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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihm aus den Seitenkulissen zu, aber Amery ging an den Rampenlichtern entlang und suchte das Mikrophon. Als er es gefunden hatte, beugte er sich nieder und rief die Warnung. Doch schon hatten ihn starke Arme erfaßt und vor den erzürnten Intendanten gezerrt.
    »Holen Sie die Polizei!« rief eine gellende Stimme. »Er ist betrunken.«
    Zwei kräftige Bühnenarbeiter hielten seine Arme fest; der vor Wut zitternde Intendant fuchtelte mit den Fäusten vor Amerys ausdruckslosem Gesicht herum.
    »Führen Sie mich in Ihr Büro«, sagte der Major, »ich habe Ihnen etwas mitzuteilen.«
    »Sie können es auch hier sagen! Was fällt Ihnen ein?«
    Amery flüsterte etwas, und der Gesichtsausdruck des Intendanten änderte sich.
    »Wahrscheinlich bluffen Sie, aber kommen Sie mit!« meinte er, und der Unheimliche folgte ihm in ein Büro hinter der Bühne.
    Auf dem Tisch stand ein Telefon, und Amery nahm den Hörer auf. Die Verbindung war sofort hergestellt, und der erschrockene Intendant hörte, wie Amery schnell und erzürnt sprach. Als er den Hörer niedergelegt hatte, rief er:
    »Zum Ausgang - schnell!«
    Sie eilten durch enge Gänge und gelangten endlich auf die Straße.
    »Wo steht Ihr Wagen? Brauchen Sie Hilfe?«
    Amery schüttelte den Kopf und winkte einem Taxi.
    »Herbert Mansions!« befahl er, als er sich neben den Fahrer setzte. »Biegen Sie langsam um die Ecke, ich muß Feng Ho mitnehmen. Nachher existieren für mich keine Londoner Verkehrsvorschriften!«
    Elsa hatte die Worte gehört, ohne im Augenblick zu begreifen, was das Ganze bedeutete. Die Stimme des Unheimlichen hatte ihr befohlen, die Tür zu verschließen.
    Sie stand schnell auf und drehte den Schlüssel um. Dabei hörte sie draußen ein Rascheln, und die Klinke bewegte sich in ihrer Hand.
    »Wer ist da?« rief sie erschrocken.
    Da hörte sie einen Aufschrei, der in einem erstickten Stöhnen endete, einen Aufschrei, der ihr Herz fast stillstehen ließ.
    »Hilfe!«
    Es war Lou Hallams Stimme, die mit einem Gurgeln erstarb. Elsa glaubte ohnmächtig zu werden, doch sie riß ihre ganze Willenskraft zusammen und schob die schwere Kiste vor die Tür. Im nächsten Augenblick zerrte sie auch das Bett durch das Zimmer und wuchtete es vor die Kiste.
    »öffnen Sie, ich will hinein!« befahl eine Stimme.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich sage Ihnen, Sie sollen die Tür öffnen! Es wird Ihnen nichts geschehen, ich will nur die Kiste haben.«
    »Wer sind Sie?« fragte sie wieder mit bebender Stimme. »Wo ist Mrs. Hallam? Was haben Sie ihr getan?«
    Sie hörte einen Fluch, dann erzitterte die Tür, denn der Sprecher hatte sich dagegen geworfen.
    Jetzt waren zwei Männer auf dem Gang, Elsa hörte sie sprechen. Was sollte sie tun? Sie lief zum Fenster und öffnete es. Die Straße lag ganz verlassen. Niemand, dessen Hilfe sie anrufen konnte! Und Mrs. Hallams Wohnung lag im dritten Stock, also war auch hier keine Flucht möglich. Plötzlich sah sie eine Gestalt über die Straße kommen und schrie laut auf.
    »Hören Sie damit auf!« brüllte eine heisere Stimme wütend vom Gang her. »Hören Sie auf zu schreien oder ich schieße!« Im gleichen Augenblick krachte die Täfelung der Tür, und zwei Augen funkelten sie bösartig an. Erschrocken wich sie zurück.
    Da vernahm sie das Geräusch eines Autos. Sie schaute wieder hinaus. Ein Wagen war vor der Haustür stehengeblieben, drei Männer stiegen aus und eilten dem Eingang zu. Auch die Angreifer hatten etwas gehört.
    »Gott sei Dank!« rief Elsa laut. Sie hörte Schritte auf dem Gang, und plötzlich wurde der Flur, der bis jetzt ganz dunkel gewesen war, hell erleuchtet, und sie hörte eine wohlbekannte Stimme.
    »Bewegen Sie sich nicht, mein Freund, es sei denn, daß Sie eine Verabredung mit dem Teufel haben!« Es war Amery.
    Eine Tür flog zu. Es war die Küchentür, die ihrem Zimmer beinahe gegenüber lag, und sie hörte einen ärgerlichen Ausruf des Majors. Dann sah sie durch das Loch in ihrer Zimmertür, wie er in die Küche ging und das Licht anknipste. Die Außentür der Küche stand offen. Er ging auf einen Balkon und schaute hinab; dann kam er zurück.
    »Fehlt Ihnen etwas?« fragte er kurz.
    »Nein - nein!« erwiderte sie zitternd. »Mir fehlt nichts. Sind sie fort?«
    »Ja, sie sind entkommen«, war die grimmige Antwort. »Außerhalb der Küche ist ein Aufzug, sie müssen am Seil heruntergerutscht sein.«
    Elsa machte einen schwachen Versuch, die Barrikade zu entfernen, aber ihre Kräfte waren plötzlich geschwunden, und sie

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