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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lächelte.
    »Heute abend werde ich keine weiteren Fragen mehr beantworten, denn ich habe keine Zeit«, bemerkte er und wandte sich zur Tür. Ralf trat ihm entgegen:
    »Was haben Sie in dem Handkoffer?«
    Amery überlegte, dann antwortete er kühl:
    »Etwas über eine Million Dollar, das Eigentum Miss Marlowes. Ich habe sie auf dem Boden der Kiste gefunden und will sie jetzt in Sicherheit bringen.« Ralf wurde rot und blaß.
    »Sie gehen nicht eher hier fort, bis Sie mir erklärt haben . . .« »Morgen werden Sie eine Erklärung bekommen, die Sie befriedigen wird«, erwiderte Amery etwas gereizt. »Vorläufig können Sie sich noch den Kopf zerbrechen. Aber noch eins, Hallam! Ich habe Sie schon einmal gewarnt, daß für zwei Banden Ihres Gewerbes kein Platz ist, und Sie werden sehr bald erfahren, wie recht ich habe. Gehen Sie nach Hause und schließen Sie sich ein - oder noch besser: schlagen Sie einen Polizeibeamten nieder, damit Sie festgenommen werden! Der Todesengel geht heute um!«
    Ralf Hallam wankte und lehnte sich gegen die Tür. Wie ein Träumender, betäubt und unfähig, sich zu bewegen, beobachtete er, wie die beiden sich entfernten.
    Feng Ho wartete vor der Tür, und Amery befahl ihm:
    »Bleib hier und verfolge Hallam - ich muß wissen, wo ich ihn finden kann!«
    Sie stiegen die Treppe hinab und kamen auf die verlassene Straße. Amerys Chauffeur wendete gerade den Wagen. Auf der anderen Seite hielt ein Taxi, das anscheinend soeben vorgefahren war, denn zwei Männer sprachen mit dem Fahrer. Amerys Irrtum war daher erklärlich.
    »Kommen Sie von Kommissar Wille?«
    »Wille? Uns geht Wille nichts an, aber wir kommen von Scotland Yard«, erklärte einer von ihnen höflich. »Sind Sie Amery?«
    »Das bin ich.«
    »Ich habe einen Haftbefehl gegen Sie, Herr Major.« Amery schaute ihn ungläubig an.
    »Einen Haftbefehl? Warum denn?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie werden das auf der Polizeiwache erfahren. Ich habe nur den Befehl, Sie festzunehmen.« Es entstand eine Pause.
    »Hier liegt ein Irrtum vor. Aber ich will trotzdem mit Ihnen gehen, doch zuvor werden Sie mir gestatten, diese Dame ins Palace Hotel zu bringen.«
    Der Mann sagte nichts, sondern folgte ihm zur Taxe und reichte den Handkoffer dem Fahrer. Im Licht der Straßenlaterne erblickte der Verhaftete einen langläufigen Revolver in der Hand des Polizeibeamten. Der Mann mußte bemerkt haben, daß die Waffe gesehen worden war, denn er sagte:
    »Nehmen Sie einen Rat an, Major Amery. Bewegen Sie Ihre Hand nicht, sonst schieße ich! Ich will Ihretwegen in keine Gefahr kommen. Da wir gerade bei dem Thema sind«, er drückte die Mündung des Revolvers gegen Amerys weiße Weste, griff hinter ihn und zog aus dessen Tasche den Browning hervor. Im nächsten Augenblick schon schnappte ein Stahlring um Amerys Handgelenk. »Bleiben Sie still oder es passiert etwas!« sagte der andere Mann, der jetzt zum erstenmal den Mund auftat.
    Die Stimme klang Elsa bekannt, aber es war Major Amery, der den Mann wiedererkannte.
    »Ist das nicht der ›Papa‹?« fragte er höhnisch. »Wirklich, Mr. Tame, ich habe Sie verkannt - ich dachte nicht, daß Sie für Ihren Lebensunterhalt arbeiten.«
    Jessie Tames Vater? Elsa schrie überrascht auf. Was bedeutete das? War er denn Kriminalbeamter?
    Amerys folgende Worte klärten alles auf.
    »Das ist eine Falle, und ich bin hineingegangen!« Er schlug sich an die Stirn. »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Das werden Sie bald erfahren.«
    Elsa hörte das Klirren von Amerys Handschellen, und dann zerriß ein heller Lichtstrahl die Dunkelheit, denn einer der Männer beleuchtete mit einer Taschenlampe die gefesselten Hände.
    »›Einfach herrlich!‹ würde Ihre Tochter ausrufen«, höhnte Amery. »Keine Vorsicht wird unterlassen und kein Risiko eingegangen! Ich sehe, daß wir durch Seitenstraßen fahren und einen großen Umweg machen, aber nicht zur Polizeiwache! Also, wohin fahren wir?« fragte er abermals.
    »Warten Sie nur ab, Sie werden schon sehen!« brummte Tame.
    »Wenigstens werden Sie gestatten, daß die Dame uns verläßt?«
    Tame lachte laut auf. »Damit sie zum nächsten Polypen rennt und uns verzinkt?« Er knurrte verächtlich: »Außerdem brauchen wir sie unbedingt.«
    Selbstverständlich brauchten sie Elsa, erinnerte sich Amery jetzt. Sie war doch ›die große Sache‹, mit der sie durchkommen wollten.
    Das auf seine Hände scheinende Licht nahm ihm jede Möglichkeit, sich der Handschellen zu entledigen, und Amery kannte

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