für ihn -ich weiß es doch!«
    Sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Das wollen wir dahingestellt sein lassen. Ich habe noch niemals Rauschgifte gekauft oder verkauft.«
    Elsa atmete tief.
    »Ich kann das nicht verstehen.«
    »Versuchen Sie es auch gar nicht!« meinte er. »Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Feuerhaken zu nehmen?« Er betrachtete das zertrümmerte Wandschränkchen.
    Mit wenigen Worten schilderte sie, wie sie zeitig gekommen sei, die Kriminalbeamten auf der Straße warten sah, und wie sie das Gespräch zwischen Bickerson und dem Kommissar belauscht habe.
    »Ausgezeichnet!« rief Amery und sah sie seltsam an. »Sie sind ein bewundernswertes Mädchen!«
    Elsa errötete unter seinen Blicken und fühlte die Tränen kommen - die Reaktion auf die Aufregung. Amery mußte das bemerkt haben, denn er wurde wieder rein sachlich.
    »Sagen Sie bitte Feng Ho, daß ich ihn sprechen möchte!«
    Elsa richtete den Auftrag aus, und Feng Ho setzte sich eiligst in Bewegung.
    Als sie auf die Bürouhr schaute, war es erst ein Viertel vor neun, und sie freute sich über diese kurze Pause, bevor die eigentliche Arbeit begann. Sie fühlte sich schwach und elend und hätte am liebsten das Büro für eine Stunde verlassen. Ihre Lebensgeister kehrten erst wieder, als Miss Tame erschien. Vom Abend vorher war nichts zu bemerken. Miss Tame war geschwätzig wie immer.
    »Jessie, wie lange sind Sie schon Mitglied des Mispah-Klubs?« fragte Elsa unvermittelt.
    Miss Tame ließ einen Pack Papier aus der Hand fallen und bückte sich, um ihre Verlegenheit zu verbergen.
    »Wie Sie mich erschreckt haben, meine Liebe! Woher wissen Sie, daß ich Mitglied des Mispah-Klubs bin?« Sie warf selbstbewußt den Kopf hoch. »Eigentlich bin ich nicht selbst Mitglied, Papa ist es. Warum fragen Sie -haben Sie mich gesehen?
    Elsa nickte.
    »Ich habe Sie gesehen«, antwortete sie ruhig.
    »Nun, es ist doch nichts dabei«, meinte Jessie Tame herausfordernd. »Hat Ihnen mein Kleid gefallen? Die Schmucksachen - die habe ich nur geliehen, die sind auch nicht echt. Oder doch - sie sind echt, aber . . .« Sie wurde verlegen. »Miss Marlowe, Sie dürfen das nicht falsch

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