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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und langsam den Regent Square hinauf. Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Als er sich umschaute, erblickte er zwei Männer, die ruhig hinter ihm hergingen.
    Als er in den Hanover Square einbog, beschleunigte einer der Verfolger seine Schritte, und Amery wich zur Seite, um ihm Platz zu machen. Der Hanover Square war ganz verlassen, nur eine langsam fahrende Taxe war zu sehen.
    Amery winkte, und das Auto kam auf ihn zu. Die Tür war offen, doch als er einsteigen wollte, kam ein Mann hinter dem Wagen vor. Sein Gesicht hatte er durch die tief heruntergezogene Hutkrempe und ein vorgebundenes Seidentuch unkenntlich gemacht.
    »Guten Abend, Mr. Stillman!« sagte Amery höflich.
    Während er sprach, täuschte er vor, dem Mann entgegenzugehen. Doch fast im gleichen Augenblick war er mit einem schnellen Sprung im Wagen und warf die Tür hinter sich zu. Dem maskierten Mann starrte das schwarze Loch einer Revolvermündung entgegen.
    »Sie sind doch Stillman, nicht wahr?«
    Der ganze Vorgang hatte sich so schnell abgespielt, daß der Mann offenbar überrumpelt war.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, klang seine Stimme dumpf durch das Tuch. »Ich kann Ihnen nur raten, gehen Sie aus der Sache 'raus und bleiben Sie draußen!«
    »Das klingt bekannt«, erwiderte Amery kühl. »Ich glaube, ich habe dieselben Worte einem Ihrer Teilhaber, Kollegen oder Freunde, einem gewissen Maurice Tarn, gesagt. Sie sprechen zuviel!«
    Die regungslose Gestalt auf der Fahrbahn bewegte fast unmerklich die Hand, aber Amery hatte trotz der Dunkelheit die Bewegung bemerkt.
    »Halten Sie die Hand unten, mein Freund, oder in ein bis zwei Minuten wird dieses Auto Ihren leblosen Körper ins Middlesex-Krankenhaus bringen, und der beste Arzt der Welt wird nicht mehr in der Lage sein, Ihre Atmung wiederherzustellen. Ich möchte aber nicht, daß unser Freund, der Taxifahrer, ein besudeltes Polster bekommt.«
    »Jetzt hören Sie mal gut zu!« knirschte der Mann mit wutheiserer Stimme. »Sie wollen doch leben, nicht wahr? Dann müssen Sie aus der Geschichte 'raus. Ich weiß nicht, wer Stillman ist, und Sie können mich nicht bluffen. Ich weiß aber, wer Sie sind. In ihrem untersten Schreibtischfach ist eine Menge Korrespondenz, die sehr interessant ist.«
    Amery hatte das Blinken des Revolvers gerade noch rechtzeitig gesehen, um sich zurückfallen zu lassen. Er fühlte, wie das Geschoß an seinem Gesicht vorüberpfiff, und bevor er sich wieder aufrichtete, fuhr der erschreckte Chauffeur in voller Fahrt um die Gartenanlagen des Platzes herum. Amery konnte gerade noch eine Gestalt über den Fahrdamm laufen sehen.
    »Ich fahre zur nächsten Polizeiwache!« rief der Chauffeur zitternd, als Amery ihm durch die Trennscheibe Anordnungen geben wollte. »Was Sie mir sagen, geht mich nichts an. Ich werde Sie auf die nächste Polizeiwache mitnehmen. Solche Sachen dürfen in meinem Wagen nicht geschehen!«
    Amery winkte mit einer neuen, schönen Banknote. Im Licht des Armaturenbrettes sah der Taxifahrer die magische Zahl ›Zehn‹ und änderte seine Meinung.
    »All right. Wohin wollen Sie fahren?« brummte er. Der Unheimliche gab die Fahrtrichtung an und lehnte sich dann in den Wagen zurück. Das war aber knapp danebengegangen! In eine solche Gefahr durfte er sich nicht wieder begeben! Gewöhnlich brannte im Flur seiner Wohnung eine Lampe und leuchtete durch die Glasscheiben, aber jetzt war alles dunkel. Amery schloß auf, tastete sich an der Wand entlang und drehte das Licht an.
    Sofort fiel ihm auf, daß die Tür seines Arbeitszimmers aufstand. Als er hineingehen wollte, hörte er Schritte hinter sich - Feng Ho, in einen Regenmantel gehüllt, grinste ihn an:
    »Die Unfreundlichkeit der Elemente . . .«, begann er, doch als er Amerys Gesicht sah, fragte er im KantonDialekt: »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Amery, »aber ich glaube, jemand war während meiner Abwesenheit hier.«
    Der Chinese lief an ihm vorbei in das Arbeitszimmer und schaltete das Licht ein. Amery hörte einen Ausruf des Erstaunens, und als er Feng Ho folgte, erkannte er die Ursache.
    Das Zimmer war in einer unbeschreiblichen Unordnung.
    Die Hälfte der Schubladen seines Schreibtisches war herausgerissen, die Schränke waren erbrochen, die Möbel von ihrem Platz gerückt.
    »Wo ist Chang? Such ihn!« befahl Amery schnell.
    Der Chinese verließ eilig das Zimmer, und kurz darauf hörte Amery ihn rufen. Feng Ho kniete am Boden neben einer unbeweglichen Gestalt, die so zusammengebunden

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