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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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mußte sich zweimal hinsetzen. Endlich hatte sie das letzte Hindernis beseitigt und konnte ihre Tür öffnen.
    In der Nähe der Eingangstür sah sie Feng Ho und einen Mann in Uniform, den sie als Amerys Chauffeur erkannte.
    »Feng Ho, hole dem Fräulein ein Glas Wasser!« befahl Amery. »Wo ist Mrs. Hallam?«
    Elsa konnte erst antworten, nachdem sie einen Schluck Wasser getrunken hatte.
    »Ich weiß nicht - ich glaubte, sie wäre ausgegangen. Aber ich hörte einen schrecklichen Aufschrei!«
    Amery verließ sie und ging ins Eßzimmer, wo er das Licht andrehte. Der Raum war leer, ebenso der Salon.
    Die Tür zu Mrs. Hallams Zimmer war verschlossen; er rüttelte an der Klinke.
    »Da ist jemand drin!« rief er und warf sich mit voller Kraft gegen die Tür, so daß sie mit einem lauten Krach aufsprang.
    Er knipste das Licht an und starrte für einen Augenblick auf das Bild, das sich ihm bot. Mrs. Hallam lag halb auf dem Bett, ihr Gesicht war blau, ihr schönes Kleid zerrissen, und auf ihrer weißen Schulter war Blut. Aber das Gefährlichste war der seidene Schal, der um ihren Hals geschnürt war.
    Augenblicklich stand Amery neben ihr und lockerte die würgende Schlinge. Dann rief er Elsa herbei, die bei diesem Anblick ihre eigene Schwäche vergaß. Sie hoben Lou Hallam gemeinschaftlich aufs Bett, und während Elsa aus dem Eßzimmer Weinbrand holte, unterzog er das Zimmer einer schnellen Durchsuchung.
    In vieler Beziehung glich es seinem eigenen Arbeitszimmer nach dem Besuch der unbekannten Einbrecher. Die Tischladen waren herausgerissen, ihr Inhalt lag auf dem Fußboden. Vom Toilettentisch war jeder Gegenstand verschwunden. Amery fragte sich, wonach die Männer gesucht hatten. Bis jetzt betrachtete er Mrs. Hallam nicht als eine wichtige Persönlichkeit im Kampf der Banden. Und doch war es nicht ein zufälliger Angriff, sondern ein bestimmter Grund mußte dahinter stecken, den er ausfindig machen wollte. In wenigen Minuten kam die Frau wieder zur Besinnung und starrte ihn verwirrt an.
    »Waren Sie es?« keuchte sie.
    Amery schüttelte den Kopf.
    »Wenn Sie meinen, daß ich Sie überfallen habe, kann ich Sie beruhigen. Haben Sie etwas - verloren?«
    Mit Mühe erhob sie sich und wankte zum Toilettentisch.
    »Das Buch ist fort - das ist alles, das Buch!«
    »Welches Buch?« fragte er schnell. Ihm kam plötzlich eine Ahnung.
    »Das kleine goldene Buch.«
    »Tupperwills . . .?« Sie nickte.
    »Wie ist es in Ihren Besitz gekommen? Die Antwort kann ich erraten. Sie haben es also fortgenommen?«
    »Ich habe es geliehen«, antwortete sie mühsam.
    »Ich verstehe.«
    Also das war die Erklärung - und eine sehr einfache!
    »Mein junges Fräulein«, wandte er sich dann an Elsa, »ich glaube, wir können Mrs. Hallam für einen Augenblick sich selbst überlassen. Ich möchte Sie an einem sicheren Ort wissen. Wollen Sie fünf Minuten hierbleiben und nicht fortgehen?«
    Sie versprach es, und im nächsten Augenblick war er verschwunden. Sie konnte sehen, daß er in ihr Zimmer ging und wunderte sich, was ihn dorthin führte. Wie versprochen, kehrte er in fünf Minuten mit einem Handkoffer zurück, der ihr gehörte. Der Gedanke, daß er ihre Kleider zusammengesucht hatte, war so seltsam, daß sie beinahe gelacht hätte.
    »Ich glaube, das Palace Hotel wird heute ein sicherer Ort für Sie sein.«
    Elsa schaute Mrs. Hallam an, die inzwischen ihre normale Gesichtsfarbe wiedererlangt hatte.
    »Es wäre gut, wenn Sie Ihren Mann anriefen und ihm sagten...«, begann er, als er plötzlich das Geräusch eines Schlüssels in der Eingangstür hörte.
    Ralf Hallam kam herein und blieb wie angewurzelt stehen, als er die unerwartete Erscheinung des unheimlichen Amery vor sich sah.

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    »Was machen Sie denn hier?« fragte er rauh.
    »Dieselbe Frage könnte ich an Sie richten«, war die kühle Antwort. »Wirklich, Hallam, Sie sind schneller als irgendeiner, den ich kenne.«
    »Wohin gehst du, Elsa?« wollte Hallam wissen.
    »Ich will der Dame die Antwort ersparen. Ich werde sie ins Palace Hotel bringen, wo sie sicherer aufgehoben sein wird.«
    Ralf sah Licht im Zimmer seiner Frau und ging den Flur entlang.
    Er warf nur einen Blick hinein, auf die umhergeworfenen Sachen und auf Lous blasses Gesicht, dann drehte er sich schnell um.
    »Wie ist das alles zu erklären?« rief er heftig. »Sie wollen doch nicht so ohne weiteres fort, Amery?«
    »Jemand hat Ihre Frau überfallen und ist entwischt, als ich hereinkam.«
    »Und wie kamen Sie herein?«
    Amery

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