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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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munter. »Er wollte sich nur erkundigen, ob Sie eine ruhige Nacht gehabt haben. Und das haben Sie doch, nicht wahr, Mrs. Martin?«
    Die junge Frau nickte erleichtert und forderte: »Nennen Sie mich doch bitte nicht immer Mrs. Martin. Wir sind doch beide im gleichen Alter, und ich finde es wäre netter, wenn Sie mich mit meinem Vornamen anreden würden. Ich heiße Margret, meine Freunde nennen mich immer Mag.«
    »Gerne, Mag«, sagte sie. »Und mir hat man den ausgefallenen Namen Ann gegeben. Ich finde ihn furchtbar aber meine Eltern haben es wegen einer Erbtante getan, die in Oklahoma wohnte.«
    »Hat Sie Ihnen dann wenigstens als Trost für den Namen, ich finde ihn übrigens nett«, fügte sie schnell ein, »hat sie Ihnen denn wenigstens etwas hinterlassen?«
    »Gott bewahre!«, rief Anne aus. »Die hat hinterher alles einem Katzenasyl vermacht, und ich habe nicht einen einzigen Cent gesehen. Aber mal eine andere Frage! Wie wäre es denn jetzt mit einem ausgiebigen Frühstück?«
    »Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, Ann. Ich habe ein Gefühl im Magen, als hätte ich schon wochenlang nichts mehr gegessen.«
    »Na, sehr viel war es ja gestern bestimmt nicht. Kommen Sie, ich werde Ihnen helfen, dann geht es schneller.«
    »Nein«, widersprach Margret Martin, »den Kaffee, den brühe ich auf. Da bin ich eine Meisterin drin. Mein Mann sagte immer…« Sie verstummte plötzlich und ein Schatten flog über ihr Gesicht.
    Ann Winter tat, als habe sie nichts gemerkt und fuhr munter fort: »Gut, Margret, dann werde ich schon den Tisch decken und Sie zaubern uns den besten Kaffee, den ich bis jetzt in meinem Leben getrunken habe. Wo finde ich das Geschirr?«
    Margret Martin legte ihren Gedanken Zügel an. Sie hatte sich schnell wieder in der Hand.
    »In dem Schrank gleich rechts«, sagte sie. »Rechts oben.«
    Ann Winter ging in das Wohnzimmer und öffnete den Schrank. In diesem Augenblick schrillte die Glocke des Telefons, das in der Diele stand, zum zweiten Mal an diesem Morgen.
    Ann Winter lief schnell aus dem Zimmer und erreichte das Tischchen, als das Telefon noch einmal klingelte. Rasch riss sie den Hörer von der Gabel und sagte in die Muschel: »Bei Mrs. Martin.«
    Am anderen Ende der Leitung war es still.
    »Hallo?«, rief Ann Martin und legte ihre Hand vor den Mund, um ihre Worte zu dämpfen. »Hallo, wer spricht dort?«
    Der andere Teilnehmer sagte kein Wort. Und doch wusste Ann Winter, dass jemand dort war, denn sie hörte deutlich den Atem eines Menschen.
    »Hallo!«, rief sie noch einmal, ungeduldig.
    Da war auf einmal ein leichtes Knacken in der Leitung und dann war sie tot.
    Nachdenklich legte Ann Winter den Hörer auf die Gabel zurück und wollte wieder ins Nebenzimmer gehen. Ihr Blick fiel auf Margret Martin, die unter der Tür zur Küche stand.
    »War eine falsche Verbindung«, sagte Ann Winter betont harmlos. »Ich glaube, das Wasser kocht schon.«
    »Ja, ja«, sagte Margret und eilte in die Küche zurück, um den pfeifenden Kessel von der Platte zu nehmen.
    Ann Winter deckte den Tisch mit großer Sorgfalt. Dann ging sie in die Küche und bereitete den Toast und unterhielt Margret Martin, damit diese auf keinen Fall ihren trüben Gedanken nachhängen konnte. Sie hielt die junge Frau dauernd auf Trab und redete wie ein Wasserfall nach einem mittleren Wolkenbruch.
    Selbst als die beiden Frauen schon am Frühstückstisch saßen, stand ihr Mund nicht still und Margret Martin war schon aus Höflichkeit gezwungen, sich an dem Gespräch zu beteiligen.
    Doch urplötzlich verstummte jedes Wort. Das schrille Klinglen des Telefons schnitt es ab. Margret Martin saß wie versteinert da. Ann Winter schob schnell den Stuhl zurück und sprang auf. Wieder schrillte die Glocke.
    »Halt, Ann! Ich werde das Gespräch annehmen«, sagte Margret Martin bestimmt. Ihr Gesicht war bleich, blutrot leuchteten darin ihre vollen Lippen. Sie zuckten leicht.
    »Wenn Sie wollen«, sagte Ann Winter bereitwillig. Ganz leise fügte sie hinzu: »Aber die Ruhe behalten, Mag, hören Sie?«
    Entschlossen legte Margret Martin die Serviette auf den Tisch. Sie stieß dabei an ihre Tasse. Ein Teil der heißen Flüssigkeit schwappte über und floss in die Untertasse.
    Wieder schrillte die Glocke. Mit steifen Knien ging die junge Frau aus dem Zimmer. Ann Winter folgte ihr. Sie sah, wie eine zitternde Hand den Hörer auf nahm und an das Ohr presste.
    »Hier Mrs. Martin«, hörte Ann die leicht zitternde Stimme der jungen Frau.
    »Wer ist die

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