Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
029 - Hexenjäger aus dem Gestern

029 - Hexenjäger aus dem Gestern

Titel: 029 - Hexenjäger aus dem Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Schweißfilm. »Frank ist zu Hause eingetroffen«, sagte ich.
    »Dann ist es unumgänglich, daß wir uns trennen«, sagte Mr. Silver. »Ich kann Roxane nicht im Stich lassen, und du mußt Frank unschädlich machen.«
    »Du bist nicht böse, wenn ich nicht mit dir gehe?«
    »Du kannst dich nicht teilen. Folglich mußt du dich für Frank entscheiden. Man muß ihm das Handwerk legen, ehe er mit seinen Höllenpillen eine Katastrophe heraufbeschwört. Ich wollte, ich könnte dich nach New York begleiten, Tony.«
    Ich eilte aus dem Wohnzimmer und packte ein paar Sachen ein.
    Vicky Bonney erschien in der Tür. »Versprichst du mir, vorsichtig zu sein, Tony?«
    »War ich schon mal unvorsichtig?«
    »Du riskierst manchmal ein bißchen zuviel.«
    »Nur wer wagt, gewinnt.«
    »Nimm dich vor Frank in acht. Er ist jetzt grausam, hinterhältig und gemein.«
    »Wem sagst du das? Ich hab’s schon selbst erlebt.« Ratschend schloß sich der Reißverschluß meiner ledernen Reisetasche. Ich nahm Vicky in meine Arme. »Du bist das schönste Mädchen der Welt für mich, und ich liebe dich«, sagte ich und küßte sie.
    »Ruf an, okay?« sagte sie leise. Ich wußte, daß sie um mich zitterte. Mal sorgte ich mich um sie, dann sie sich um mich. Das war unser Los.
    »Sowie ich in New York bin, melde ich mich«, versprach ich.
    Im Wohnzimmer verabschiedete ich mich von Oda, Lance Selby und Mr. Silver. Dem Ex-Dämon drückte ich kräftig die Hand. »Wohin du auch immer gehst, ich werde an dich denken.«
    »Und ich drück’ dir für Frank die Daumen.«
    »Mach keinen Quatsch ohne mich, hörst du?«
    »Endlich kann ich mal etwas allein erledigen, ohne befürchten zu müssen, daß du mir dreinpfuschst. Für gewöhnlich muß ich ohnedies immer nur deine Fehler ausbügeln«, tönte der Ex-Dämon.
    »Soll ich dir verraten, was du mich kannst?«
    »Das wirst du mir doch nicht antun.«
    »Doch. Und zwar kreuzweise.«
    »Und so was schimpft sich Freund.«
    Es war nicht ernst gemeint. Von beiden Seiten nicht. Solche Worte waren lediglich das Salz in der Suppe unserer wetterfesten Freundschaft.
    Es war nicht einmal nötig, daß ich mir ein Taxi rief. Tucker Peckinpah schickte einen Wagen vorbei, der mich abholte. Der Fahrer brachte mich auf dem kürzesten Wege zum Airport, wo die startklare Maschine auf mich wartete. Zehn Minuten später befanden wir uns in der Luft, und eine schwarzhaarige Stewardeß fragte mich mit einem Lächeln, das mir unter die Haut ging:
    »Haben Sie einen Wunsch, Mr. Ballard?«
    »Ja«, sagte ich grinsend. »Erst mal möchte ich, daß Sie mich Tony nennen.«
    »Okay.«
    »Zweitens hätte ich gern gewußt, wie Ihr Vorname ist.«
    »Isabel.«
    »Wunderschön.«
    »Gibt es auch einen dritten Wunsch, Tony?«
    »Aber ja. Drittens dürfen Sie mir einen gepflegten Pernod servieren. – Die anderen Punkte vergessen wir lieber. Ich bin in festen Händen.«
    »Vicky Bonney, ich weiß. Schade.« Sie seufzte, und ihre Bluse spannte sich über ihren Brüsten.
    »Tja, der Mensch kann eben nicht alles haben«, grinste ich. »Man muß auch verzichten können, wenn’s einem noch so schwer fällt.«
    Ich bekam meinen Drink, und ich hätte noch ein Dutzend Wünsche äußern können – Isabel hätte mir alle erfüllt. Doch ich verkniff sie mir. Aber ich gebe zu, daß es nicht leicht war.
    ***
    Chuck Farda stöhnte. Sein verzerrtes Gesicht glättete sich allmählich. Sein Kopf ruhte auf der Nackenstütze, und er starrte mit großen, blicklosen Augen durch die Frontscheibe.
    Yora trat vom Fahrzeug zurück. Sie hatte sich geholt, was sie haben wollte: Fardas Seele, die bereits in der Hölle angelangt war.
    Das Mädchen ließ den Seelendolch im Blutornat verschwinden und wandte sich um.
    Frank Esslin war auch ein Mensch. Auch ihm hätte sie die Seele aus dem Leib schneiden können, wodurch er zum Untoten geworden wäre. Vielleicht würde sie es noch tun.
    Es hing davon ab, wie Frank gehorchte. Wenn sie mit ihm nicht zufrieden war, würde auch er ihren Seelendolch zu spüren bekommen. Aber vorläufig sollte er seine Seele noch behalten.
    Sie kehrte in das Haus des ehemaligen WHO-Arztes zurück.
    Frank blickte sie mit großen Augen erwartungsvoll an. »Nun? Hast du ihn erwischt?«
    »Er macht uns keine Schwierigkeiten mehr.«
    »Was hast du getan?«
    Yora holte den Seelendolch aus ihrem Gewand. Esslin zuckte nervös zurück. Er wußte, daß er diese Waffe fürchten mußte. Der Totenpriesterin konnte es jederzeit in den Sinn kommen, ihn damit zu

Weitere Kostenlose Bücher