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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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den Charakter dieser Leute nur zu gut, um auch nur zu versuchen, die Aufmerksamkeit der wenigen Fußgänger auf sich zu ziehen.
    Sie hatten nicht mehr weit zu fahren. Der Wagen landete in einer Straße, die aus landhausähnlichen Gebäuden bestand, fuhr in eine enge Durchfahrt und hielt vor einem anscheinend einstöckigen Gebäude. Der Fahrer stieg aus, öffnete die Tür, und dann wurde erst Amery, darauf Elsa in die Dunkelheit geführt.
    Kaum war der Wagen mit Amery und seinen Entführern verschwunden, als Feng Ho auf der Straße erschien und den Chauffeur anrief, der gerade vor dem Haus anhielt.
    »Wo ist der Major?« erkundigte er sich.
    »Ich weiß nicht, ich warte auf ihn.«
    »Er hat eben das Haus verlassen. Haben Sie ihn denn nicht gesehen, Sie törichter, blinder Mann?«
    »Ich sah einen Herrn und eine Dame, wußte aber nicht, daß es der Major war. Warum ist er in einer Taxe fortgefahren?«
    Feng Ho stieß einige chinesische Worte hervor, und in diesem Augenblick kam auch der beunruhigte Ralf Hallam hinzu.
    »Haben Sie ihn fortfahren sehen, Doktor?«
    »Wen fortfahren sehen?« brummte der andere mürrisch. »Wenn Sie Amery meinen - nein!«
    Er wollte sich umdrehen und gehen, doch Feng Ho faßte ihn am Arm und hielt ihm eine so schwülstige englische Rede, daß Hallam zunächst überhaupt nichts verstand.
    »Wer ist er?« wollte er wissen.
    »Ich sage Ihnen, Doktor, sie haben ihn gefangen«, äußerte der Chinese, dem man die Seelenqual anmerkte.
    »Wiederholen Sie nochmals, was Sie sagten - wer ist Amery?« Als Feng Ho geendet hatte, wandte sich Hallam an den Chauffeur.
    »In welche Richtung ist die Taxe gefahren?«
    »Ich habe nicht darauf geachtet, Sir. Aber Sie können es leicht herausfinden, wenn Sie bis ans Ende der Straße fahren.« Feng Ho gab den Befehl, und der Chauffeur setzte den Wagen in Gang.
    Am Ende der Straße stand ein Polizeibeamter, der eine Taxe gesehen hatte. Vielleicht war es der Wagen, in dem Amery fortgebracht wurde. Doch als sie nach einer Fahrt von fünf Minuten die Taxe überholt hatten, stellte es sich heraus, daß sie leer war. Ein anderer Anhaltspunkt führte auch zu nichts, und Feng Ho entschloß sich, den Wagen in eine andere Richtung zu schicken. Er selbst wollte zur nächsten Polizeiwache gehen. Da kam ein Auto vorbei, und im Schein einer Straßenlaterne, die das Innere kurz erleuchtete, erblickte Feng Ho ein Gesicht, das er sofort erkannte.
    Er sah den Mann nur während des Bruchteils einer Sekunde. Die Taxe fuhr schnell, und es blieb keine Zeit, den eigenen Wagen zurückzurufen. Mit langen, raumgreifenden Schritten nahm Feng Ho die Verfolgung auf. Der Wagen kreuzte die Bayswater Road, fuhr in eine enge Straße, die auf einen Platz mündete, und rollte dann einen kleinen Hügel hinauf. Die Entfernung zwischen dem Wagen und dem Verfolger begann schon kleiner zu werden, als plötzlich aus dem Nichts vier Männer auftauchten, auf jeder Straßenseite zwei, und auf den Chinesen zuliefen. Atemlos keuchend stand Feng Ho vor ihnen, ein Messer in der Hand. Den ersten Mann schlug er zurück, aber der zweite durchbrach seine Deckung. Feng Ho sah nicht mehr das Aufblitzen des Stahls, der ihn niederstieß. Mit einem erstickten Stöhnen brach er zusammen.
    »Schnell in den Garten dort!« flüsterte der Angreifer. Sie hoben die bewegungslose Gestalt auf und warfen sie mit einem Schwung über den Zaun. Der Körper schlug dumpf auf dem Boden auf, dann war alles still.
    »Passen Sie auf, wohin Sie treten!« warnte Tame. »Wo ist die Kette?« Der Fahrer eilte an ihnen vorbei, und im nächsten Augenblick hörte Amery das Geklirr einer Kette, die anscheinend durch einen Eisenring gezogen wurde. Dann wurden seine Hände gepackt, etwas erfaßte die Verbindungskette der Handschellen, und er fühlte sich gegen eine Wand gedrängt, bis seine Hände einen Eisenring berührten, durch den die Kette gezogen war.
    »Rühren Sie sich nicht, Miss«, ermahnte Tame nun Elsa, »oder Sie werden sich den Hals brechen!«
    Die Tür wurde geschlossen. Ihre Stimmen klangen sehr dumpf, was nicht nur von der Enge des Raumes herrühren konnte. Plötzlich flackerte ein Streichholz auf, und Tame zündete eine Kerze an. Amery sah, daß der Fahrer verschwunden war.
    Das Gebäude, in dem sie sich befanden, war ein Schuppen, aus Ziegelsteinen erbaut, ungefähr zwanzig mal zehn Fuß groß. Allerdings vermochte er die Bauart nur zu erraten, denn die Wände waren mit dunkelbraunen Armeedecken verhängt, und nun konnte Amery

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